Freitag, 26. Februar 2021

Wochenende

Die ganze Woche über konnte man sich über das Wetter nicht beklagen. Sonne pur, keine Wolke am Himmel, einfach traumhaft. Blöd nur, dass man/frau gar nicht wirklich Zeit hatte, dies zu geniessen. Ausser natürlich bei Ferien, Teilzeit, Schichtarbeit - oder schlimmer bei Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit. Aber wir wollen ja jetzt nicht schwarzmalen, bei diesem sonnigen Wetter fällt das ja ohnehin etwas schwer. Blöd auch, dass es jetzt - Freitag Nachmittag, 16:20 - überhaupt nicht mehr sonnig ist. Es ist auch nicht mehr so warm wie in den letzten Tagen. Was soll denn das nun bedeuten, Wochenend-Wetter? Einem das Ganze so richtig madig machen, damit man dann am Montag so richtig Lust auf 15-köpfige Meetings draussen im Park hat? Oder aber, Lust auf Shopping, und zwar im realen Leben mit zahlreichen Leuten, engen Gängen, Schutzmasken und Desinfektionsmittel. Blöd überdies, dass das schöne Wetter zu Überschreitungen der Feinstaubbelastung im Tessin geführt hat. Tempo 80 als Höchstlimite im Sottoceneri, das ist dann wohl Entschleunigung pur. Entschleunigung täte auch dem elenden Corona-Virus gut, von mir aus kann es gleich stillstehen oder ganz verschwinden. Das ist leider nicht eine realistische Hoffnung, das müssen wir schon anders lösen. So - und jetzt? Alles blöd, oder was? Natürlich nicht, gibt schon ganz tolle Möglichkeiten, trotz der aktuellen Situation. Gestern beispielsweise das Fussballspiel von YB, auswärts bei Bayern Leverkusen. Nach dem 4:3 im Heimspiel war ein zweiter Sieg ja wohl nicht zu erwarten. Und der Jubel nach dem Sieg erinnerte an alte Zeiten, keine Spur von Corona-Distanz (mit Ausnahme von ein paar Betreuern, die dafür dann gleich mit FFP2). Mann umarmte sich, feierte ausgelassen mit Gesang und genoss einfach den tollen Abend. Diese Unbeschwertheit, wird die wiederkommen? So wie vor der Pandemie, und nicht nur im Verhalten, sondern auch in unserer menschlichen Natur, unserem Wesen? Ich weiss es nicht, gehe aber davon aus, dass es nicht mehr gleich sein wird - sondern anders. Und darauf bin ich schon etwas gespannt. Vielleicht wird das Impfen im Herbst ja nun zu einer Normalität der grossen Mehrheit. Vielleicht war ich dann mit meiner Grippe-Impfung einfach meiner Zeit (mit einer Minderheit der Bevölkerung) einfach etwas voraus? Wird das Zuhause-bleiben plötzlich attraktiver und die Fernreisen im Gegenzug weniger? Das könnte dann zu einer kleinen Spirale führen, denn weniger Nachfrage führt nur kurzfristig zu tieferen Preisen, langfristig wird das Angebot sinken, Fliegen wird exklusiver und damit teurer. Die reduzierte Reiselust der Geschäftsreisenden - die haben das jetzt üben können - wird zudem genau jene Reisenden wegbleiben lassen, die gute Preise bezahlt haben. Da erwarte ich schon noch einige Effekte, Ferien in Auto-Reisedistanz könnten wieder (oder noch) attraktiver werden. Was mir dann natürlich nicht unbedingt gut gefallen wird, denn das führt zu volleren Strassen und mehr Gästen auf den Campingplätzen. Dafür wird dann eventuell das Burka- sorry, Verhüllungsverbot keine Rolle mehr spielen, weil weniger Gäste aus dem Ausland zu uns kommen werden. Vielleicht kommt aber auch alles anders. In einem Punkt bewege ich mich aber auch mal wieder mitten in einem Trend: über ein Drittel der Schweizer Bevölkerung lebt in einem....Single-Haushalt. Leider ist nicht ganz klar, wie die anderen Kategorien definiert sind, aber diese Gruppe soll die grösste sein. Nicht dass ich diesem Trend absichtlich folgen würde, aber das neue Setup in Zollikofen ist natürlich total auf "Single" ausgerichtet. Natürlich geht das auch zu zweit, wobei ich schon jetzt beim Messen der Zimmer das eine oder andere Problemchen herausgefunden habe. Der Schrank im Schlafzimmer wird jedenfalls etwas kleiner, sonst gibt's Probleme mit der Tür. Und das konsequente Rumstehen-Lassen von Dingen, die ich selten gebrauche, geht dann gar nicht mehr. Bügelbrett beispielsweise, oder die ganzen Fitness-Teile. Gut, wenn es läuft wie geplant, wird das ohnehin nicht mehr oft gebraucht, da gehe ich dann lieber wieder ins Fitnesscenter, etwas unter die Leute. Jetzt steht aber erstmal das Wochenende vor der Tür. Das wird wohl nicht allzu speziell sondern vielmehr im üblichen Rahmen ablaufen. Immerhin soll es ja wettertechnisch wieder aufwärts gehen und Anlauf holen für eine neue Woche voller Sonnenschein.... und ganz viel Arbeit, leider.

Donnerstag, 25. Februar 2021

Stell dir vor...

Ja, stellen wir uns das einmal vor, Donnerstag 25.02.2021 ohne Corona-Pandemie. Alles wäre gaaanz anders - oder etwa doch nicht? Heute im Radio haben sie das thematisiert, und da war dann die Rede von "etwas trinken gehen", "zusammen Mittagessen, draussen an der Sonne" oder einer "Home-Party".
Mal vergleichen, Ausgabe Corona mit Ausgabe Normal.

Der Morgen ist schnell erzählt: aufstehen, anziehen, Kaffee, News lesen, ran an den Schreibtisch. Ein paar virtuelle Meetings unterbrechen die konzeptionelle Arbeit. Dann Mittagessen - aufgewärmte Minestrone - und ein paar Schritte an der warmen Frühlingssonne. Dann noch ein kurzes Meeting, Mobility-Auto abholen und ab auf die Baustelle. Kaum zurück, wieder ein Meeting und noch etwas Pendenzen erledigen. Um Sechs Feierabend, Training@home, duschen, Abendessen (Rindfleisch Szechuan, aufgewärmt), und schon ist halb Acht - Tagesschau, unser daily Corona...

Der Morgen ist schnell erzählt: aufstehen, anziehen, Kaffee, News lesen, ab ins Büro. Ein paar Sitzungen unterbrechen die konzeptionelle Arbeit. Dann Mittagessen - etwas Schnelles aus der Kantine - und ein paar Schritte an der warmen Frühlingssonne. Dann noch eine kurze Sitzung, rasch auf den Zug und ab auf die Baustelle. Kaum zurück, wieder eine Sitzung und noch etwas Pendenzen erledigen. Um Fünf Feierabend, Training@Fitnessclub, duschen, mit dem Zug nach Hause und Abendessen (Rindfleisch Szechuan, aufgewärmt), und schon ist halb Acht - Tagesschau, unsere daily Katastrophe...

Jetzt mal ehrlich, so verschieden sind diese beiden Varianten doch gar nicht..

Dienstag, 23. Februar 2021

Berne Beach

Echt jetzt - schon wieder Sahara meets Switzerland? Warum gibt es bei uns in letzter Zeit so viel Sahara-Sand in unserer Luft? Klar, das liegt am Wind, der direkt aus Nordafrika über die Alpen zu uns weht. Geht das so weiter, kommt am Ende die Wüste noch zu uns. Wobei, so ein kleiner Sandstrand mitten in Bern, unten an der Aare, das wäre schon nicht zu verachten. Vor allem, wenn das passende Klima gleich mitkäme, inklusive Palmen. Bekanntlich soll man aber aufpassen, was man sich wünscht - es könnte in Erfüllung gehen. Im Fall des Aare-Beach - das was über die Volleyball-Felder hinausgeht - würde das vermutlich nichts Gutes bedeuten und Greta Thunberg auf den Plan rufen: Tropisches Klima oder zumindest Palmen-freundliches Wetter würde bedingen, dass es wesentlich wärmer wäre als heute. Das wiederum dürfte dem Corona-Virus nicht so gefallen, aber eigentlich sollte dieses Thema ja wenn immer möglich gemieden werden. Man stelle sich das einmal vor, Tropical Berne, das ganze Jahr hindurch Gelati-Wetter (wobei das ja nur eine Frage der Einstellung ist - geht auch heute schon), keine überquellenden Kleiderschränke mehr, weil's die Hälfte der Garderobe nicht mehr braucht - die voluminöse, schwere Hälfte überdies. Statt Röschti und Surchabis fischt man sich frische Garnelen aus dem Wohlensee und Caipirinha wird das neue Nationalgetränk. Schon etwas schräg, oder, klingt doch irgendwie wie ein Traum und so gar nicht nach der Realität. Träumen ist bekanntlich nicht verboten, und so manche und mancher träumt heute vermutlich von einem Volltreffer in der Euromillons-Ziehung. 220 Millionen Schweizer Franken, was macht ein Normalsterblicher mit so viel Geld? Zuerst einmal ein paar Millionen dem Steuervogt abliefern, soviel ist klar. Und ja, es gibt - auch oder gerade in der Schweiz - ganz viele Menschen, die mehrere Milliarden besitzen. Für die wäre das wohl nur eine Portokasse, wir Normalos können uns so viel Geld ja gar nicht vorstellen. Ich sage immer, je mehr Geld und Vermögen ein Mensch besitzt, desto mehr Angst hat er, dass ihm etwas weggenommen wird. Man kann es bekanntlich ja auch nicht mitnehmen, wie alles Materielle, wenn dieses Leben endet. Da ist es wohl am besten, man achtet darauf, nicht allzu viel Besitz anzusammeln - Besitz, der ja am Ende doch nur belastet. 220 Millionen sind schon eine arge "Belastung", sollte man heute gewinnen. Wobei diese Last problemlos gemindert werden kann, man darf ja bekanntlich solche Summen in der Schweiz spenden, verschenken, was auch immer - und geteilte Last ist bekanntlich die halbe Last (eigentlich heisst es ja "Leid", aber passt hier wohl auch). Sollte ich also in den nächsten Tagen Geld verschenken, und zwar in rauhen Mengen, dann wisst Ihr: ich war's, ich habe gewonnen. Einige meiner Kollegen würden jetzt wohl fragen: "und von was träumst Du nachts...?". Hat was, ist wirklich nur ein Traum, aber ein viel geträumter in diesen Zeiten, so habe ich jedenfalls gelesen. Der junge Schweizer Segler von der Vendée Globe hat's jedenfalls konkret ausgedrückt: er spiele jetzt jede Woche Euro-Millions. Vermutlich, um seine anderen Träume wahrzumachen, die bei diesem Hobby eben etwas teurer sind. Andere haben da ganz andere Sorgen, die haben keinen Job oder finden nach der Lehrstelle gar nicht erst einen. Sind wahrlich nicht die allerbesten Zeiten für diese Generatiion, welche jetzt am Ende der Ausbildung steht, das Leben organisieren muss, sich vielleicht auch mal wieder so richtig austoben möchte - und alles klappt irgendwie nicht. Da hatten wir es doch ganz gut, bei mir zumindest flutschte das mehr oder weniger die ganze Zeit irgendwie. Vielleicht waren meine Ambitionen auch einfach zu tief, oder der gewählte Weg zu gradlinig und vorhersehbar. Vielleicht habe ich es mir damals etwas einfach gemacht und dazu noch jede Menge Schwein gehabt. Dass das nicht auf Dauer so weitergehen würde, das lag ja auf der Hand. Auf der anderen Seite...es läuft im Moment doch wieder ganz gut. Der Umzug steht vor der Tür (ok, bin noch etwas weit weg), die Impferei sollte irgendwann sogar im Kanton Bern mal auf Touren kommen, der Frühling scheint sich heuer frühzeitig bei uns einzunisten, und die Volleyballer planen schon wieder die nächste Saison (die ja dann erst im Herbst losgeht, falls es denn wirklich klappt).Und dazu kommt noch, dass wir auch noch Kartoffeln im Überfluss haben. Wisst ihr auch, warum? Weil die Gäste in den Restaurants fehlen und Pommes Frites offenbar nur auswärts gegessen werden. Scheint fast, als ob sich die Schweizer zu Hause gesünder ernähren, als im Restaurant. PS: gerade bildet sich in meinem Kopf das Bild einer kleinen Portion Pommes Frites - das habe ich nun davon...

Sonntag, 21. Februar 2021

Ein gelber Schmetterling

Gestern ist mir der erste Schmetterling in diesem Jahr begegnet - zumindest sagen mir das meine kaffee-geschädigten grauen Zellen. Kaffee, so habe ich diese Woche gelesen, verändert ebendiese Zellen im menschlichen Gehirn. Mehr habe ich nicht gelesen, ich musste ja befürchten, dass mir nun auch noch das Kaffeetrinken schlecht geschrieben wird. Am besten spült man regelmässig mit einem Carlos nach, dann wird man den Kaffeekonsum vermutlich gar nicht bemerken.
Auf dem Spaziergang war ich zuerst mal erstaunt darüber, dass die befürchtete Völkerwanderung ausblieb. Es war ja zu befürchten, dass erneut alle mobilen Zeitgenossen die Wanderschuhe anziehen und tun, was man heute noch darf: rumlaufen. Es fehlen auch die klassischen Motivatoren wie das Bier oder der Glacecoupe in der Gartenwirtschaft, alles nicht erlaubt. Nein, Ausreden gibt es keine, wer sich heute zu Fuss auf die Strasse wagt, macht dies ganz bewusst, wegen dem "Rumlaufen". Denn das Zuhause kennt man ja mittlerweile zur Genüge. Und überhaupt, worüber würde man sich denn unterhalten, könnte man seine Kollegen in der Beiz treffen? Mister Trump fällt schon mal weg, Geschichten aus dem Home-Office sind mässig interessant, die letzten Ferien waren vermutlich ein Aufräum- oder Renovationsprojekt - der Smalltalk ist schon sehr small geworden. Skifahren? Ja, gut, da könnte man sich mit der Frage beschäftigten, wieso die Schweizer Techniker/- innen gleich reihenweise ausfallen, wenn der eigene Trainer den Kurs steckt. Oder ob die Frauen wie in der Stadt Bern definitiv das Szepter übernommen haben - nun eben auch im Medaillenspiegel der Ski-WM.
Bleiben noch die Klassiker, Essen und Wetter. Während das erste im Zeitalter der 4-Wände-Verherrlichung eher schmal gehalten werden sollte, macht das zweite richtig Freude. So würde das zumindest Adolf Ogi ausdrücken. Ein anderer Politiker würde es vermutlich für sich beanspruchen, er habe das Wetter wieder grossartig gemacht. Great. 
Heute habe ich schon wieder einen dieser knallgelben Schmetterlinge gesehen. Immerhin ein Thema für den Blog, genauso wie der Heissluftballon, der sich in meine Glyzinie verirrt hat - oder so ähnlich...


Samstag, 20. Februar 2021

Frühling?

Wenn ich so zum Fenster rausschaue, dann bekomme ich den Eindruck, der Frühling wäre da. Frühmorgens allerdings glaubt man das dem Thermometer nicht, aber was soll's. Bei mir an der Tafel steht noch immer auf der ToTo-Liste "Grill-Winterreinigung". Zugegeben, das ist nicht so präzise formuliert, und darum genau was ich ausdrücken wollte damit: irgendwann über den Winter soll der Grill so richtig sauber werden, damit er auf die Saison hin wieder einsatzbereit ist. Nun sieht es so aus, als ob ich den ersten Probelauf 2021 schon bald einplanen könnte, der Grill ist aber überhaupt noch nicht sauber. Wohl eine Aufgabe für's Wochenende, wobei...es ist ja schon Samstag um Zwei. Müsste also bald mal in die Gänge kommen... Die Woche war anstrengend, viele Sitzungen, zahlreiche Überraschungen und einige Pendenzen die in die neue Woche geschoben werden müssen. Die Arbeit geht mir im Moment nicht aus, aber Jammern hilft ja nichts, das Problem sitzt wohl an einem anderen Ort. Meine Motivation in dieser Woche bezüglich Aufgabenerledigung war nicht so toll, die Disziplin beim Training durchzogen, die Moral etwas schlechter als auch schon. Da kommt natürlich das tolle Wetter gerade recht, die Sitzecke auf dem Gartensitzplatz lockt, ein Bier hat es auch noch im - kühlen - Keller, so geht es uns doch gleich besser. Da ist dann das Fernsehprogramm Nebensache, ist ja ohnehin keine schlaue Idee, wenn ich Fussball oder Eishockey schaue. So wie gestern Abend, da war ich zuerst beim Fussballmatch Schaffhausen-Thun dabei. Bei 3:0 habe ich umgeschaltet auf Eishockey, SCB gegen Lausanne. 3:1 stand es beim Umschalten, bei 3:5 bin ich dann wieder raus. Das darf ja wohl nicht wahr sein, immer wenn ich zuschaue, spielt meine favorisierte Mannschaft wie die letzte Deppen-Truppe. Ich sollte das wohl besser lassen - alleine der Umstand, dass der SCB letztendlich in der Verlängerung 6:5 gewonnen hat (ohne, dass ich zuschaute), beweist meine Theorie. Jetzt heisst es nur aufpassen, dass einen nicht die Frühjahrsmüdigkeit erwischt. Denn diese warmen Temperaturen sind wir uns gerade noch nicht gewöhnt.

Sonntag, 14. Februar 2021

Ganz schön - kalt

Letzte Woche habe ich einen Artikel über die Zukunft der Borkenkäfer in der Schweiz gelesen. Offenbar sollen diese aktuell ebenso expansiv unterwegs sein, wie es der Mensch auf diesem Planeten war und ist. Im Gegensatz zu Corona liebt Borki ja Kälte eigentlich nicht, und weil es eben in den letzten Jahren im Winter eher zu wenig kalt war - ich weiss, das ist relativ - geht es dem Käfer nun offenbar besser denn je. Im Gegensatz zum VW heisst die Devise da nicht "er rollt und rollt und rollt", sondern wohl eher "er frisst, und frisst und frisst". Jetzt ist es aber gerade so richtig kalt geworden, die ersten Optimisten fragen sich bereits, ob und wann die ersten Seen zufrieren. Wird wohl nichts, meint der Meteorologe, wird wieder wärmer nächste Woche. Aber aktuell ist es kalt, wirklich kalt, schön kalt - wobei auch hier die Optik gefragt ist, der Borki findet es wohl nicht so toll. Meine Nachbarn übrigens auch nicht, die waren heute schon sehr früh auf, um halb Sieben hat es dann an der Tür geklingelt, dann hörte ich die schweren Schritte auf der Treppe und schliesslich rumorte es irgendwo. Die Geräusche sind nicht ganz unbekannt, es dürfte sich um das Abmontieren des Heizungsgehäuses gehandelt haben. Wenn's bei mir klingeln sollte, mache ich dann wohl mal ein warmes Tee oder eine Suppe, und leihe meine Heizlüfter aus... Nun kommt ein heikles Thema - Frauen. keine Angst, ich werde nicht über diese Menschen herziehen, da würde ich mich bei meiner Familienkonstellation massiv unbeliebt machen. Männer sind bei Lörtschers doch eher eine Randerscheinung.... Nein, mir ist nur aufgefallen, dass auch an der Ski-WM die Frauen für die Erfolge sorgen. Zumindest bis jetzt, und das deckt sich doch mit der Situation in der Stadtberner Politik. Mag sein, dass man Schönheit anderen Nationen zuschreibt - auch das wird eine Beurteilung der Männer sein, und anderswo ist sowieso immer alles besser - aber Stärke scheint unbestritten ein Merkmal der Schweizer Frauen zu sein. Finde ich im Prinzip ja gut, meine Vision wäre dann allerdings eine Gesellschaft, wo dieses Merkmal gar keine grosse Bedeutung mehr hat. In diese Falle tappen wir aber wohl noch alle hin und wieder, auch ich. Das ist halt so eine starke Prägung, die wir wohl nur über Generationen ändern können. Wie immer gebe ich mir Mühe und hoffe nun auf Medaillen in den verbleibenden Rennen, egal ob Männer oder Frauen die Piste runter blochen. Womit wir gleich das nächste Stichwort haben: Blochen. Heute habe ich gelesen, dass die Dividenden bei Swatch und EMS Chemie auch regelrecht "blochen" - nach oben. "Blocher und Hayek zahlen sich in Zeiten der Kurzarbeit hohe Dividenden aus" stand als reisserischer Text im Artikel. Macht durchaus Sinn, denn die Dividende ist ja die Entschädigung für die Investition von Kapital in eine Firma. Wenn diese gut arbeitet, gibt es eben auch hohe Dividenden. Und wenn das gute Ergebnis durch Leistungen des Staats zustande kommmt, ist das eben vielleicht etwas zweifelbar, aber konsequent. Richtig wäre in so einem Fall, die Kurzzeit-Entschädigung als Investition des Staates in diese Firmen zu sehen, und ihnen Anteile und damit später auch Dividenden zukommen zu lassen. Zu stark an Marx geschnuppert? Vielleicht, aber letztendlich kommt dieses Geld von den Versicherten und deren Arbeitgebern und sollte nicht in die Taschen der ohnehin schon gut begüterten Blochers und Hayeks fliessen. Meine Meinung, mehr nicht. So, und nun noch eine Erklärung, warum es hier diese Woche etwas still war, obwohl ich doch zweimal auf der Baustelle war. Ich habe mich entschlossen, diesen Blog in den nächsten Monaten auslaufen zu lassen. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich den Blog auch am neuen Ort so weiterführen will - aber letztendlich stellt der Verkauf des Hauses einen Abschluss dar, der sehr deutlich ausfallen wird. Mit dem Umzug nach Zollikofen wird so gut wie nichts mehr an mein früheres Leben erinnern (ausser den Erinnerungen selber). Natürlich gibt es da noch das Wohnmobil - aber da war ich immer auch schon alleine unterwegs. Natürlich gibt es noch zahlreiche Gegenstände, welche mit umziehen - aber es sind eher Gebrauchsgegenstände ohne allzu grossen, emotionalen Wert. Und ja, es gibt auch einzelne Dinge, die extrem emotional verankert sind - die wiederum will ich ganz bewusst mitnehmen in mein neues Leben, in das "Paradiso" in Zollikofen. Darum heisst es bereits jetzt und ab Juni ausschliesslich zollikofe.blogpost.com. Der Utzischtorf-Blog läuft dann aus, der Coin Tranquille-Blog bleibt bestehen, und wenn es Corona zulässt, wird da in diesem Jahr auch noch mal was reinkommen, vielleicht sogar aus nicht allzu fernen Ländern. Aktuell geht es bei "Zollikofe" noch primär um die Bau- und Einrichtungsphase, da wird noch nicht allzu viel geschrieben werden. Im Moment spielt die Musik noch hier.... Was es allerdings hat, sind die Bilder vom Baustellen-Besuch am letzten Freitag. Die kann ich aber auch hier einstellen.

Dienstag, 9. Februar 2021

Baustellen

Gemeinhin verbindet man nicht unbedingt etwas Positives mit Baustellen. Auf der Autobahn liebt man sie vor allem im Sommer, dort wo die Strassen aufgrund des Ferienverkehrs ohnehin schon verstopft sind. Im Beruf wie im Privaten sind sie Themenfelder mit ungelösten Problemstellungen. Bei mir ist es aktuell die eine Baustelle, die etwas aus der Reihe tanzt. Sie steht an der Wahlackerstrasse in Zollikofen und wird langsam aber sicher zur Erfolgsgeschichte. Heute war ich mal wieder dort und habe mir mal die Küche angeschaut. 

Eigentlich hat es noch nicht so viel von "Küche", es hat bislang nur jede Menge Holz. Vorne links in der Kartonschachtel steht schon der Dampfabzug, aber sonst hat es noch keine Geräte: kein Kühlschrank, kein Steamer, keine Abwaschmaschine, kein Kochfeld, kein Backofen. Armaturen hat es auch noch nicht, keine Rückwand und keine Abdeckung. Aber es ist schon klar erkennbar meine Küche.
Klar ist auch, dass die Lampenstelle beim Esstisch zu nahe an der Bar platziert ist. Da muss ich mir noch etwas einfallen lassen, wie ich das Kabel unter die Lampe bringe. Im Lindenpark hatte ich einen kleinen Kanal in die Diele gefräst, jetzt werde ich versuchen, eine Fuge in die Metallabdeckung zu schneiden. Eine Baustelle auf der Baustelle, wenn auch nur eine kleine.
Beim Sitzplatz sehe ich jetzt auch etwas klarer, wo ist (später mal) Rasen, wo sind irgendwelche Abläufe und Schächte, wo kommen Büsche hin. Das dürfte  recht gut passen mit einem elektronischen Rasenmäher...

Am Freitag bin ich dann nochmals auf der Baustelle, um die Montage der Armaturen in den Nasszellen zu besprechen. Viel habe ich ja nicht geordert, sollte also schnell gehen. Hoffentlich hat es dann mal Licht 7n diesen beiden Räumen, damit man etwas sieht. Da haben heute zwei Arbeiter im Dunkeln irgendwas montiert, b7n ja gespannt, wie das am Ende aussieht. Gesehen habe ich 7m Badezimmer, dass der Plattenleger doch etwas falsch montiert hat: die helle Kontrastwand im dunklen Bad wäre eigentlich rechts von der Duschwand gedacht gewesen. Jetzt ist sie links, dort wo die Dusche bedient wird. Sieht aber auch gut aus, die helle Keramik wirkt dafür an der - fälschlicherweise - dunklen Wand umso besser.
Wirklich gut gefüllt mir dafür die Garderobe. Und ich bin froh, habe ich die Türrahmen nicht in der gleichen Farbe streichen lassen - da wäre mir das Blau zu hell.




Sonntag, 7. Februar 2021

Orange

Ich sehe mir ja gerne Filme und Serien an, die vom Reisen in weit entfernte, unbekannte Gebiete unseres Universums handeln. Dabei spielt es mir nicht so eine Rolle, ob dies mit ultraschnellen Raumschiffen, durch Wurmlöcher oder mithilfe eines Generationenschiffs erfolgt. Im letzten Fall geht es dann aber meist um die Reise selbst, weil die so lange dauert. Die fremden Welten wiederum sind uns oft feindlich gesinnt, entweder wegen der einheimischen Bewohner, oder weil die klimatischen Bedingungen nicht passen. Im Katastrophenfall hingegen findet sich fast immer eine tolle Umgebung, welche das Überleben auch für längere Zeit ermöglicht. Dabei kennt unser Körper keine einzige Bakterie und keinen Virus auf diesem unbekannten Planeten. Wie soll das klappen, wenn uns bereits das mutierte Coronavirus seit über einem Jahr hinter Masken und in die eigenen vier Wände zurückdrängt?
Toll finde ich Planeten mit ganz vielen Monden, phantastisch wenn so ein Saturn-Planet ganz gross am Himmel zu sehen ist. Manchmal sieht es auch aus, wie gestern bei uns in der Schweiz. Ein Hauch von Mars lag in der Atmosphäre und färbte das ganze Land orange ein. Heute ist dieser Effekt wieder weg, dafür haben sich alle freistehenden Fahrzeuge in Marsmobile verwandelt, farblich gesehen.
Orange. Bei der Ampel gibt es zwei Arten, wie man damit umgehen kann: abbremsen und stillstehen - warten - oder das Weyermann-Prinzip: "Gring ache u seckle". Wenn man Pech hat, gibt's bei der zweiten Variante eine Busse, vielleicht sogar mit Begleitfoto. Spätestens bei Rot wird es noch gefährlicher. Orange ist auch die Situation mit Covid-19. Eigentlich fast Grün, wären da nicht die drei Mutationen aus England, Südafrika und Brasilien. Diese steuern klar auf Rot zu. Wobei die Benennung dieser Varianten für den Volksmund spannenderweise der Trump'schen Logik folgt - er sprach oft vom "China-Virus", was damals kritisiert wurde, heute aber offenbar salonfähig geworden ist. Wohlgemerkt, ich will da die bekannteste Haartolle Amerikas nicht in Schutz nehmen.

Zurück zu Science Fiction: mein neues Handy gehört wohl auch dazu. Das Teil kann man mit Warp-Technologie aufladen, sprich wirklich schnell. Dabei ist der (theoretische) Warp-Antrieb gar nicht schnell, das ist er nur in der herkömmlichen Denkweise. Es geht bei Warp um Krümmung und somit um Abkürzung, die Geschwindigkeit errechnet sich dann auf Basis der zurückgelegten Strecke ohne Krümmung. Im Prinzip das Gleiche, wenn ich über die Gleise gehe, statt den Umweg durch die Unterführung zu nehmen. Schnell bin ich so nicht, schnell ist hingegen der Zug - ganz schön gefährlich, dieses neumodische Warp...

Mittwoch, 3. Februar 2021

Monday, bloody monday

Mal wieder nach Bern, mal wieder ein paar Leute sehen. Das war die Idee am Montag, schliesslich war es der 1. Februar und damit auch der erste Arbeitstag eines neuen Kollegen. Soweit, so gut. Der Tag entpuppte sich als verkapptes Entschleunigungsprgramm...
Zuerst war die BLS an der Reihe. Ihr kreativer Beitrag war, eine Dreierkomposition Ninas Ausfahrt Burgdorf auf einer zentralen Weiche zu parkieren. Die Wirkung war grandios: Unterhaltungseinlagen vom Lokführer, diverse Neustarts der Zug-Software mit kompletter Verdunkelung aller Wagen, unterbrochene Verbindung zwischen den Strecken nach Thun und Solothurn, Zugkompositionen an Perrons wo sie nicht sein sollten, und nahezu alle Passagiere mussten umsteigen (sofern sie nicht ohnehin ausstiegen weil sie am Ziel waren). Und ich war mittendrin, nicht nur dabei. Ich wäre gerne ausgestiegen, ging aber nicht, weil 2/3 des Zugs im Schotter standen. Die Letzten waren tatsächlich die Ersten: die letzte Nina stand noch am Perron, wir konnten irgendwann - nachdem der Lokführer vor der Technik kapituliert hatte - aussteigen, in den Regen, und uns überlegen wie es nun weiterging mit unserer Reise. Es waren um diese Zeit ja fast alles Pendler, die kennen die Zugsverbindungen auswendig. Eine Lautsprecher-Durchsage hätte nur gestört, darum kam wohl auch keine. Die elektronische Schnattertante hatte genug zu melden mit Zugsausfällen, Verspätungen und Gleisänderungen.
Übrigens, mein SMS-Kanal mit den Störungen der BLS ist an diesem Tag regelrecht überlaufen: zuerst eine gross3 Störung im Bahnhof Bern, später noch Zugsausfälle auf der S44 in beide Gabelrichtungen. Vermutlich war das nur ein Zug, aber weil sich die Strecke gabelt, gibt das schon zwei Meldungen. Und weil diese Kompositionen auf der Rückfahrt auch fehlen, sind es dann schon vier.
Mittagessen in der Kantine war dann Entschleunigung Nummer zwei: wurde in der Vorwoche das Menü noch geschöpft, war nun Selbstbedienung. Und wir sind ja alle keine Schöpfprofis, es bildete sich eine lange Schlange (nicht zuletzt wegen den Abstandsregeln). Und obendrauf kam noch die Tatsache, dass es um Viertelnnach Zwölf schon kein Adrio mehr hatte, und stattdessen ein paniertes Schnitzel aufgestellt wurde. Die hatten sich einfach verrechnet.
Wie angenehm war da der gestrige Dienstag: langer Mittag mit "Auslauf" (Freilandhaltung eben), ein Training am Abend, echte Penne al arrabiata zum Znacht - was für ein Kontrast. Blöd nur, dass ich heute schon wieder im Zug nach Bern sitze: Vorstellungsgespräch mit einer potentiellen neuen Mitarbeiterin...