Donnerstag, 26. Juli 2018

Ferien

Der Nationalfeiertag der Schweiz steht vor der Tür. Ein Grund für uns Hundehalter, das Land zumindest kurzfristig zu verlassen. Geknallt hat es ja schon ein paar Mal, aber so wie es aussieht wird es in diesem Jahr eher ein ruhiger erster August werden. Oder dann vielleicht ein unruhiger für die Feuerwehr-Leute, falls zu viele unvorsichtige Zeitgenossen die lokalen Verbote missachten. Ich kann zwar immer noch nicht verstehen, was friedliebende Zeitgenossen an lautem Geknalle toll finden, aber jedem das Seine. Und mit Geknalle meine ich nicht die Raketen, welche zwar auch knallen, aber immerhin nicht ganz so laut und begleitet von etwas Schönem für's Auge.
Mir geht immer wieder durch den Kopf, wie sowas auf Menschen wirken muss, die lange Zeit in Kriegsgebieten gelebt haben. Geknallt hat es dort ja auch, immer wieder und oftmals mit tragischen Folgen. Auch feuerwerks-ähnliche "Beleuchtung" gab es früher, das ist aber schon sehr lange her. Heute gibt es Radar, es braucht keine Erhellung des Nachthimmels mehr um ein Flugzeug vom Himmel zu schiessen. Ich glaube nicht, dass Menschen mit Kriegserfahrung wirklich Freude an Chirschi-Chracher und Co haben. Aber uns fehlt diese Erfahrung mittlerweile wohl etwas, darum greifen wird gerne und oft zu diesen Böllern. Generell scheint Lärm ein Mittel sein, um Freude zum Ausdruck zu bringen. Man denke nur an die Hupkonzerte wenn irgendeine Mannschaft ein spezielles Spiel oder gar einen Titel im Fussball gewinnt. Je multi-kultureller eine Nation ausgeprägt ist, desto mehr Hupkonzerte sind zu erwarten. Oder an Hochzeiten und andere Feste in einigen waffen-verliebten Ländern. Da wird schon mal aus lauter Freude in die Luft geschossen. Und da Gewehrkugeln die Eigenschaft haben aufgrund der Gravitation wieder zurück auf unseren Planeten zu fallen, schaffen es diese ausufernden Feiern ab und an in die Newskanäle - immer dann wenn Personen getroffen werden, idealerweise für die Presse auf derselben Feier wo die Gewehre abgefeuert wurden.
Warum machen Menschen sowas? Keine Ahnung, aber wir machen ja so einiges was man mit gesundem Verstand nicht begreifen kann. Gestern der Bericht in der Tagesschau über Agbogbloshie... sagt Dir nichts? Der Ort liegt in Ghana, gehört zur Hauptstadt Accra. Dorthin geht der Elektroschrott und wird "recycled". Bloss geschieht das etwas speziell, beispielsweise wird Kupfer gewonnen durch die Verbrennung von Elektrokabel. Der Ort an dem 40'000 Menschen (auch vom Abfall) leben, nennen sie Sodom. Gestern in der Tagesschau gab es nur einen kurzen Ausschnitt aus einem Film, den - soviel ich weiss - Österreicher dort gedreht haben. Sah aus wie im Film Mad Max, aber die Menschen dort strahlen auch Lebensfreude und Zuversicht aus (wenn sie gerade nicht die giftigen Dämpfe einatmen). Gesunder Menschenverstand? Wohl eher aus den Augen, aus dem Sinn. War übrigens vor einigen Jahren mal eine grüne Lagune der Ort der heute Sodom genannt wird...


Nun sind meine Gedanken abgeschweift. Und das alles nur, weil ich über meine Ferien nachgedacht habe. So geht das manchmal, ein Gedanke hängt sich an den anderen und plötzlich ist man irgendwo, wo man gar nicht hinwollte. Ich hoffe, das passiert mir dann am Samstag nicht, wenn wir in den Jura fahren. Denn ich würde schon ganz gerne dort ankommen, wo wir hinwollen....
https://www.camping-valdebonnal.com/?lang=4

Dienstag, 24. Juli 2018

Sommerfahrplan

Den sogenannten Sommerfahrplan gibt's nicht nur bei der SBB, sondern auch bei BernMobil. Dort heisst er zwar nicht so, bringt aber mindestens gleich viele Leute ins Schwitzen, wie der normale Fahrplan im Sommer: Fahrgäste, Personal und unbeteiligte Passanten. Und es ist auch in beiden Fällen dasselbe drin: ein Baustellenfahrplan. In Bern sieht das im Moment so aus:
- in der Schwanengasse fahren die Linien 7 und 8 in westlicher Richtung (+2)
- in der Christoffelgasse fährt neben der Linie 3 auch die 6 in westlicher Richtung (+1), die fahren dann beide auch noch durch die Schwanengasse was zu einem ziemlichen Gedränge beim Abbiegen in Richtung Hirschengraben führt.
- die Tramersatz-Busse Linien 7 und 8 in östlicher Richtung fahren vor der UBS ab, dort wo sonst der 10er nach Ostermundigen steht
- der 10er Bus fährt dann dafür vom Tram-Perron aus nach Ostermundigen

All diese wendenden Busse und Trams im Bereich des Bahnhofs behindern sich natürlich immer wieder gegenseitig. Und wenn man dann im Tram vom Kocherpark Richtung Bubenbergplatz fährt, und dort steht minutenlang ein 9i-Tram halb auf der Kreuzung, dann denkt man sich nur: zum Glück habe ich genug Zeit. Denn falls es nicht weiterginge, müsste man ja zu Fuss gehen. Und das wäre doch sehr schweisstreibend, hätte man nicht genug Zeit.

Ach ja, bei Bernmobil endet der Sommerfahrplan übrigens am 9. November. Darum heisst er dort auch nicht so, sondern Fahrplan Intensivphase Sanierung Kirchenfeldbrücke. Da ist wenigstens drin, was angeschrieben ist....

Sonntag, 22. Juli 2018

Hundstage

Früher konnte es mir gar nicht warm genug sein, ich liebte diese warmen Sommertage. Früher gab es aber auch regelmässig Tagesgang-Wetter im Sommer: stahlblauer Himmel am Morgen, Quellwolken ab Mittag, Gewitter am Abend. Und noch heute schlafe ich herrlich ein, wenn es draussen regnet. Blitz und Donner müssen nicht sein, stören mich aber nur wenn dazwischen kaum Zeit vergeht - dann sind sie nämlich nahe. Drei Sekunden sind knapp ein Kilometer, schlägt's also auf den Feldern der Umgebung ein, dann bin ich froh wenn starker Wind die Gewitterwolken schnell weitertreibt.
Das Wochenende war aus meiner Sicht sehr angenehm, die Wohnung ist gut gelüftet und die Temperaturen sind gesunken. Die Einstellhalle wirkt plötzlich nicht mehr ganz so kühl, weil es draussen nicht mehr ganz so heiss ist. Jetzt kommen aber die Hundstage und trotz des Namens sind sie absolut nichts für unsere Hunde. Verziehen wir uns also am besten in den Jura, da müsste es doch kühler sein. Irrtum - in den letzten zwei Wochen war es in Bonnal fast immer ein bis zwei Grad wärmer als zu Hause. Kühler ist es offenbar nicht, dafür sind dort Gewitter ziemlich wahrscheinlich im Sommer. Warum zum Henker gehen wir also zur heissesten Jahreszeit, in der Hochsaison in die Ferien? Tsja, weil der Nationalfeiertag der Schweiz vor der Tür steht und in diesem Jahr knallt es jetzt schon immer mal wieder. Freitagnacht zum Beispiel, um Drei und um halb Vier. Oder gerade eben, Sonntagabend, halb Neun. Ich finde das einfach nur mühsam und auch ein wenig egoistisch...
Noch eine Woche arbeiten, leider bei etwas hohen Temperaturen. Aber es ist relativ ruhig und der frühe Vogel fängt in diesem Fall nicht den Wurm, aber kann die kühlen Morgenstunden geniessen. Gut gelüftet ist der Tag schon fast gerettet - gilt im Büro ebenso wie zu Hause. Und ist die Arbeit getan, dann wartet zu Hause eine kühle Wohnung, vielleicht auch mal ein ebensolches Bier und leichte Kleidung. Und was gibt es schöneres als ein lauer Sommerabend draussen im Garten bei Moskitospirale und Ölfackeln....

Mittwoch, 18. Juli 2018

man muss ein Schwein sein

Die Prinzen hatten vor Jahren ein Lied in den Charts - oder vielleicht auch nicht in den Charts - wo sie den Text im Titel sangen. Heute kam mir dieser Song wieder in den Sinn, und zwar als ich auf unser WC im Büro ging. Da es sich um ein Herren-WC handelte - auf's Frauen-WC gehe ich nicht und gemischte haben wir in diesem Gebäude keine - muss der Titel nun eigentlich korrigiert werden:
Mann muss ein Schwein sein
Zumindest einer der vor mir auf dem Klo war. Das ist ja ohnehin eines meiner Lieblingsthemen und wer mich so richtig auf die Palme bringen will, der schafft das garantiert durch einen rücksichtslosen Klo-Besuch vor mir. Dass da hin und wieder Bremsspuren nicht ordentlich weggeschrubbt werden (oder gar nicht), daran habe ich mich ja bereits gewöhnt. Dass mal nur noch ein einziges Blatt Papier an der Rolle hängt auch - immerhin gibt es ja auch Zeitgenossen, welche die leere Rolle hängen lassen. Wieso Mann eine Papierrolle wechselt, die alte leere dann oben auf die Reserverollen legt, das verstehe ich bis heute nicht - zumal Mann ja zum Händewaschen am Papierkorb vorbeigehen muss und dort auch die benutzen Papiertücher zum Händetrocknen hineinlegen soll. Seit einigen Tagen nun die Unsitte, dass unzählige Doppelblätter aus WC-Papier unter dem Klo rumliegen. Mir ist schon klar woher die kommen: Mann deckt die täglich gereinigte WC-Brille mit ausreichend WC-Papier ab, um dann seinen Allerwertesten garantiert trotzdem nicht keimfrei dort zu parkieren. Vermutlich kleben diese Papierchen Mann am A...llerwertesten und fallen beim Aufstehen zu Boden. Das könnte (und wird vermutlich) Mann auch bemerken, aber wozu hat man eine Putzfrau? Mann will doch keiner Person ihren Job wegnehmen....
Soweit so gut.
Heute auf Klo-Nummer 1: die bekannte Anhäufung sichtbar unbenutzter Papierblätter (die natürlich trotzdem schon mal einen A...llerwertesten gesehen haben). Auf Klo-Nummer 2: ganz viel Papier im Klo - die Spüle ist aber nicht etwa defekt - und obendrein..... aber seht selber. Ich meine, irgendwann ist das Ganze dann weich genug und spült sich auch runter, aber das ist wohl nicht im Sinne des Erfinders.


Mann muss definitiv ein Schwein sein - zumindest dieser eine, der vor mir auf dem Klo war.

Montag, 16. Juli 2018

14. Juillet?

Der Nationalfeiertag unserer Nachbarn aus dem Westen ist der 14. Juli. Wie praktisch, wenn am Folgetag gleich der Fussball-WM-Final stattfindet, da kann man als Franzose oder Französin gleich durchfeiern, zwei Tage am Stück. Vermutlich wird daraus dann ohnehin ein neuer Feiertag gemacht, ein inoffizieller zumindest. Persönlich war ich gestern hin- und hergerissen. Frankreich hat in meinen Augen ein abgeklärtes Turnier gespielt - mehr leider nicht. Nur in einzelnen Szenen pro Spiel ist aufgeblitzt, welches Talent und welche Spielfreude in dieser Mannschaft steckt. Kroatien hingegen hat enorm viel Kampfgeist gezeigt, musste in jedem K.O.-Spiel in die Verlängerung (ausser im Final) und kämpfte bis zum Umfallen. Gestern Abend waren sie selber beinahe K.O. und gewonnen hat die taktisch bessere Mannschaft. Die spielerisch bessere Mannschaft hat aber auch gewonnen, die Sympathie zahlreicher neutraler Zuschauer. Gut gespielt, Kroatien. Leider sind die einzelnen Spieler nicht mehr die jüngsten und darum gehört die Zukunft anderen Fussballern, anderen Nationen. Auch für Messi und Ronaldo tickt die Uhr. Dafür würde ich sogar Geld auf die Engländer wetten - diese junge Mannschaft ist heuer noch an ihrer Unerfahrenheit gescheitert. Und Erfahrung kann man sich aneignen, Talent nicht - das haben sie aber bereits.

Donnerstag, 12. Juli 2018

Sommerflaute

Die Fussball-Weltmeisterschaft geht langsam aber sicher zu Ende. Nun gibt es keine Entschuldigung mehr dafür, warum im TV nur noch Wiederholungen und Konserven laufen. Es gibt auch keine Entschuldigung, warum die bekannten Serien im Moment nicht gezeigt werden (der Fussball blockiert diese Sendezeiten ja nicht mehr). Trotzdem wird sich hier kaum etwas ändern, denn Sommerzeit ist Saure-Gurken-Zeit. Nicht nur für die Journalisten, sondern auch für die Programmgestalter im Fernsehen. Warum das so ist, erschliesst sich mir nicht vollständig - Serien kann man doch auch im Sommer schauen und weniger zu tun gibt das Ausstrahlen einer anderen aufgezeichneten Sendung ja nicht wirklich. Es muss also einen anderen Grund geben....schaut vielleicht keiner zu?
Könnte ja sein, weil eben alle (viele) in den Ferien sind. Und weil diese Ferien in der Schweiz gestaffelt terminiert sind, gibt es dann eben einen Unterbruch von 7-8 Wochen im Fernsehen (so viel Ferien hat ja kaum jemand....). Praktischerweise kompensiert meine Firma diesen langen Unterbruch mit einem ausgiebigen Reorganisationsprojekt. Eigentlich wäre ja mein Chef in diesem Projekt eingespannt, aber der hätte ja gerade sein Sabbatical - macht er nicht, weil eben diese Reorganisation angesagt ist und da möchte man sich ja einbringen. Aber eines muss dann schon sein: ein paar Wochen Ferien Und da er bei Weitem nicht der einzige ist, funktionieren wir im Moment auf diversen Ebenen im Stellvertreter-Modus.
Mir soll's recht sein, in diesem Modus ist die Geschwindigkeit etwas tiefer und ich kann mich wirklich gut einlesen in das Projekt. Vielleicht lässt sich mit diesem Wissensvorsprung sogar mal eine schlaue Einschätzung machen, ob und wo es für mich eine tolle Stelle bei PostAuto gibt. Aber schreiben kann ich darüber hier natürlich nichts, ist ja alles noch streng geheim...

Dienstag, 10. Juli 2018

2189 m.ü.M.

Ich hab's nachgeschaut und die Antwort von Google ist plausibel: auf 700 Metern über Meer liegt Erlenbach im Simmental (nicht nur, weil es ist ja nicht wirklich flach dort und wir haben gelernt: die Gemeindegrenze liegt hoch oben auf dem Stockhorn). Der vermutlich höchste Punkt des Stockhorns wiederum liegt auf 2189 Metern.... somit hat die Luftseilbahn uns gestern in etwa über 2900 Höhenmeter transportiert (der Rest ganz auf den Gipfel war dann ein nicht rollstuhlgängiger Fussweg, um es mal so auszudrücken - ziemlich gebirgig).
Nach 50 Jahren Betrieb hat man sich eine neue Bahn geleistet, zumindest auf dem Hauptteil von Erlenbach nach Chrindi. Die Stockhornbahn ist also jünger als ich, das sagen zumindest die Geschichtsbücher - erinnern an den Bau kann ich mich logischerweise nicht, da hatte ich noch ganz andere Interessen und mein Mikrokosmos war noch ziemlich klein. Erinnern kann ich mich aber daran, dass ich an klaren Tagen manchmal die Gondel von meinem Zimmer aus sehen konnte. Ich habe mir auch immer vorgestellt, dass es dort oben ungemein eng und steil sein müsse (weil das Horn von meinem Fenster aus wie eine gerade abfallende Steilwand aussah - was dahinter lag, wusste ich nicht). Ich konnte mir auch gar nicht vorstellen, wo man dort denn überhaupt Skifahren sollte.
Nun war ich gestern also oben auf dem Stockhorn. Die Kehrseite der Medaille (sprich: die andere Seite des Stockhorns) sieht eben schon etwas anders aus. Wir liessen uns zu dritt (mit einigen anderen Ausflugsgästen natürlich, wir hatten ja keine Gondel gemietet) auf die Mittelstation fahren. Das Wetter war gut, der Wind hielt sich still, wir hatten einen guten Tag für unseren Ausflug erwischt. Von der Mittelstation führen einige bequeme Wanderwege über Stock und Stein - wie passend hier oben - und auch um die beiden Seen. Wir wollten heute aber hoch hinaus und waren auch da nicht die Einzigen. Dumm nur, dass die Bahn der zweiten Sektion kleiner ist als jene der ersten. Darum konnten nicht ganz alle Reisenden mit derselben Gondel nach oben fahren und auch darum war es - einmal mehr - gut gefüllt und ergo gut geheizt in unserer Gondel. Aber es war ja nicht mehr weit.
Oben angekommen stellten wir zwei Dinge fest: erstens war es noch recht kühl, zweitens schon ziemlich dunstig. Fernsicht? Eher schlecht. Aber es gab ja immer wieder diese tollen Panorama-Tafeln die einem erklärten, was man alles sehen würde, wenn man denn so weit sehen könnte. Eindeutig am klarsten war die Sicht nach unten wenn man auf der Panoramaterrasse stand - mein Eindruck aus der Kindheit wurde hier bestätigt, da ging es erstmal ziemlich lange gerade runter. Dort wo es flacher wurde, erkannten wir Häuser und Tiere (die sich bei genauer Betrachtung als Kühe entpuppten, die jedoch unwahrscheinlich klein wirkten von dort oben).
Höhenluft macht hungrig (und durstig). Und da es "zufälligerweise" gerade Mittagszeit war, gönnten wir uns einen kleinen Apèro und dazu ein kleines Plättchen Hobelkäse. Das Plättchen war dann eine veritable Platte und der Hauptgang war somit gestrichen, weil niemand von uns nun noch echten Hunger hatte. Also gönnten wir uns noch ein Fleischplättchen und ich muss ehrlich sagen: es war wirklich, wirklich genug für uns drei. Brav assen wir alles auf - nicht weil wir sonst für schlechtes Wetter am Folgetag schuld gewesen wären, sondern weil uns andernfalls früher oder später vermutlich tollkühne Flieger besucht und nach Verpflegung ausgeschaut hätten. Die Bergdohlen sind nicht nur echt tolle Flugakrobaten, sie sind auch ziemlich an Menschen gewohnt - obwohl überall immer wieder darauf aufmerksam gemacht wird, dass man sie nicht füttern soll.
Runter kommen alle wieder - auch wir. Aus dem angenehmen Sommertag wurde in Erlenbach ein warmer Sommertag und zu Hause war es dann schon fast ein heisser. Da war ich dann ganz froh um die Klimaanlage im Auto und die gut gekühlte Wohnung zu Hause ("au naturel" diesmal).

Freitag, 6. Juli 2018

Nächster Gipfel

Es regnet. Gestern schon und heute wieder, gestern horizontal und heute zum Glück wieder vertikal. Die Temperaturen sind tagsüber und nachts ähnlich, fast wie in den Tropen bei Regenzeit nur einfach einiges tiefer. Aber das soll sich nun ändern, meint zumindest der Wetterfrosch. Ein neues Hoch kündigt sich an und sorgt pünktlich auf Montag für Sonnenschein und eine trockene Wärme von maximal 29°. Will heissen: Stockhorn, wir kommen. Auf knapp 1900 Metern gibt das dann wohl 25°, was vermutlich so richtig angenehm sein wird. Besser könnte es gar nicht aussehen....

Mittwoch, 4. Juli 2018

Güsche

Schon wieder! Erst letzten Donnerstag war ich dort und gestern schon wieder. Heute auch, aber nur weil ich gar nicht nach Hause gegangen bin. Der Gurten hat mich offenbar fest im Griff, und doch war diesmal vieles anders als letzte Woche. Diesmal war es privat und nicht beruflich. Es gab sieben schön angerichtete Gänge bei Gurtners und nicht ein Buffet im Pavillon. Die Weitläufigkeit hat zahlreichen Absperrungen Platz gemacht - war letzte Woche noch nichts zu sehen, sah es gestern aus als ob das Gurten-Festival Morgen beginnen würde.
Die Anfahrt zur Talstation war wider Erwarten etwas mühsam. Ich dachte eigentlich, alle wären vor dem Fernseher und nicht auf der Strasse. Aber einmal im Parkhaus angekommen, ging es mit Gemütlichkeit weiter - weg von der Hektik rauf auf den Güsche. Kaum Leute in der Bahn, nur wir zwei und ein paar seltsame Gestalten die irgendwie nicht so recht ins Bild passen wollten. Keine Familien mit Kindern, keine Spaziergänger, mit allerlei Taschen und Gegenständen "bewaffnet". Später, als sie auf der Terrasse beim Apéro waren, lüftete sich das Rätsel: die waren auf dem Weg ins Freilichttheater (von dem wir übrigens absolut nichts gehört haben, obwohl die Bühne doch quasi neben dem Hotel aufgestellt ist).
Wie meldet man sich in einem Hotel an, das eigentlich gar keines ist? Gurtners ist ein Restaurant welches zufälligerweise über zwei Hotelzimmer verfügt. Rezeption? Fehlanzeige. Und bei Gurtners läuft um Viertel vor Fünf an einem gewöhnlichen Dienstag so gut wie nichts - darum war erst mal niemand zu sehen. Irgendwann kam dann ein Herr im Anzug der uns versprach, sofort jemanden vorbeizuschicken - und uns schon mal was zu trinken offerierte. Später kam dann eine Dame hinzu und etwas Knabberzeug der gesünderen Sorte: Oliven und eingelegte Blumenkohl-Röschen. Und dann ging's ab auf's Zimmer.
Im Zimmer war alles im Preis inbegriffen: Bier, Mineral, Weiss- und Rotwein, Champagner, Kaffee, Tee, Appenzeller.... Dazu kam später noch ein Picknickkorb mit Früchten, Güetzi, Schoggi, Brötchen, Käse, Landjäger und als Begleitung eine grosse Flasche Champagner im Eiskübel. Als Folge davon waren wir etwas später frisch geduscht, aber nicht mehr ganz nüchtern im Restaurant und genossen einfach alles - Essen, Weinbegleitung, Bedienung und die Aussicht.

Romantik-Menü
Amuse bouche (kalte Gurkenschale)
Bachblüten-Aprikosengärtli
Kalte Gartencenter Suppe mit schwarzem Knoblauch und Wassermelone
Sautiertes Eglifilet aus Frutigen mit Dill-Buttersauce, Erbsenstock und grilliertem Frühlauch
Sorbet (mit Güggs)
Duett vom Kalb mit Apfel, Maisvariation und Blumenkohl-Röschen
Sommernachtstraum (für Madame) oder Gurtners Lieblingskäse (für Mössiö)

Dazu Weisswein bis zum Sorbet und danach Rotwein bis zum Schluss. Vielleicht am Ende etwas gar viel alkoholische Getränke nach dem Champagner auf dem Zimmer - aber wir mussten ja nicht mehr fahren, sondern konnten in unserem tollen Zimmer den Güsche in seiner ganzen Ruhe geniessen - wir hatten ihn ja fast für uns alleine.

Dienstag, 3. Juli 2018

Nachtrag (bezüglich Stimmung)

Die Uhr zeigt 20 nach. Noch 5 Minuten, dann sollte ich mich langsam auf den Weg machen. Es beginnt zu tropfen, eine Wetterwarnung trifft gleichzeitig ein. Die Schotten sind schon alle dicht, die Schuhe an den Füssen, der Rucksack gepackt. Nichts wie weg ist mein erster Gedanke, an den Bahnhof bevor alles losgeht. Ich packe meinen sturmtauglichen Regenschirm aus, trete vor die Tür und...Regen, Blitz und Donner im Anmarsch, leichter Hagel in Erbsengrösse - maximal. Toll! Ich warte kurz, aber lange geht das nicht. Der Zug wartet nicht und das Gewitter kommt näher. Also in einer Mischung zwischen Eilschritt und Jogging ab in Richtung Bahnhof, von Vordach zu Vordach. Der Hagel hört auf, der Regen intensiviert sich. Ein bisschen Wind nässt die Hosen vorne bis zum Schritt, hinten ist alles trocken (merke: der Wind kam von vorne). Dann endlich der Bahnhof, der Zug folgt auch schon bald und die Klimaanlage dient heute einem zusätzlichen Zweck: Hosen trocknen, kühlen tut dies auch.
Stimmung!

Stimmung

An einem heissen Tag erfrischt ein Gewitter die Luft und entspannt die Wetterlage - wenn es vorüber ist. Gestern gab es auch einige Gewitter, zum Beispiel in Meiringen. Bloss waren diese etwas bewegungsfaul und kamen nicht vom Fleck. Und darum hatte ich gestern zwei Probleme: das andauernde Donnergrollen in weiter Ferne und der mögliche Regen. Donner war kein Problem, solange es nicht näher kam, aber wusste ich das? Und konnte ich sicher sein, dass es noch regnen würde - oder eben nicht? Die Radarprognose sagte voraus, dass es zwischen 22 und 23 Uhr regnen würde, und damit basta für die Nacht. Also: Fenster auf und zwar auf allen Etagen, sogar die Dachfenster waren leicht offen. Um 23 Uhr ging ich ins Bett, eine halbe Stunde später tröpfelte es leicht - danke liebe Prognose (oder sollte ich lieber schreiben: danke faule Gewitterzellen?). Donner hielt sich in Grenzen, die Hunde blieben ruhig, nach dem Regen störte nur noch das feine Summen der Mücke in unserem Zimmer die Stille.
Die Kehrseite der Medaille zeigte sich am Morgen: gut 20° draussen, etwas über 21° im Erdgeschoss. Die vielen Wolken hatten die Wärme des Tages konserviert. Obendrein grummelte es schon wieder in der Ferne, für Thun meldete die App ein heranziehen Gewitter und bei uns begann es zu regnen. So wird richtig Lüften natürlich etwas schwierig. Falls es aber den ganzen Tag so bleibt, wird es auch nicht mehr so heiss. Dann wären die Public Viewings wohl etwas stimmungsarm wenn es heute Nachmittag gegen die Schweden geht. Wir sind dann im Landeanflug auf den Gurten und sintflutartige Regenfälle müssten nicht sein. Die sorgen zwar auch für Stimmung, aber nicht unbedingt positive. Vielleicht schauen wir uns sogar noch etwas vom Fussball-Match an - wobei die Chancen, dass das für gute Stimmung sorgt, liegt bei 50%. Möge die Stimmung auf unsere Seite kippen und möge Fortuna heute nicht Schweden und Schweiz verwechseln....

Montag, 2. Juli 2018

Zauberwald

Das Wochenende war eigentlich schon warm genug, aber offenbar nicht für Petrus - der Montag macht nämlich da weiter, wo der Sonntag aufgehört hat. Darum bin ich heute mit den Hunden in den Wald gefahren, recht früh und mit dem Auto. Heisst für mich zweimal Taxidienst nach Hindelbank, aber an heissen Tagen lohnt sich das. Heute war es heiss und ich genoss um halb Eins die Runde im Wald. Normalerweise bin ich um diese Zeit alleine unterwegs weil alle am Mittagstisch sitzen. Und auch heute war es ruhig, ein Auto fuhr beim Aussteigen an mir vorbei, eines beim Einsteigen, dann überholte mich noch ein Velofahrer. Im Wald hingegen waren wir alleine unterwegs, so schien es jedenfalls. Nicht nur Skipper fiel es aber auf, auch ich bemerkte immer wieder mal ein Rascheln im Unterholz. Einmal hörte ich sogar ein keramisches Geräusch, sah aber niemanden. Sollte es im Wald plötzlich spuken? Wohl kaum, aber hinzu kamen uzählige herumfliegende Viechereien die ich immer wieder auf meiner Haut spürte. Das waren nicht nur Mücken, schliesslich hatte ich mich eingesprayt. Jedenfalls fühlte ich mich manchmal "gespenstisch" berührt. Nun glaube ich aber nicht an Geister im klassischen Sinn, und auf einer Lichtung die mit zahlreichen, wunderschönen Schmetterlingen bevölkert war, wandelte sich das Gefühl in ein anderes: in jenes, in einem verzauberten Wald zu stehen. An einem stinknormalen Montagmittag.
Nun bleibt noch die Hoffnung auf etwas Zauber Morgen Dienstag im Fussball-Match gegen die Schweden. Mit denen haben wir noch eine Rechnung offen, die haben uns schon zweimal den Eishockey-Weltmeistertitel weggeschnappt. Zeit die Schweden zu entzaubern, so wie schon die Deutschen, Argentinier, Spanier, Portugiesen entzaubert worden sind.