Sonntag, 29. Dezember 2019

Grau und kalt

Sonntagmorgen. Nach einem tollen Samstag sieht es heute grau und unfreundlich aus. Es ist noch nicht richtig hell, oder vielleicht doch? Das Thermometer zeigt an, was ich bereits geahnt habe: draussen ist es kalt, trotz zu warmem Dezember gemäss Meteorologen - aber die arbeiten ja auch mit statistischen Mittelwerten, und da sieht selbst eine Katastrophe nicht ganz so schlimm aus.
Der Samstag war eigentlich ganz angenehm. Fitness, Sauna, Keller entrümpeln, Spenglercup mit einem Bierchen, Pouletburger mit Guacamole (und Carmen) und als Abschluss noch der Konzertmitschnitt von Guillaume Hoarau im Bierhübeli. Und jetzt ist das offenbar der Morgen danach. Ich sitze auf dem Sofa, hörte zuerst irische Pubmusik - jetzt UB40, weil mir die irische Melancholie dann doch zu schwer wurde. Manchmal geht das einfach gar nicht, manchmal braucht es etwas Leichteres, denn an Tagen wie diesen habe ich doch etwas Mühe mit der Situation. Alles andere wäre gelogen. Ich war zwar immer schon gerne alleine, aber was mir gerade jetzt etwas fehlt, ist die Begrüssung durch die beiden Fellknäuel. Kein Dylan der immer raus will und dann gleich wieder rein. Kein Skipper der mich beschwichtigt, wenn ich mich darüber aufrege. Keine Schatten die mir überall hin folgen, am liebsten natürlich in die Küche.
Nein, so leicht wie es vielleicht manchmal aussieht, ist die Situation für mich nicht - nicht immer. Es gibt solche Momente und ich lasse diese einfach zu. Denn ich weiss, dass es wie auf einer Achterbahn fast genauso schnell rauf gehen kann, wie es runter ging. Und mit jedem Auf und Ab verliert der Schwung an Energie. Ja, da kann es auch mal etwas feucht werden in meinen Augen, aber ich habe vor Kurzem irgendwo etwas dazu gelesen: man(n?!) sollte seine Tränen raus lassen, denn jede Träne welche man zurückbehalte, werde im Herzen schwer wie ein Stein. Da trifft es sich doch gut, dass ich heutzutage viel näher am Wasser gebaut bin, als vor vielen Jahren. Das schreibe ich Familie, Kindern und unseren Hunden zu. Gerade Dylan und Skipper haben mich diesbezüglich viel gelehrt - weil sie einfach komplett offen und ehrlich Feedback geben. Deshalb habe ich auch so Mühe, sie irgendwann mal ziehen zu lassen, da bin ich ebenso offen und ehrlich. 
Aber es führt kein Weg daran vorbei, einen Hund kann ich selber und alleine nicht betreuen im Moment. Und alles andere interessiert mich nicht wirklich,  keine Katze, kein Goldfisch und auch kein Hamster. Falls mir also irgendwann mal eine sympathische Person über den Weg laufen sollte, könnte eine der ersten Fragen sein: magst du Hunde?