Sonntag, 23. Mai 2021

Eine Ära geht zu Ende

 So, das war's. Das Kapitel "Lörtschers in Utzenstorf" wird kommende Woche geschlossen. Nicht ganz 25 Jahre hat es gedauert und am Ende haben wir uns in alle Winde zerstreut - wobei ein starker Wind Richtung Bern geweht hat. 

Ich gebe zu, ich habe mich hier eigentlich ganz wohl gefühlt, wenn auch nicht unbedingt verbunden mit Heimatgefühlen. Ich kenne mich recht gut aus, war aber nicht wirklich extrem verwurzelt in dieser Gemeinde. Keine Ahnung, ob das am neuen Ort noch etwas wird mit den Wurzeln, ich weiss nicht einmal, ob ich das wirklich brauche. Aber ich freue mich über diesen Neuanfang und sage daher eher mit einem lachenden als mit einem weinenden Auge Auf Wiedersehen Utzenstorf.

PS: hier ist ab heute Funkstille - weiter geht es hier: Paradiso - Zollikofen

Dienstag, 18. Mai 2021

Das letzte Mal

Im Moment ist immer wieder für etwas das letzte Mal. Manchmal passiert das ganz bewusst, manchmal weiss ich es vermutlich erst später. Aber mir kommt oft der Gedanke, mache ich das jetzt zum letzten Mal? Zum letzten Mal, während ich hier wohne? Zum letzten Mal in meinem Leben vielleicht? Das wissen wir ja nie, gewisse Dinge entwickeln sich völlig anders als geplant - so ist das Leben. Ich wollte damals im April '92 eigentlich gleich wieder zurück nach Australien - heute glaube ich nicht, dass ich dort noch einmal hinkomme. Gibt plötzlich auch wieder ganz andere Träume zu träumen.
Ganz eindeutig das letzte Mal war ich heute in der Physio. Und nach neun Behandlungen sagt man danke, tschüss, bis zum nächsten Mal. Diesmal nicht, diesmal war es ein Hallo am ersten Tag und das Schliessen eines Kapitels am letzten. Eine Verabschiedung hinter einer Hygienemaske, auf Distanz, nicht einmal ein Händeschütteln. Ich werde mich nie daran gewöhnen... 
Über Mittag habe ich die Phase mit aufgelockerter Wolkendecke für einen Spaziergang an der Sonne genutzt. Mal wieder raus zum "Stein", vielleicht ein letztes Mal. Der Stein erinnert an zwei Güterzusammenlegungen im letzten Jahrtausend, heute fast unvorstellbar bei den grossen Betrieben die es hier jetzt gibt. Nach dem Bahnübergang ist die Strasse immer noch gesperrt wegen Bauarbeiten - aber nicht für Fussgänger, die kommen überall durch, irgendwie. Und hätte jemand gemotzt, hätte ich ihm mit gutem Gewissen versichern können, dass ich das nie wieder machen würde.
Die andere Seite der Medaille ist die Frage nach der Vorfreude, die mir immer öfter gestellt wird. Freust du dich? Wann genau ziehst du um? Sag einfach, wenn du Hilfe brauchst. Ja, jetzt ist wirklich fünf vor Zwölf, jetzt geht es Schlag auf Schlag. Und neue Gedanken schleichen sich in meinen Kopf, zum Beispiel die Frage, ob ich in Zollikofen auch so tolle Bilder werde schiessen können, wie heute.


Montag, 17. Mai 2021

Serien-Montag

Das haben sie wirklich, wirklich stark gemacht. Die aktuell ausgestrahlten Folgen von Grey's Anatomy stehen ganz im Zeichen des Corona-Virus. Seit rund sieben Sendungen tragen alle Darsteller mehr oder weniger immer eine Maske, die Spitäler sind überfüllt, die Ärzte rat- wenn nicht sogar manchmal hilflos. Über einen Grossteil dieser sieben Sendungen zieht sich eine total gegensätzliche Szenerie, ein wunderschöner Strand (wer mich kennt, weiss wie sehr ich so etwas liebe). Jene Ärztin, welche im Spitalbett gegen Covid und den Tod ankämpft, steht dort am Strand und führt Zwiegespräche mit ihrem Mann, der schon Jahre tot ist. 

In der heutigen Folge hat sich ein weiterer Arzt dazu gesellt, und dabei wurde klar: der Strand stellt eine gemeinsame Nahtod-Erfahrung dar. Wie so oft hat der junge Arzt etwas Gutes getan: er hat eine Kinderhändlerin überführt, obwohl man ihm früher das nicht geglaubt hatte. Er wurde sogar als psychisch krank diagnostiziert. Jetzt hat er recht behalten, bezahlt es aber am Ende mit seinem Leben.

Das ist typisch für Grey's: neben der grossen Story, die sich meist über zahlreiche Folgen erstreckt, sind es die einzelnen kurzen Geschichten, die für mich den Reiz dieser Sendung ausmachen. Und ich bin da nicht der Einzige - 391 Folgen in den vergangenen 16 Jahren sprechen eine deutliche Sprache. Ich merke das immer dann, wenn mir eine Folge auf einer jener Sender unter die Augen kommt, welche alte Serienfolgen ausstrahlen. Die Darsteller sind dann plötzlich so viel jünger als ich sie in Erinnerung habe. Wir sind sozusagen zusammen älter geworden und man merkt es gar nicht, wie sich alle verändert haben.

Heute allerdings waren sie ziemlich schwer diese kleinen Stories. Nicht die zahlreichen Toten durch das Virus waren ein Thema, vielmehr waren sie gar kein Thema. Aber es wimmelte von Begegnungen in dieser Folge, welche sich im Nachhinein als verpasste Chancen herausstellten: die Kinderhändlerin im Spital früher zu enttarnen (bevor sie dem Arzt ein Messer in den Bauch rammen konnte) oder das Frühchen früher zu seiner Mutter zu bringen, trotz des Risikos (dafür bevor die Mutter sterben musste). Ich mag diese Serie sehr, aber es ist schon so wie Kritiker immer wieder ins Feld führen: hier schwingt mit Shonda Rhimes eine Meisterin als Drehbuchautorin und Produzentin das Szepter, sie versteht es wie kaum eine andere, immer wieder eine neue Katastrophe auftauchen zu lassen. Man kann da schon etwas in negative Schwingungen kommen....

Zum Glück gibt es da noch ganz andere Sendungen, und in einem solchen Film habe ich am Wochenende einen Satz gehört, der mich echt zum Schmunzeln brachte. Da stellte jemand die Frage: weisst Du, warum Engel immer mit den Worten "fürchtet Euch nicht" zu sprechen beginnen? Weil die Menschen Angst vor der Liebe haben...
Fand ich irgendwie schön und irgendwie auch nicht ganz falsch.

Sonntag, 16. Mai 2021

Spaziergang mit Cathy

 Zum Glück gibt es diese kleinen Helferleins auf unseren Smartphones. Und zum Glück gibt es Sender, die immer mal wieder dieselben Filme zeigen. Ich bin - und das ist noch gar nicht so lange her - in einen Film von Cecelia Ahern reingezappt, direkt in einen Song der mir wirklich gut gefallen hat. Leider war damals das Handy gerade beim Laden und die spielen in einem Film ja nie den ganzen Song, sondern nur ein paar Takte. Heute habe ich den ganzen Film gesehen, nicht zum ersten Mal muss ich zugeben, aber ich hatte gerade Lust darauf. Die gute Dame stammt ja aus Dublin und auch ihre Geschichten erzählen, soweit ich das beurteilen kann, von der grünen Insel. Ja, und da war er wieder dieser Song, ich hatte das natürlich schon wieder vergessen, aber diesmal war ich schnell genug. Und so weiss ich jetzt, dass der Titel "in he comes" lautet und die irische Sängerin Cathy Davey ihn geschrieben hat (und auch singt). Ich kannte diese Sängerin bis heute nicht, uns so schien es mir eine gute Idee zu sein, sie mit auf einen Spaziergang zu nehmen.

Natürlich nicht persönlich, nur ihre Songs. Spotify lässt grüssen, kurz alles herunterladen und los ging's. Ich glaube, die gute Cathy Davey wäre wohl auch nicht mitgekommen, das Wetter war ganz unirisch - nicht nur nass, sondern eben sehr nass. Aber es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung - dazu komme ich aber später nochmal. Dass es nass werden würde, war von Anfang an klar gewesen. Nun hätte ich ja die Möglichkeit gehabt, so ein bisschen durch das Dorf zu wandern, auf Asphalt, nur nass aber sauber. Ich bin dann einmal losmarschiert Richtung Hasenmatte, weil ich zuerst den Gedanken hatte, mal wieder zum Schloss zu gehen. Aber dann dachte ich mir, das hast du doch ein paar Mal gemacht in den letzten Wochen. Heute sollte es mal was Anderes sein. Heute bog ich beim Bahnübergang anders ab, lenkte meine Schritte Richtung Fussballplatz und dann über die Feldwege in einem weiten Bogen zurück Richtung Dorf. Diesen Weg hatte ich schon lange nicht mehr in Angriff genommen, genauer gesagt bin ich ihn zum letzten Mal mit den Hunden genau so gelaufen. Irgendwie hat es mich an die Kindheit erinnert, damals als mich Pfützen magisch angezogen haben und nasse Erde einfach zu einem Regentag dazu gehörte. Das schöne an dieser Route war, dass ich fast niemandem begegnet bin - eine Reiterin auf dem Pferd, das war's. Und dazu die Musik von Cathy - perfekt, perfekt anders.

Zurück zur Kleidung - die war dann wohl nicht allzu gut. Die Schuhe, so alt sie auch sein mögen, haben da noch am besten abgeschnitten, da gibt es nichts zu klagen. Bei Jacke und Hose müsste wohl mal wieder ein Imprägnierspray ran, wenn ich auch den Verdacht habe, dass es die Reissverschlüsse sind und die eventuell nicht wirklich wasserdicht zu kriegen sind. Gut, die Jacke aus dem Restposten-Verkauf von Werk5 in Wiler war auch wirklich extrem preiswert, 10 oder 20 Franken, höchstens 30, genau weiss ich das nicht mehr. Aber was soll's trocknet ja alles wieder zu Hause und irgendwie fühle ich mich gerade sehr viel lebendiger als wenn ich den ganzen Nachmittag auf der Couch rumgelegen wäre. Ein kleines Problem hat mich am Ende dann aber doch noch etwas genervt: die Kapuze hat irgendwann angefangen, sich mit den Kopfhörern anzulegen - im wahrsten Sinn des Wortes. Tippt man nämlich mit dem Finger auf den rechten Höhrer, dann passiert etwas. Und die angelegte Kapuze übte irgendwann regelmässig Druck auf genau diese Taste aus. Je nachdem was ich machte, führte das zu einer Pause, dem Abspielen des nächsten Songs oder sogar dazu, dass der Google Assistant gestartet wurde. Diese - es ist die Stimme einer Frau - nervte schon gewaltig, ich wollte Musik hören und nicht einen Dialog starten.

Nun, so weit war es ja nicht mehr bis nach Hause und jetzt läuft die Musik der guten Cathy eben in meinem Wohnzimmer. Irische Musik für einen irischen Lord - passt.

Samstag, 15. Mai 2021

Erinnerungen

"Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl" - ich weiss nicht, wo ich dies aufgeschnappt habe, aber heute habe ich mal wieder etwas darüber nachgedacht. Es ist so, ich werde etwas melancholisch jetzt wo die Tage dieses Blogs zu Ende gehen. Utzenstorf wird bald Geschichte sein, eine wichtige in meinem Leben. Für meine Kinder ist das der Ort ihrer Herkunft und wird somit immer irgendwie von Bedeutung sein - für mich auch? Ich denke schon, immerhin sind sie hier zur Schule gegangen und haben vermutlich prägende Erfahrungen gemacht. Das Gleiche gilt wohl auch für dieses Haus, es ist der Ort, den sie kennen solange sie sich zurückerinnern können (bei Carmen könnte es eventuell noch Erinnerungen an die Wohnung in Burgdorf geben, aber das bezweifle ich doch stark). Für mich hat Utzenstorf ebenfalls eine grosse Bedeutung, weil dieser Ort untrennbar mit unserer Familie verknüpft ist. Alles was wir als Familie gemacht haben, hat irgendwie mit Utzenstorf zu tun. Nun geht diese Ära zu Ende und ich habe keine Ahnung, was genau die Zukunft bringen wird. OK, eine Wohnung in Zollikofen, aber sonst ist Vieles möglich und Wenig sicher. Lassen wir uns überraschen... 
Zurück zu "Heimat", was angeblich mehr mit Gefühlen als mit einem Ort zu tun hat. Ich glaube, das könnte ich unterschreiben. Die unterschiedlichen Etappen in meinem Leben haben ganz unterschiedliche Spuren hinterlassen, ganz unabhängig von der Verweildauer. Angefangen mit meiner Geburtsstadt Thun: ich war ja letzten Donnerstag dort zum Impfen und bin mal wieder durch das Quartier meiner Kindheit spaziert. Da sind schon noch viele Erinnerungen - und eben Gefühle - die mich dazu verleiten zu schreiben, dass dieser Teil von Thun irgendwie Heimat bedeutet. Ich mag auch die Berge die man von dieser Stadt aus sieht, aber sie müssen genau so aussehen, wie früher von meinem Kinderzimmer aus. Sonst ist es nicht "mein" Niesen und auch nicht "mein" Stockhorn. Weiter ging's nach Bern - auch diese Stadt hat mich geprägt, vielleicht sogar am meisten. Ich habe unzählige gute Erinnerungen an die Zeit meiner Ausbildung, auch das hat viel mit positiven Gefühlen zu tun. Die nächste Station war Lausanne - und das war definitiv top - da muss ich nicht viel ergänzen, Lausanne ist für mich DIE Stadt wenn es um Gefühle geht. Dann kam Messen, meine erste Bude "zu zweit", mit den über 120 m2 wie ein zu grosser Anzug, einfach nicht das Richtige. Burgdorf? Eine gute Zeit, aber auch diese Bleibe ist nicht wirklich prägend gewesen. Da sind zwar ein paar Freundschaften entstanden, die sich jetzt, hier und heute aber noch bewähren müssen. Wesentlich mehr Gefühle haben zwei Ferienaufenthalte in mir ausgelöst. Da war zum Einen der längere Aufenthalt in Australien, den ich immer als ultimativen Test für unsere Beziehung "verkauft" habe. "Wenn wir zusammen nach Hause kommen, dann passt es" habe ich immer gesagt. Vermutlich hat es das auch, aber eben nicht für immer - immerhin fast 28 Jahre... Australien ist präsent wie kaum eine andere Erinnerung, und das hat vermutlich damit zu tun, dass wir dort während Monaten gelebt haben, und nicht nur in den Ferien waren. Es war unser Alltag und nicht eine kleine Flucht daraus. Wir haben das glücklicherweise nie wiederholt, ich bezweifle, dass es noch einmal so gut gewesen wäre. 
Der zweite Ferienaufenthalt war dann ein echter, nur drei Wochen lang und in keinster Weise spektakulär. Mietauto und Bed- and-Breakfast in Irland, an den klassischen Touristenorten - was ist daran schon spektakulär. Aber es waren eben unsere Flitterwochen und damit aufgrund der Einfachheit wieder speziell. Irland hat mich total in den Bann gezogen und ich horche auch heute noch auf, wenn ich eine Meldung über diese Land höre. Irland ist eben Irland - Punkt. Darum habe ich mir jetzt auch noch Ersatz für meinen Anhänger besorgt, den ich seit Jahrzehnten an meiner Kette um den Hals trug. Das klassische Kreuz hat seine Zeit gesehen, ich hatte es mal zum Flicken gegeben, weil die Kette defekt war. Dabei wurde das Kreuz gereinigt, was dazu führte, dass der kleine Stein nicht mehr Rot war, sondern total verblasst. Irgendwie hat mir das Teil dann nicht mehr so gefallen, es schien fast, als ob das Kreuz seine Kraft verloren hätte. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass dieses kleine Kreuz mich auf meinem Lebensweg beschützen und begleiten würde - hat es ja auch, aber am Ende sah es irgendwie leer aus. Und als dann noch der Aufhänger kaputt ging, war dieses Kreuz Geschichte. Und hier kam dann eben Irland ins Spiel, ein Kreuz sollte es schon wieder sein, aber eben ein Celtic Cross. Ich weiss, total abergläubisch, aber ich liebe Symbole und achte eigentlich in meinem Alltag immer darauf, solche Zeichen zu erkennen. Und darum sind an meiner Kette um den Hals nun die beiden wichtigsten Orte ausserhalb der Schweiz repräsentiert:
Zugegeben, das ist kein sauteurer Schmuck - muss es auch nicht sein, es geht ja wie gesagt um die Symbolik. Und das Kanguruh habe ich schon länger, ein Geschenk... 
 Irland war übrigens heute auch in meinem Alltag präsent, und zwar bei meinem ausgedehnten Spaziergang am Nachmittag. Ich hatte mich mit Regenhose und -jacke gut vorbereitet, aber ständig war ich daran, die Kapuze überzuziehen und dann wieder runterzunehmen. Es tropfte, und zwar so viel, dass man irgendwann auch nass war, aber so wenig, dass man sich mit Schirm oder Kapuze blöd vorkam. Das kenne ich doch von irgendwoher... richtig, von der grünen Insel.

Donnerstag, 13. Mai 2021

Hast du einen Stich?

Im Normalfall jagt diese Frage beim Gegenüber wohl etwas den Puls hoch. Und man bekommt vermutlich eine Antwort, die sich gewaschen hat. Im Zeitalter der Pandemie zeigt sich ein etwas anderes Bild: viele Menschen versuchen einiges, um gleich zwei davon zu bekommen. Wörter wie Impfneid und Impfdrängler haben sich in unserem Wortschatz etabliert, und wer zu wenig "richtig" drängeln konnte in letzter Zeit, hatte gestern in Chur Gelegenheit dazu: die ersten 20 Kunden erhielten ein Jahr Gratis-Essen beim KFC in Chur. Das klang natürlich verlockend,  so verlockend, dass dort sogar vor der Geschäftstüre campiert worden ist. Kennt man ja bereits von den Apple-Stores, nur gibt es dort in der Regel nichts gratis - man darf sich nur als eine(r) der Ersten ein neues iPhone-Modell für viel Geld ergattern. In Chur gab's immerhin 52 Gutscheine zu 20 CHF, was doch 1'040 CHF entspricht. Das würde für ein iPhone auch reichen, nicht das Grösste und Teuerste, aber ein iPhone. In Chur haben diese Personen nun ein gutes Jahr Zeit, Huhn vom amerikanischen Colonel zu futtern.
Zurück zu Pieks - heute bin ich also auch fällig. Ich sitze im Zug nach Thun und wälze ganz komische Gedanken: was, wenn meine Temperatur zu hoch ist und ich nicht impfen darf (klar, ich impfe nicht selber,  ich werde geimpft - oder eben nicbt). Über Allergien denke ich gar nicht nach, da wird das medizinische Personal wissen, was zu tun ist. Aber die Reise nach Thun und dann für's Büsi? Lieber nicht. Zu lange warte ich jetzt auf diese Impfung, auch wenn es am Ende plötzlich schneller ging, als gedacht. Jedenfalls musste ich weniger lange warten, als auf den Einzug in meine neue Wohnung. Das ging schon elend lange, und doch - in 14 Tagen ist Schlüsselübergabe. Nun wird das Projekt spürbar real.

Freitag, 7. Mai 2021

Geduld ist eine Tugend

Endlich Freitag! Noch ein kurzer Ausflug ins Tessin, eine Pizza essen an der warmen Mai-Sonne und dann kommt das Wochenende. Aber eines vorweg: auch heute ist Geduld gefragt. Das war auch unter der Woche schon so, konkret am Abend des 5. Mai, als der Kanton Bern die Impfplattform für alle Impfgruppen geöffnet hat. Schlauerweise hat er das auch sehr breit kommuniziert - nicht die Öffnung, sondern dass am Abend um 20 Uhr zusätzliche Termine aufgeschaltet würden. Ich hab's dann trotzdem probiert und im Verlauf der zweistündigen Odyssee auch diverse, unterschiedliche Ausfallerscheinungen der gesamten Plattform erlebt. - Zuerst ging's ganz flott, einloggen, der SMS-Code kam relativ schnell; dann ging aber gar nichts mehr....bis irgendwann ein technischer Fehler angezeigt wurde - Dann kam irgendwann mal kein SMS-Code mehr - verständlich - Irgendwann kamen dann gleich 5 SMS-Codes gleichzeitig auf's Handy - ok, welcher war nun der richtige? - Dann kam ich gar nicht mehr zur Anmeldung, geschweige denn zum SMA-Code. - Einmal kam noch die Anzeige, ich hätte zu lange gebraucht um mich anzumelden - witzig, nun wusste ich aber, dass die Session bereits auf der Loginseite eröffnet war. - Last but not least war die Seite dann immer mal wieder offline, sprich: es sah gleich aus wie vor 20 Uhr, als die Impftermine aufgeschaltet worden waren. Nun, es hat dann kurz nach 22 Uhr geklappt, dann ging es recht flott und ich musste mich einzig beeilen mit dem Auswählen der Termine, die Termine wurden einem quasi im Buchungsprozess "geklaut". Dass weder Burgdorf noch Bern zu diesem Zeitpunkt freie Termine hatten, war nicht ganz überraschend. Dass Thun noch so viele hatte, war hingegen erstaunlich - will denn keiner auf Thun, oder sind die alle schon geimpft? Zudem impfen die auch an Auffahrt - nice, da habe ich doch gleich zugeschlagen. Jetzt sitze ich also im Zug und komme mir vor wie bei Raumschiff Enterprise - wir erkunden Gegenden, die schon lange kein Reisender mehr betreten hat. So ganz stimmt das natürlich nicht, früher war das genauso (zug-)Standard wie die Fahrt über den Gotthard-Pass mit dem Auto, wollte man in's Tessin gelangen. Heute gibt es dafür Tunnels die bringen mir aber nicht immer so viel Glück. Nufenen Grimsel hatte ich schon mal mit dem Auto gemacht, als dieser Autotransporter im Gotthard-Tunnel gebrannt hatte. Natürlich war ich damals im Tessin unterwegs - beruflich - und wollte nach Hause. Diesmal ist's der Eisenbahntunnel, wir tuckern also wieder einmal an der Kirche von Wassen vorbei, dreimal notabene, und werden mit 40 Minuten Verspätung im Tessin eintreffen. Kommt dazu, dass der Zug voll ist mit Touristen - die Sonne lockt offenbar. Da muss ich Gerardo doch gleich noch auffordern, einen Tisch für unser Mittagessen zu reservieren. Wenn die alle ins Ristorante wollen, dann Halleluja. Bin mal gespannt, wann ich heute Abend nach Hause komme...

Dienstag, 4. Mai 2021

Endspurt

Die Ferienwoche im April liegt hinter mir, der beste Monat des Jahres ebenfalls, der Wonnemonat Mai hat das Szepter übernommen- und dann wird Vieles anders, abgeschlossen sein. Die letzten drei Arbeitswochen vor dem Umzug werden im Flug vergehen - soviel ist sicher. Ich bin ja zuversichtlich, dass das alles klappen wird. Und doch kommen immer wieder Zweifel auf: was habe ich noch vergessen? Geht das auf mit meinem Zeitplan? Kriege ich alles ins Auto wie geplant? Und, und, und...
Am Freitag geht's erstmal ins Tessin, und da sollte es bei schönem Wetter möglich sein, mal wieder eine Pizza reinzuziehen. Pizza mit Gerardo unter der Tessiner Sonne - und wieder eine Woche weniger auf dem Zähler Richtung Umzugstermin. Dann am Samstag Vor-Muttertag feiern und am Sonntag Carmen hochleben lassen. Und dann, ja dann ist schon wieder Montag und eine neue Woche steht an - eine kurze wegen Auffahrt. Ich sag's ja, jetzt geht es schnell, sehr schnell.

Montag, 26. April 2021

Realität oder Fiktion?

Wir leben in der Realität, von der wir dachten, sie würde eigentlich Fiktion blieben. Big brother hatten wir nur falsch verstanden, George Orwell hatte sie anders beschrieben: nicht der Staat überwacht uns, wir alle tun es gegenseitig. Heute stand Roger Federer am Pranger, er wurde fotografiert, wie er mit seiner Familie in einem Restaurants sass - auf einer Terrasse, ohne Maske. Wie alle anderen auch, denn niemand kennt die Regel, dass man auch dort eine Schutzmaske tragen muss, wenn man nicht konsumiert. Und konsumieren ist nicht zu verwechseln mit kommunizieren, wer nicht isst oder trinkt, der muss maskiert am Tisch sitzen. "Nicht mal Roger Federer kennt diese Regel" war die Überschrift, als ob er ein Übermensch wäre. Dazu ein schlechtes Foto und ein roter Kreis um einen Kopf. Früher waren wir ein Volk von Lehrern, jetzt mutieren wir zu einem Volk von Polizisten.
Dann die Geschichte mit Lonza - zuerst hiess es, die Einwanderungsquoten wären Schuld am Impfstoss-Engpass, nun soll es ein globales Problem sein. Und die raren Fachkräfte wollen offenbar nicht in erster Linie in die Weltmetropole Visp... Ja, was stimmt den nun? So Vieles wird uns als Fakten verkauft, entpuppt sich aber später als Gerücht oder sogar als eine Lüge. Wie geht das wohl weiter mit der Pandemie? Gibt es im nächsten Winter Mutanten, welche die heutigen Impfstoffe aushebeln? Sind wir dann in der nächsten Welle der Pandemie mit Shutdown?
Halten wir uns an das, was wir mit eigenen Augen sehen: der Himmel brennt - Realität oder Fiktion?


Donnerstag, 22. April 2021

Tag 4

Am Montag traten die Lockerungen in Kraft, heute ist Tag 4 - und es ist anders im Zug als letzte Woche. Die Plätze sind eindeutig besser besetzt, auch auf dem Perron waren mehr Menschen als vor einer Woche. Das überrascht mich nicht, es war anzunehmen, dass Lockerungen der Mehrheit signalisieren, die Gefahr wäre nicht mehr so gross. Dabei bewirkt die veränderte Situation genau das Gegenteil, das Infektionsrisiko steigt. Wenn wir Glück haben, wirken die Impfungen stark genug dagegen, werden zwar viele angesteckt, landen aber nicht im Spital. Persönlich schätze ich mein persönliches Risiko aber höher ein, als vor den Lockerungen. Fitnesscenter lasse ich noch links liegen - nicht zuletzt deshalb, weil am Montag der allererste Besucher im TV die Maske schon wieder unter der Nase trug. Wissen die das nicht besser, oder haben sie einfach schlechte Masken? 
Jedenfalls deuten alle Indikatoren darauf hin, das es sich bezüglich Infektionen eher verschlimmert, und zwar an vielen Orten: rasanter Anstieg der Virenlast in den Kläranlagen, komplett belegte Corona-Intensivbetten in Schaffhausen, abgesagte Frauen-Eishockey-WM in Kanada....ich buche im Moment jedenfalls noch keine Ferien, auch nicht für den Herbst. Zwar bin ich dann vermutlich geimpft, ob ich das dann auch im internationalen Reiseverkehr nachweisen kann, wissen nur die (digitalen) Götter.

Sonntag, 18. April 2021

Kleine Schritte

Es ist nicht zu bestreiten, es geht langsam aufwärts mit meinem Rücken. Das zeigt sich an kleinen Veränderungen,  die man allzu schnell nur übersehen kann. Beispielsweise am Fakt, dass die Schmerzmittel nun besser wirken. Ich nehme sie ja nur tagsüber, weil ich beim Schlafen überhaupt keine Probleme habe. Und am Tag auch nur, wenn ich eine hohe Belastung erwarte - wobei in meinem Fall das entspannte Sitzen die grösste Last darstellt. Beispielsweise der Ausflug ins Tessin, das waren dann 6 Stunden Zugfahrt, nicht ganz schmerzfrei, aber weitgehend problemlos. 
Ich merke es aber auch daran, dass sich die Übungen nicht mehr von selber aufdrängen, ich muss jetzt wirklich aktiv daran denken. Ab und zu ertappe ich mich sogar selber beim längeren Sitzen auf dem Sofa. Es geht offensichtlich etwas besser, aber übermütig werden darf ich nicht - unbedachte Bewegungen quittiert der Rücken hin und wieder mit einer eindeutigen Rückmeldung.
Die kleinen Schritte, die Geduld, das alles ist nicht in meinen Genen eingebaut, das muss(te) ich alles lernen. Und da scheine ich auch nicht alleine zu sein, so interpretiere ich jedenfalls die zahlreichen kleinen Schritte der Öffnung am Montag. Während Nachbarländer mit tieferen Zahlen eher die Schraube anziehen, macht die Schweiz Schritte in die andere Richtung. Bleibt zu hoffen, dass sich alle Beteiligten bewusst sind, dass ab Montag das Risiko steigt - und damit die Hygieneregeln umso wichtiger sind. Es braucht noch Geduld, bevor wir uns sicher(er) fühlen dürfen. Ausgerechnet Geduld...

Samstag, 17. April 2021

Ruhephase

Jetzt war es lange Zeit still in diesem Blog. Sorry, falls ihr hier täglich reingeschaut habt, das war eigentlich gar nicht meine Absicht. Mein letzter Eintrag vom Ostermontag hatte eine kurze Woche eingeläutet, die ich zusätzlich beruhigt habe mit einem freien Nachmittag am Mittwoch. Das war mein Geburtstag und ich habe im Prinzip den freien Nachmittag eingetauscht gegen einen Abend mit meinen beiden Töchtern, mit entsprechender Vorbereitungszeit. Am Sonntag war dann die ganze Familie hier versammelt und ich habe ein wirklich tolles Geburtstagsgeschenk erhalten:
Dass ich neben diesen zahlreichen beruflichen Freiheiten auch noch irgendwann meine Arbeit erledigen musste, hat dann dazu geführt, dass ich einfach nicht zum Schreiben kam. Und die neue - nicht mehr verkürzte Woche - ging am Montag gleich mit einem Meeting los. Nicht auf der Arbeit, dort auch, sondern zu Hause mit meinen Hauskäufern. Der grosse blaue Ordner mit zahlreichen Unterlagen zu Haus und Einstellhalle ist jetzt also übergeben und ein - wenn auch kleiner - Punkt abgehakt. Nun hatte ich in der Konservenabteilung meines Fernsehers also noch die zwei Montagsserien, nachdem ich schon am Sonntag etwas Anderes geschaut hatte, als den Film auf dem ZDF. War es Eishockey oder Volleyball? Ich weiss es nicht mehr.... Nun gut, die Fernsehbox, auf der diese Konserven gespeichert sind, wird den Umzug auch nicht überleben. Neu gibt es dann ja zeitversetztes Fernsehen à gogo und die Möglichkeit, einzelne Sendungen länger zu speichern - in der Cloud, bei UPC und nicht mehr auf der TV-Box. Das muss also alles noch weg und es sollte auch nicht mehr allzu viel Neues dazu kommen. Zeit, mir diese Sendungen anzuschauen, habe ich auch in meiner Ferienwoche Ende April nicht wirklich, denn da will ich bei einigermassen gutem Wetter die erste Tour mit dem Wohnmobil in Angriff nehmen. Zuerst muss aber noch etwas gearbeitet werden, da sind schon einige Termine und Aufgaben bekannt. Generell sehen die nächsten zwei Wochen ziemlich gut gefüllt aus: - vom 22. auf den 23. April (Donnerstag auf Freitag) übernachten die Pfyner bei mir - am 24. April, Samstag, kommen Simon und Selin und reissen den Teppich im Dachgeschoss raus, immerhin gute 50m2 - ebenfalls am Wochenende vom 24/25. April werde ich mich an meine ToDos heranwagen: Gartenschrank aufräumen, Einstellhallenraum ausräumen, mal wieder eine Entsorgungsfahrt, Wohnmobil beschildern und beladen, Deko-Gegenstände und alles Verzichtbare verpacken - am Wochenende darauf, 30. April bis 2. Mai, wird dann das Dachgeschoss abgeschliffen und neuer Parkett verlegt; ich schaue, dass ich dann noch unterwegs bin mit dem Wohnmobil... - und irgendwann in dieser Zeit muss ich mich dann auch noch mal auf der Baustelle zeigen - ich kenne immer noch nicht die Masse der Vorhangleisten... Bei so vielen Terminen, die am Ende alle irgendwie zusammenpassen müssen, muss ich mich schon etwas mit Jonglieren üben. Nicht dass dann am Ende irgendwas nicht so ganz zusammenpasst, wie letzten Donnerstag bei der BLS. Oder würdet ihr da der Aufforderung folgen, und aussteigen? Und wenn ja - links oder rechts?

Montag, 5. April 2021

Sonne tanken

Der Wetterfrosch sagte, heute komme der Winter nochmals zurück. Mein linkes Bein sagte dasselbe - nein, halt, das kommt ja von meiner Bandscheibe und ist nicht eine Wetterfühligkeit. Egal, heute war nochmal etwas Sonne angesagt, die es zu geniessen galt. Zuerst mal war um Sieben meine Wäsche fertig gewaschen und kam raus auf den Ständer. Bis zum ersten Niederschlag sollte das problemlos trocken sein. Allerdings musste ich mit Wäscheklammern nachbessern, der Wind war dann plötzlich doch zu stark.
Nun brauchte noch mein Ischiasnerv etwas Auslauf - immer nur durch unser Dorf wird auf Dauer aber etwas langweilig. Sonne tanken sollte aber trotzdem sein und darum entschied ich mich nach einigem Überlegen für.... Solothurn. Da ist die Sonne ja schon im Namen enthalten, 15 Minuten Zugfahrt bringt auch mein Rücken hin und einen entscheidenden Vorteil hat die Stadt auch noch: eine Promenade beidseits der Aare.


Gesagt, getan - interessant war es auf jeden Fall. Leute hatte es eher wenig, schon im Zug, dann auch in der Stadt selber. Nur am landesweit bekannten Abschnitt waren deutlich mehr Personen versammelt. Alles noch Corona-konform, der Grund waren die diversen Restaurationsbetriebe, welche Getränke über die Gasse anboten. Dies war damals auch das Thema in Schweiz aktuell, als Restaurants noch offen hatten und nur die Abstände ein Thema waren. Die Corona-Müdigkeit zeigt sich zunehmend, auch in kleinen Details wie dem Holzbalken vor einem der Restaurants. "Bitte nicht auf den Holzbalken sitzen" stand da, nicht klein, so gross wie der Balken. Zu viert sassen sie da - Leseschwäche, Ignoranz oder ziviler Ungehorsam? Jedenfalls sassen sie wie die Hühner auf dem Stängeli, sorry, Gockel.

 
Die Tiere wiederum wirkten ganz entspannt (wie die Gockel übrigens auch). Weiter hinten hatten sich unzählige Tauben versammelt, keine Ahnung warum und auch nicht, wieso gerade dort. Corona-konform war das ja nicht und Masken waren auch keine zu sehen. In St. Gallen hätte dies vermutlich umgehend zu einem Polizeieinsatz geführt, inklusive Helikopter. 


Auf dem Rückweg auf der anderen Seite genossen dann zwei Schwäne die Ruhe, der eine sass im Gras, der andere war mit Fressen beschäftigt. Soweit so gut, bloss waren die knapp einen Meter neben dem schmalen Weg wo ich durch musste. Soweit, so schlecht - ging dann aber ganz problemlos.
Was ich übrigens nirgends entdeckt habe, war ein Glacestand. Daher musste ich mich mit einem McFlury vom Mac am Bahnhof begnügen. Den hatte ich mir verdient...

Sonntag, 4. April 2021

Überraschungen

Es ist Ostern, die Zeit der Staus am Gotthard und der überfüllten touristischen Landesteile. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders, wenn auch nicht unbedingt gleich und vor allem nicht gleich stark wie in anderen Jahren. Wer am Gotthard in einen Stau geraten ist, hat wohl eher schon Pech gehabt, viel gab es ja nicht und lange wurde dieser auch nie. Gut so, könnte man jetzt sagen, aber dabei dürfen wir eines nicht vergessen: es hatte sehr wenig Autoschilder mit einem EU-Symbol dran, diesmal waren es grösstenteils Schweizer welche ins Tessin gefahren sind. Auf der Suche nach der Sonne waren sie vermutlich nicht, die findet man auch hier, zu Hause. Es geht wohl eher darum, aus dem Alltag auszubrechen. Mal etwas anderes ausser Corona-Zahlen, Maskentragen und Home-Office. Nun, die ersten Überraschungen lauerten dann schon ennet dem Tunnel in einer der grösseren Städte oder Teilen des Verzasca-Tals: Corona ist auch dort und immer noch ein Thema, gezählt wird auch im Tessin und darum gibt es in Lugano, Locarno und Bellinzona (und eben dem Verzasca-Tal) eine Maskenpflicht - auch und vor allem draussen, denn in den öffentlich zugänglichen Gebäuden ist das ja schon lange so. Ob man dieses Risiko eingehen will, muss jede und jeder für sich entscheiden. Da bin ich ganz bei den freiheitlicheren Gruppierungen in unserem Land. Aber bitte immer unter Einhaltung der geltenden Schutzmassnahmen, also mit Maske und Abstand. Die Zahlen steigen bereits jetzt und Ostern wird da wohl kaum die Kurve knicken, wobei, doch, einfach in die falsche Richtung. Im Moment befinden wir uns in einer Art langen Endspurt des von Bundesrat Berset mehrmals erwähnten Marathons, das Ziel ist in Sichtweite, scheint sich aber ebenfalls zu bewegen. Jede Impfung macht uns schneller, jede Unvorsichtigkeit gibt dem Zielband Rückenwind. Dass die Impfung früher oder später uns das Ziel erreichen lässt, scheint mir sicher zu sein. Das Risiko ist dann aber nicht bei Null, es ist dann einfach "vertretbar". Anders gesagt: die belegten Plätze auf Intensivstationen und die Todesfälle sind dann in einem akzeptablen Bereich - klingt sarkastisch, ist aber so. Es werden in den nächsten Jahren immer wieder Menschen an Covid-19 erkranken und auch sterben, so wie das auch bei der normalen Grippe passiert. Eine kleine Überraschung hat der Osterhase (vermutlich war es eine Osterhäsin, nämlich meine Nachbarin) heute noch in meinem Briefkasten deponiert. Das ist schon fast eine Tradition, regelmässig zu Weihnachten und Ostern findet sich irgendetwas meist Süsses dort, wo sich sonst kleine Pakete finden. Trotzdem bleibt es eine Überraschung und zwar eine, die schon bald Geschichte sein wird. Wie das dann in Zollikofen aussehen wird mit den nachbarschaftlichen Beziehungen? Keine Ahnung, ich kenne diese Leute ja noch gar nicht, auch das wird dann erstmal eine Überraschung. Erfahrungsgemäss geht das am Anfang recht gut, es gibt dann ja noch nicht so viel zu diskutieren. Bin mal gespannt, wie lange es geht bis zum ersten Zoff - jedenfalls hatte ich heute schon mal so eine Vision von wegen "besetztem Parkfeld in der Einstellhalle" als ich mir überlegt habe, wie ich die Gross-Entsorgungsaktionen mit dem Mobility-Auto durchführen will. Die Gedanken kamen mir bei der Überlegung, ob ich Glas, Metall, Karton, Papier etc. im Reduit oder im Keller aufbewahren will. Beides hat Vorteile, vermutlich werde ich Kleinstmengen im Reduit deponieren und regelmässig alles in den Keller räumen. Von dort ist es dann nicht weit zum Auto auf dem Parkfeld, sofern das dann eben auch frei ist. Ich traue es meinen Mitmenschen zu, dass sie ihr Zweitfahrzeug dort parkieren, weil ich ja meinen Platz nie besetzt habe. Aber letztendlich sind das dann halt wieder meine fatalistischen Gedankengänge, von denen gemäss einschlägiger Literatur rund 80% bei den Menschen gar nie wahr werden. Überraschungen bietet mir auch jeden Tag mein Rücken. Dass sich die ganze Geschichte verändert, ist nicht zu leugnen - dass es nur sehr langsam geht aber auch nicht. Und ob es unterm Strich besser wird, weiss ich auch noch nicht. Für mich fühlt es sich an, als ob sich die betroffene Gegend etwas entspannt oder gelockert hat, dabei ist die Stelle aber auch etwas empfindlicher geworden. Aufstehen am Morgen ist eindeutig besser, wenn ich vorher bei 0 angefangen habe, starte ich jetzt etwas bei 50 Prozent, ich kann gut aufstehen und auch einigermassen normal laufen. In den ersten Minuten wird das mit dem Gewicht dann zuerst etwas schlechter, aber nach einer Viertelstunde sieht das einigermassen normal aus - vorher dauerte das Gleiche rund doppelt so lange. Die Überraschungen verteilen sich dann über den ganzen Tag: ich vermute, dass die Beweglichkeit besser geworden ist, aber in dieser erhöhten Beweglichkeit verstecken sich auch ein paar neue Schmerzpunkte, die dann bei der entsprechenden Bewegung sich überraschend bemerkbar machen. Nun sieht das halt etwas vorsichtig aus, wenn ich mich im Alltag bewege. Eingespielte, "bewährte" Bewegungen werden dann normal ausgeführt - aber die Erfahrungskurve beginnt jeden Tag wieder von vorne, weil es eben am Morgen schlechter ist und auch nicht zwingend immer gleich bleibt. Immerhin, jetzt sind es drei Wochen, sechs Wochen gelten als normal. Ich habe also noch Zeit...

Sonntag, 28. März 2021

Sonne pur

Was für ein Sonntag - was für ein Abschluss der Ferien. Und nächste Woche soll es ja noch wärmer werden, zumindest in der ersten Wochenhälfte - logisch, die Ferien, meine Ferien sind ja zu Ende. Aber da wir ja immer noch und wohl noch einige Zeit von zu Hause aus arbeiten sollen, kann ich die sonnigen Tage trotzdem etwas geniessen. Zum einen mit einem ausgedehnten Spaziergang über Mittag, zum anderen ist es auch nach Feierabend noch hell und einigermassen warm - Sommerzeit sei dank. Hinzu kommt, dass mit dem schönen Wetter und den angenehmen Temperaturen auch die Wäsche wieder draussen zum Trocknen aufgehängt werden kann. Es wird eine kurze Arbeitswoche und ein langes Wochenende. Ich frage mich gerade, ob es in diesem Jahr wieder einen Osterstau geben wird, möglich ist das schon. Reisen ist ja nicht verboten und ich sehe im Moment keinen Grund, weshalb die Campingplätze nicht öffnen sollten. Der Campofelice in Tenero ist jedenfalls bereits offen, dann gibt es noch zahlreiche Ferienwohnungen, und weil die Restaurants geschlossen bleiben müssen, sind solche Angebote natürlich beliebt. Ich habe mich entschieden, das Wohnmobil noch nicht einzulösen. Einerseits gehen die Ostertage jedes Jahr einher mit Staus auf den Autobahnen und Gedränge auf den Campingplätzen. Beides macht nicht wirklich Spass, Campingferien über Ostern ist für mich nur dann ein Thema, wenn ich schon am Mittwoch anreisen und bis mindestens Dienstag bleiben kann. Und das ist heuer so nicht möglich, da anders geplant. Kommt hinzu, dass mein Rücken langes Fahren ohnehin nicht zulässt, und nur auf den Campingplatz in Solothurn - so schön der auch sein mag - muss ich ja nicht unbedingt. Da bleibe ich lieber zu Hause und geniesse die letzten Wochen in unserem alten, bekannten Haus. Ja, eine Ära geht bald zu Ende, dann beginnnt eine neue von der ich noch so wenig weiss. Ich bin ja schon froh, wenn der Umzug einigermassen problemlos gelingt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich noch tausend Dinge erledigen muss, von denen ich erst 10% überhaupt auf dem Radar habe. Das kann natürlich auch täuschen....

Donnerstag, 25. März 2021

Ungeduld

Zugegeben, Geduld war noch nie meine grosse Stärke. Wer mich anders erlebt, hat vielleicht nicht alles gesehen, oder es gab andere Menschen um mich herum, die noch ungeduldiger waren als ich. Jedenfalls habe in dieser Ferienwoche gut Zeit, mal wieder das eine oder andere für den Umzug nach Zollikofen vorzubereiten. Das Entsorgen hat mir ja netterweise schon unser Nachbar abgenommen - abgehakt. Aber es gibt natürlich noch unzählige andere Dinge, die ich anpacken kann. Oder besser gesagt, könnte. Denn es dauert ja noch gut zwei Monate bis zum Umzug, und nicht alles lässt sich schon heute regeln. Gutes Beispiel: Internet/TV/Telefon. Den alten Anschluss habe ich ja quasi auf den letzten Drücker drei Monate vor Auszug gekündet. Dann kamen natürlich gleich die Gedanken bezüglich der neuen Lösung auf. Und da hatte ich vor rund vier Wochen, bei einem Kontakt mit dem Bauleiter, gleich noch die Frage gestellt, ob da jeder Käufer selber aktiv werden muss, oder ob das von Seite Verkäufer eingeleitet wird. Es war dann der neue Provider in Zollikofen, EBL-Telecom, welcher sich zwei Wochen später gemeldet hat. Antwort vom Bauleiter hatte ich noch keine, weil er das dem Elektriker weiterleiten musste. Und vermutlich war ich auch hier einfach zu ungeduldig. Egal, der Anschluss ist angemeldet und sollte termingerecht funktionieren. Jetzt gibt es dort aber neben dem Grundangebot auch die Dienstleistungen von UPC. Und da ich bereits UPC-Kunde bin (Mobile), habe ich natürlich auch ein Konto bei dieser Firma. Deshalb habe ich vor knapp einer Woche den Umzug angemeldet, per 28.05.2021. Die Bestätigung kam umgehend, jetzt fehlten noch die Zusatzprodukte. Das gestaltete sich dann etwas schwieriger, weil für die neue Adresse nun zwar Produkte bestellt werden können, aber nicht in meinem Konto. Logisch, dort wird noch die alte Adresse geprüft. Also blieb nur das gute alte Telefon übrig, und das hat dann auch wunderbar funktioniert. Zumindest hoffe ich das, die Zukunft wird zeigen, ob das reibungslos klappt. Nächster Punkt war die neue Hausarztpraxis in Zollikofen. Ich habe mich da erst einmal auf der Homepage umgesehen, Personal haben die dort jede Menge. Ich glaube, es sind fünf Ärztinnen und Ärzte, dazu kommen noch MPA und Therapiepersonal. In den Newsletter habe ich aus dem 2019 einen Eintrag gefunden, dass dannzumal ein Patientenstopp verfügt worden war. Da bin ich erstmal erschrocken, aber später wurde der vermutlich wieder aufgehoben. Die neueren Themen drehen sich dann um Corona und... einen Praxisumbau im 2020 zwecks Erweiterung der Behandlungskapazitäten. Ok, dann wohl besser mal anrufen.... Ist so, hat noch Platz (bei zwei der fünf Ärzte) und ich kann dann nach dem Umzug einfach vorbeigehen. Einfach das Patientendossier nicht vergessen beim heutigen Arzt abzuholen...

Dienstag, 23. März 2021

Das Leben spüren

Da gab es doch mal diesen Roman von Johannes Mario Simmel mit dem Titel "Hurra, wir leben noch". Zugegeben, ich habe ihn nicht gelesen, wie die meisten Werke von diesem österreichischen Schriftsteller - und dies, obwohl er doch am gleichen Tag Geburtstag hat wie ich. Seinem Titel fühle ich mich aber aktuell sehr verbunden, insbesondere mit einem anderen Spruch, den ich ab und zu platziere: wenn Du morgens aufwachst und es tut Dir nichts weh, dann bist du tot. In diesem Sinne fühle ich mich aktuell gerade beim Aufstehen sehr lebendig. Und dieses Erlebnis hallt dann den ganzen Tag nach, motiviert mich zur Bewegung und hält mich vom Faulenzen ab. Denn dann wird das Lebensgefühl jeweils wieder intensiver, egal ob ich sitze oder rumliege. Man soll aber bekanntlich nicht jammern, sondern handeln. Und das habe ich gestern getan, mein Keller hat wieder etwas überfüssliges Gewicht verloren - im Gegensatz zu mir. Einen Haufen Karton, Holz, etwas Elektroschrott und zwei grosse Säcke übriger Abfall habe ich gestern entsorgt. Besser gesagt, entsorgen lassen: der Käufer des Hauses war am Nachmittag als ich rausging gerade auf dem Vorplatz seiner Wohnung und er hat mich kurz angesprochen. Er würde sowieso zum Kilcher (Entsorgung) fahren und komme dann zurück um meine Ware einzuladen. Da sagte ich natürlich nicht nein, erstens musste ich so nicht selber Autofahren, zweitens - unbeabsichtigt - ist das Ganze auch noch kostenfrei entsorgt. Er habe da ein Firmenkonto, er entsorge fast täglich Karton und Sagex. Ist eben auch im Sanitärbereich alles sehr gut verpackt... Das mit dem Autofahren teste ich jetzt heute trotzdem aus, Ich schaue mal, wie weit ich komme bis ich anhalten muss. Wenn es super läuft, dann gehe ich am Nachmittag wohl rasch auf die Baustelle - wenn es nicht so gut geht, dann eben nur ins Ikea. Ich will da ein paar Bürostühle probesitzen, wobei ein neuer Bürostuhl aktuell das Letzte ist, was ich benötige. Ich stehe nur noch an meinem Pult, sitzen ist schlecht und tut irgendwann weh - entweder schon beim Sitzen, oder dann spätestens beim Aufstehen. Das Gute an der Geschichte: ich kann mich einmal warmgelaufen, praktisch störungsfrei bewegen. Was ich dann noch spüre tendiert zu leichtem Kopfweh und wird eigentlich mit der Zeit in Bewegung immer besser - auch wenn ich irgendwas rumtrage. Trotzdem muss ich wissen, ob das mit dem Autofahren klappt, weil ich im April noch einen Geschenktransport durchführen muss. Das würde mit dem Zug etwas schwierig, mit dem Bus dann sowieso. Wobei.... es hat Räder, ganz unmöglich ist es nicht. So, jetzt ist zuerst einmal Physio angesagt. ich bin zwar nicht ganz überzeugt, dass die Diagnose schon ganz korrekt war - beim ersten Arztbesuch gab es noch kein Ausstrahlen ins Bein und auch kein Kribbeln in den Zehen - aber helfen wird es ganz sicher. Es gibt da offenbar viel zu tun im Bereich wo ich selber nicht hinschauen kann.

Sonntag, 14. März 2021

Sing my Song

Heute habe ich die zweite Folge der aktuellen Staffel von Sing my Song nachgeschaut. Eigentlich müsste ich ja sagen, ich habe mir die zweite Folge angesehen, denn heute konsumiert man (und auch frau) immer weniger lineares Fernsehen. Lineares Fernsehen, ein Begriff aus der Neuzeit - früher gab es einfach nur Fernsehen, ganz früher sogar im besten Fall mal eine Wiederholung. Die dann aber oft zur Unzeit, wenn eigentlich Bettruhe angesagt war. Und gleich danach kam das Testbild mit dem Piepton (damit man auch aufwachte, wenn man vor dem Fernseher eingenickt war). Irgendwann kam dann die Möglichkeit dazu, Sendungen auf Videokassetten aufzunehmen. Spannend dabei war das Zurückspulen an den Anfang, vor allem bei langen Sendungen. Da reichte es dann schon mal für einen Gang zur Toilette, dem Kühlschrank oder der Kaffeemaschine. Ausser, man musste eine ganz bestimmte Stelle suchen, dann wurde es mühsam. Linear also - das Gegenteil habe ich mal gegooglet. Alle die streamen, konsumieren die Sendungen gemäss Google "unregelmäßig, nicht-linear (logisch), umgekehrt, regressiv, progressiv, konservativ, wechselnd, abweichend, verlassend, chaotisch, anachronistisch, antizyklisch, diskontinuierlich, unstetig, aus der Spur". Ihr könnt Euch etwas aussuchen, im Fall von "Sing a Song" war es wohl am ehesten "chaotisch", weil die leider unvermeidlichen Werbeunterbrechungen immer mitten in einem Satz auftauchten. Da war ich dann irgendwann etwas "aus der Spur" - was durchaus mal auch ohne "nicht-lineares" Fernsehen vorkommt. Die Sendung selber hingegen ist alles andere als chaotisch, vielleicht ist sie etwas abweichend von der Norm der heutigen TV-Unterhaltung. Sie kommt ruhig daher, man fühlt sich irgendwie in den Ferien (Zürima Dodo lässt grüssen, hier habe ich seinen Text geklaut), und eigentlich würde hier das Motto von ARD oder ZDF passen: mittendrin, nicht nur dabei. Zumindest wünscht man sich Teil dieser illustren Runde zu sein. Obwohl, ich kannte ja vor der Sendung nicht ganz alle Musiker(innen) die auf den Kanarischen Inseln dabei waren. Ta'shan war für mich eine unbekannte Grösse, da freue ich mich darauf, wenn ihre Songs neu interpretiert werden. Singen kann diese Frau auf alle Fälle und sie hat ein ganz gutes Gefühl für die Songs, welche sie interpretiert. In der ersten Sendung hat sie den Vogel abgeschossen mit dem Bärner Meitschi und der Gelateria di Berna.... Meine absolute Favoritin aber ist die Frau, welche mich schon als Sängerin von Lunik fasziniert hat: Rahel Krebs. Jetzt fragt ihr Euch vielleicht, wer zum Henker ist Rahel Krebs? Ja, das ist eine alte Geschichte, zumindest jener des Vornamens. Sollte man sich vielleicht überlegen beim Auslesen eines Namens, ob das Kind dann wirklich den R aussprechen kann - sonst wird daraus dann eben ein Jahel (und irgendwann ein Jael). Malli - der Nachnamen - ist das Produkt einer Heirat und für Rahel, äh, Jael als Musikerin gänzlich überflüssig. Stimmt auch, sie muss ja nur singen, dann weiss zumindest ich, wer hinterm Mic steht. Geht mir auch bei anderen Stimmen so, bei Maitre Gims beispielsweise, oder wenn Indochine loslegen (dort ist es dann vielleicht nicht nur die Stimme, sondern auch der Musikstil). So, diesmal ging es aber um eine andere Frau, eine mit durchschlagendem Erfolg - in der Welt des Schlagers. Beatrice Egli ist ja nicht gerade die Musik, die ich absichtlich abspiele. Aber es gibt schon ein paar spannende Songs, die ich gerne höre, wenn sie im Radio laufen (linear, geht das auch akkustisch?). Geht mir auch mit ein paar anderen Interpret/innen so, vielleicht drifte ich sogar etwas in Richtung Schlager ab. Santiano kann man ja irgendwie auch etwas in diese Ecke stellen, auch wenn dort noch eine gehörige Portion Irish Folk reinspielt (was bei mir natürlich wieder ein paar Knöpfe drückt). Eben, Beatrice Egli, spannend was sie so erzählt hat. Am spannendsten fand ich die Aussage, dass sie jeden Abend in ein Buch schreibt, was an diesem Tag besonders gut war. Macht irgendwie noch Sinn. Eine zweite Aussage gehört dann wiederum eher auf den Themenberg "die Hoffnung stirbt zuletzt": sie wäre sich sicher gewesen, dass sie Erfolg haben würde, und wenn man sich das einredet, dann passiert es irgendwann auch einmal. Beweisen kann man das natürlich nicht, denn das ist irgendwie ähnlich wie der Versuch, das Glück festzuhalten - je mehr man sich bemüht, desto weniger klappt es. Wie so ein Fisch in den Händen, würde man ihn im Fluss oder See schwimmen lassen, könnte man ihm vermutlich fast endlos zuschauen. So ist er dann halt eben weg.... Mal schauen, was ich mir heute Abend vorstellen werde für meine Zukunft. Der Tag selber war als Ganzes recht positiv: mal wieder beim Wohnmobil reingeschaut, ein Geburtstagsgeschenk bestellt, zwei feine Pouletwrap zu Abend gegessen, und jetzt wartet noch ein Glas Wein auf das Herzkino am Abend.

Samstag, 13. März 2021

Wochenende zum Dritten

Die Zeit scheint zu rennen - oder bin ich einfach zu faul geworden? Gleichen sich die Tage und Wochen dermassen, dass es kaum etwas zu schreiben gibt? Ich weiss es nicht genau, aber etwas faul bin ich schon geworden. Unmotiviert trifft es vielleicht besser, und das hat dann wohl definitiv mit den einlullenden Wochen zu tun. Auf der Arbeit ist die Last aktuell auf einem akzeptablen Niveau, die Themen manchmal etwas kompliziert. Auf der Baustelle war ich jetzt zwei Wochen nicht mehr, Fortschritte sind wenige zu erwarten, ist ja im Haus schon fast alles fertig. Ich gehe dann in meinen Ferien mal wieder dort vorbei. Die Ikea-Schränke sind bestellt, Montage inklusive. Vorhänge bestelle ich, sobald die Schienen montiert sind. Alles läuft recht rund, Geduld bringt Erfolge und eine frühzeitige Planung die Basis um sich in Geduld zu üben.
Weniger Geduld haben die Gastwirte, und mit ihnen auch noch andere Gewerbetreibende. Verstehe ich aus wirtschaftlicher Sicht, hingegen nicht aus medizinischen Gründen. Natürlich sticht das Argument der fortschreitenden Impfungen. Aber die Risikogruppen sollen ja erst Ende April durchgeimpft sein. Sind die ungeimpften Menschen dieser Gruppe verzichtbar? Und wie sieht es mit allen anderen aus, kennen diese alle ihr persönliches Risiko? Nicht nur bezüglich dem Sterben, auch bezüglich long-covid? Sicher, es gibt noch die Eigenverantwortung, jeder kann selber entscheiden, ob er/sie in ein Restaurant gehen will. Doch die Faktenlage für die Beurteilung ist noch eher dünn, ich jedenfalls kann nicht einschätzen, wie ich mit einer Infektion umgehen könnte. Dann wird noch das Testen ins Feld geführt - aber das hilft ja primär den Anderen, mich selber schützt es nicht, wenn ich mich regelmässig selbst teste. Und wie soll ich wissen, ob alle Mitmenschen im Restaurant getestet sind? 
Der ideale Fahrplan für mich ist eine zurückhaltende Öffnung bis zum Sommer. Bis Ende Mai werde ich wohl kaum ins Training gehen, weder Volleyball noch Fitnessclub. Dann folgt der Umzug, im Juni dann die Impfung und im Herbst mit etwas Glück noch ein paar Tage am Meer - Träumen ist ja nicht verboten.

Samstag, 6. März 2021

Wochenende - schon wieder

Manchmal fragt man sich schon, was man eigentlich die ganze Woche über gemacht hat. Da sind doch immerhin sieben Tage, alle mit 24 Stunden, bereit entdeckt zu werden. Aber am Ende der Woche ist halt wieder Samstag, die einzelnen Tage sind im Rückblick verwischt und durchmischt, weil sie sich eben so ähnlich sind. Mal überlegen, was war denn in dieser Woche anders als der Durchschnitt... 

Montag: Einmal Bern und zurück, Engehaldenstrasse 39 um korrekt zu sein. Denn viel sieht man ja nicht, wenn man nur ins Büro geht. Auch im Büro sieht man nicht viel, das ganze Szenario erinnert irgendwie an einen Science Fiction Film, in dem eine Crew eine lange Reise durch das Weltall zurücklegen muss. Die Idee dahinter führt dann in einen ethischen Konflikt, denn die Reise dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Die Menschen an Bord sind darum im Tiefschlaf, in einschlägigen Filmen nennt sich das Stasis und die Leute sind darum in Stastis-Kammern (welche oft an Plexiglas-Särge erinnern, zu dem sie bei einer Fehlfunktion dann auch werden können). Eine dieser Kammern ist nun kaputt und der Mensch darin wacht auf. Kammer defekt, Tiefschlaf gestrichen, der Mann wird als alter Mann ankommen - soviel steht fest. Unklar ist, was in der Zwischenzeit passieren soll. Es hat zwar alles was Mann sich wünschen kann, Essen, Schwimmbad, eine Bar mit einem Roboter-Barkeeper. Letzterer sieht aus wie ein Video-Konferenz-Mensch: oben Barkeeper, unten mehr oder weniger ohne. Und so ein Barkeeper ist ja auch nicht gerade die Welt, oder? Zurück zur Ethik-Frage. Da ist da diese Frau in einer der Stasis-Kammern, die hat dem guten Mann schon zu Beginn der Reise gefallen. Bloss der Standesunterschied hätte wohl kaum dazu geführt, dass sich die zwei irgendwann mal näher gekommen wären. An Bord des Raumschiffs aber, in einer Situation in der es nur das Raumschiff und viel Zeit gibt, sind diese Unterschiede irrelevant. Die Kammer müsste also einfach defekt sein, dann wäre man zu zweit. Kurz und gut, der Mann hilft natürlich nach, und lebt fortan mit der Frage: soll ich ihr das sagen? Denn die zwei kommen tatsächlich zusammen, geniessen die Tage, Wochen, Monate und Jahre. Nur das schlechte Gewissen, das plagt und wem erzählt man das? Natürlich, dem Barkeeper. Und der hält zwar dicht, sagt das aber auch (taktisch beim Lügen und Schweigen noch nicht so gut entwickelt die Software). Den Rest lasse ich jetzt mal offen, kann ja sein, dass ihr den Film mal zufälligerweise anschaut. 

Donnerstag: keine Sorge, ich habe nicht zwei Tage vergessen - war einfach nix Spezielles los. Kein Training im Fitnessstudio, kein Volleyball, nur Utzenstorf all time. Dafür habe ich am Donnerstag mal wieder die Engehalde aufgesucht. Diesmal waren mehr dieser Stasis-Kammern kaputt, jedenfalls waren mehr Leute da. Kein Wunder, wir hatten ja auch Führungsteam-Meeting, und ich hatte ja klar deklariert, dass ich am März dafür wieder nach Bern gehen würde. Sonst versauere ich noch zu Hause, und angesäuert bin ich noch ein unangenehmerer Zeitgenosse als sonst. Allerdings bin ich nach dem Mittag nach Hause, und zwar hungrig. Dies stellte sich dann am Bahnhof als Fehler heraus, weil ich noch am Dunkin Donuts Laden vorbeikam. Und Donuts werden ja nicht kalt im Zug, die sind es ja schon. Darum kommen sie auch unversehrt bis nach Hause - und was dann im Haus passiert, bleibt auch im Haus. Ein Beitrag mehr für die Kartonsammlung.... 

Samstag: noch nicht so ganz mein Tag, irgendwie. Gestern habe ich die Arena sausen lassen, einmal weil mich das Thema nicht ganz so interessiert hat (Corona-Diktatur), zum anderen weil ich hundemüde war. Jetzt bin ich wieder wach und ausgeruht, habe aber etwas Kopfweh. Am Morgen hatte ich die schlaue Idee, die Sendung "sing meinen Song" nachzuschauen. Ich hatte diese am Mittwoch verpasst, wobei sie ohnehin in Konkurrenz zum Bergdoktor und dem Fussball-Match FCB-YB gestanden wäre. Auf den Kanaren waren nebst dem Gastgeber Seven auch noch Beatrice Egli, Jael, Adrian Stern, Dodo, Kunz und - ein neuer Name für mich - Ta'Shan. Thema waren die Songs von Dodo, und eben nicht nur seine Songs, sondern auch seine Story. Und da hat es dann doch einiges mehr an Tiefgang, als die Frohnatur erahnen lassen würde. Schon der Grund, warum Dodo überhaupt in die Schweiz gekommen ist, stimmt traurig: die Krebserkrankung seines Vaters. Heute sagt er, er habe zwei Väter - einen im Himmel und einen auf diesem Planeten (der Stiefvater). Oder die Geschichte zum Song "Pulli", in dem er von einem Freund singt, der sich das Leben genommen hatte. Jetzt hat er nur noch den Pulli mit seinem Geruch - keine Ahnung, ob das mit dem Pulli stimmt, aber interpretiert hat den Song Seven. Und zwar in einem Pulli, den er seit x Jahren mit sich rumtragt, der Pulli (s)eines besten Freundes, der sich auch das Leben genommen hat. Mann, diese Sendung hat ziemlich angehängt, aber das wusste ich schon von früher. Angelockt hatte mich übrigens ein Beitrag auf Radio Bern 1, weil Ta'Shan ja ein Bärner Meitschi ist und in der Interpretation von "Züri-Mann" unter anderem die Gelateria di Berna besingt. Das musste ich natürlich sehen.... So, jetzt sitze ich also da am Compi (geht schneller zum Tippen, sonst schreibe ich fast lieber am Tablet). Die Buchhaltung ist erledigt, die Küche geputzt, das Erdgeschoss gesaugt, der Boden aufgewischt. Eingekauft hatte ich schon gestern und Morgen brauche ich ohnehin nichts, Morgen geht es nach Thun. Ich müsste eigentlich noch in die Landi, eine Harrasse Bier tauschen. Soll ich, oder lasse ich es lieber sein?`3241 Schritte auf dem Zähler, kein Grund zu Hause zu bleiben, aber ein Grund rauszugehen. Wenn es doch nur etwas besseres Wetter wäre...

Freitag, 26. Februar 2021

Wochenende

Die ganze Woche über konnte man sich über das Wetter nicht beklagen. Sonne pur, keine Wolke am Himmel, einfach traumhaft. Blöd nur, dass man/frau gar nicht wirklich Zeit hatte, dies zu geniessen. Ausser natürlich bei Ferien, Teilzeit, Schichtarbeit - oder schlimmer bei Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit. Aber wir wollen ja jetzt nicht schwarzmalen, bei diesem sonnigen Wetter fällt das ja ohnehin etwas schwer. Blöd auch, dass es jetzt - Freitag Nachmittag, 16:20 - überhaupt nicht mehr sonnig ist. Es ist auch nicht mehr so warm wie in den letzten Tagen. Was soll denn das nun bedeuten, Wochenend-Wetter? Einem das Ganze so richtig madig machen, damit man dann am Montag so richtig Lust auf 15-köpfige Meetings draussen im Park hat? Oder aber, Lust auf Shopping, und zwar im realen Leben mit zahlreichen Leuten, engen Gängen, Schutzmasken und Desinfektionsmittel. Blöd überdies, dass das schöne Wetter zu Überschreitungen der Feinstaubbelastung im Tessin geführt hat. Tempo 80 als Höchstlimite im Sottoceneri, das ist dann wohl Entschleunigung pur. Entschleunigung täte auch dem elenden Corona-Virus gut, von mir aus kann es gleich stillstehen oder ganz verschwinden. Das ist leider nicht eine realistische Hoffnung, das müssen wir schon anders lösen. So - und jetzt? Alles blöd, oder was? Natürlich nicht, gibt schon ganz tolle Möglichkeiten, trotz der aktuellen Situation. Gestern beispielsweise das Fussballspiel von YB, auswärts bei Bayern Leverkusen. Nach dem 4:3 im Heimspiel war ein zweiter Sieg ja wohl nicht zu erwarten. Und der Jubel nach dem Sieg erinnerte an alte Zeiten, keine Spur von Corona-Distanz (mit Ausnahme von ein paar Betreuern, die dafür dann gleich mit FFP2). Mann umarmte sich, feierte ausgelassen mit Gesang und genoss einfach den tollen Abend. Diese Unbeschwertheit, wird die wiederkommen? So wie vor der Pandemie, und nicht nur im Verhalten, sondern auch in unserer menschlichen Natur, unserem Wesen? Ich weiss es nicht, gehe aber davon aus, dass es nicht mehr gleich sein wird - sondern anders. Und darauf bin ich schon etwas gespannt. Vielleicht wird das Impfen im Herbst ja nun zu einer Normalität der grossen Mehrheit. Vielleicht war ich dann mit meiner Grippe-Impfung einfach meiner Zeit (mit einer Minderheit der Bevölkerung) einfach etwas voraus? Wird das Zuhause-bleiben plötzlich attraktiver und die Fernreisen im Gegenzug weniger? Das könnte dann zu einer kleinen Spirale führen, denn weniger Nachfrage führt nur kurzfristig zu tieferen Preisen, langfristig wird das Angebot sinken, Fliegen wird exklusiver und damit teurer. Die reduzierte Reiselust der Geschäftsreisenden - die haben das jetzt üben können - wird zudem genau jene Reisenden wegbleiben lassen, die gute Preise bezahlt haben. Da erwarte ich schon noch einige Effekte, Ferien in Auto-Reisedistanz könnten wieder (oder noch) attraktiver werden. Was mir dann natürlich nicht unbedingt gut gefallen wird, denn das führt zu volleren Strassen und mehr Gästen auf den Campingplätzen. Dafür wird dann eventuell das Burka- sorry, Verhüllungsverbot keine Rolle mehr spielen, weil weniger Gäste aus dem Ausland zu uns kommen werden. Vielleicht kommt aber auch alles anders. In einem Punkt bewege ich mich aber auch mal wieder mitten in einem Trend: über ein Drittel der Schweizer Bevölkerung lebt in einem....Single-Haushalt. Leider ist nicht ganz klar, wie die anderen Kategorien definiert sind, aber diese Gruppe soll die grösste sein. Nicht dass ich diesem Trend absichtlich folgen würde, aber das neue Setup in Zollikofen ist natürlich total auf "Single" ausgerichtet. Natürlich geht das auch zu zweit, wobei ich schon jetzt beim Messen der Zimmer das eine oder andere Problemchen herausgefunden habe. Der Schrank im Schlafzimmer wird jedenfalls etwas kleiner, sonst gibt's Probleme mit der Tür. Und das konsequente Rumstehen-Lassen von Dingen, die ich selten gebrauche, geht dann gar nicht mehr. Bügelbrett beispielsweise, oder die ganzen Fitness-Teile. Gut, wenn es läuft wie geplant, wird das ohnehin nicht mehr oft gebraucht, da gehe ich dann lieber wieder ins Fitnesscenter, etwas unter die Leute. Jetzt steht aber erstmal das Wochenende vor der Tür. Das wird wohl nicht allzu speziell sondern vielmehr im üblichen Rahmen ablaufen. Immerhin soll es ja wettertechnisch wieder aufwärts gehen und Anlauf holen für eine neue Woche voller Sonnenschein.... und ganz viel Arbeit, leider.

Donnerstag, 25. Februar 2021

Stell dir vor...

Ja, stellen wir uns das einmal vor, Donnerstag 25.02.2021 ohne Corona-Pandemie. Alles wäre gaaanz anders - oder etwa doch nicht? Heute im Radio haben sie das thematisiert, und da war dann die Rede von "etwas trinken gehen", "zusammen Mittagessen, draussen an der Sonne" oder einer "Home-Party".
Mal vergleichen, Ausgabe Corona mit Ausgabe Normal.

Der Morgen ist schnell erzählt: aufstehen, anziehen, Kaffee, News lesen, ran an den Schreibtisch. Ein paar virtuelle Meetings unterbrechen die konzeptionelle Arbeit. Dann Mittagessen - aufgewärmte Minestrone - und ein paar Schritte an der warmen Frühlingssonne. Dann noch ein kurzes Meeting, Mobility-Auto abholen und ab auf die Baustelle. Kaum zurück, wieder ein Meeting und noch etwas Pendenzen erledigen. Um Sechs Feierabend, Training@home, duschen, Abendessen (Rindfleisch Szechuan, aufgewärmt), und schon ist halb Acht - Tagesschau, unser daily Corona...

Der Morgen ist schnell erzählt: aufstehen, anziehen, Kaffee, News lesen, ab ins Büro. Ein paar Sitzungen unterbrechen die konzeptionelle Arbeit. Dann Mittagessen - etwas Schnelles aus der Kantine - und ein paar Schritte an der warmen Frühlingssonne. Dann noch eine kurze Sitzung, rasch auf den Zug und ab auf die Baustelle. Kaum zurück, wieder eine Sitzung und noch etwas Pendenzen erledigen. Um Fünf Feierabend, Training@Fitnessclub, duschen, mit dem Zug nach Hause und Abendessen (Rindfleisch Szechuan, aufgewärmt), und schon ist halb Acht - Tagesschau, unsere daily Katastrophe...

Jetzt mal ehrlich, so verschieden sind diese beiden Varianten doch gar nicht..

Dienstag, 23. Februar 2021

Berne Beach

Echt jetzt - schon wieder Sahara meets Switzerland? Warum gibt es bei uns in letzter Zeit so viel Sahara-Sand in unserer Luft? Klar, das liegt am Wind, der direkt aus Nordafrika über die Alpen zu uns weht. Geht das so weiter, kommt am Ende die Wüste noch zu uns. Wobei, so ein kleiner Sandstrand mitten in Bern, unten an der Aare, das wäre schon nicht zu verachten. Vor allem, wenn das passende Klima gleich mitkäme, inklusive Palmen. Bekanntlich soll man aber aufpassen, was man sich wünscht - es könnte in Erfüllung gehen. Im Fall des Aare-Beach - das was über die Volleyball-Felder hinausgeht - würde das vermutlich nichts Gutes bedeuten und Greta Thunberg auf den Plan rufen: Tropisches Klima oder zumindest Palmen-freundliches Wetter würde bedingen, dass es wesentlich wärmer wäre als heute. Das wiederum dürfte dem Corona-Virus nicht so gefallen, aber eigentlich sollte dieses Thema ja wenn immer möglich gemieden werden. Man stelle sich das einmal vor, Tropical Berne, das ganze Jahr hindurch Gelati-Wetter (wobei das ja nur eine Frage der Einstellung ist - geht auch heute schon), keine überquellenden Kleiderschränke mehr, weil's die Hälfte der Garderobe nicht mehr braucht - die voluminöse, schwere Hälfte überdies. Statt Röschti und Surchabis fischt man sich frische Garnelen aus dem Wohlensee und Caipirinha wird das neue Nationalgetränk. Schon etwas schräg, oder, klingt doch irgendwie wie ein Traum und so gar nicht nach der Realität. Träumen ist bekanntlich nicht verboten, und so manche und mancher träumt heute vermutlich von einem Volltreffer in der Euromillons-Ziehung. 220 Millionen Schweizer Franken, was macht ein Normalsterblicher mit so viel Geld? Zuerst einmal ein paar Millionen dem Steuervogt abliefern, soviel ist klar. Und ja, es gibt - auch oder gerade in der Schweiz - ganz viele Menschen, die mehrere Milliarden besitzen. Für die wäre das wohl nur eine Portokasse, wir Normalos können uns so viel Geld ja gar nicht vorstellen. Ich sage immer, je mehr Geld und Vermögen ein Mensch besitzt, desto mehr Angst hat er, dass ihm etwas weggenommen wird. Man kann es bekanntlich ja auch nicht mitnehmen, wie alles Materielle, wenn dieses Leben endet. Da ist es wohl am besten, man achtet darauf, nicht allzu viel Besitz anzusammeln - Besitz, der ja am Ende doch nur belastet. 220 Millionen sind schon eine arge "Belastung", sollte man heute gewinnen. Wobei diese Last problemlos gemindert werden kann, man darf ja bekanntlich solche Summen in der Schweiz spenden, verschenken, was auch immer - und geteilte Last ist bekanntlich die halbe Last (eigentlich heisst es ja "Leid", aber passt hier wohl auch). Sollte ich also in den nächsten Tagen Geld verschenken, und zwar in rauhen Mengen, dann wisst Ihr: ich war's, ich habe gewonnen. Einige meiner Kollegen würden jetzt wohl fragen: "und von was träumst Du nachts...?". Hat was, ist wirklich nur ein Traum, aber ein viel geträumter in diesen Zeiten, so habe ich jedenfalls gelesen. Der junge Schweizer Segler von der Vendée Globe hat's jedenfalls konkret ausgedrückt: er spiele jetzt jede Woche Euro-Millions. Vermutlich, um seine anderen Träume wahrzumachen, die bei diesem Hobby eben etwas teurer sind. Andere haben da ganz andere Sorgen, die haben keinen Job oder finden nach der Lehrstelle gar nicht erst einen. Sind wahrlich nicht die allerbesten Zeiten für diese Generatiion, welche jetzt am Ende der Ausbildung steht, das Leben organisieren muss, sich vielleicht auch mal wieder so richtig austoben möchte - und alles klappt irgendwie nicht. Da hatten wir es doch ganz gut, bei mir zumindest flutschte das mehr oder weniger die ganze Zeit irgendwie. Vielleicht waren meine Ambitionen auch einfach zu tief, oder der gewählte Weg zu gradlinig und vorhersehbar. Vielleicht habe ich es mir damals etwas einfach gemacht und dazu noch jede Menge Schwein gehabt. Dass das nicht auf Dauer so weitergehen würde, das lag ja auf der Hand. Auf der anderen Seite...es läuft im Moment doch wieder ganz gut. Der Umzug steht vor der Tür (ok, bin noch etwas weit weg), die Impferei sollte irgendwann sogar im Kanton Bern mal auf Touren kommen, der Frühling scheint sich heuer frühzeitig bei uns einzunisten, und die Volleyballer planen schon wieder die nächste Saison (die ja dann erst im Herbst losgeht, falls es denn wirklich klappt).Und dazu kommt noch, dass wir auch noch Kartoffeln im Überfluss haben. Wisst ihr auch, warum? Weil die Gäste in den Restaurants fehlen und Pommes Frites offenbar nur auswärts gegessen werden. Scheint fast, als ob sich die Schweizer zu Hause gesünder ernähren, als im Restaurant. PS: gerade bildet sich in meinem Kopf das Bild einer kleinen Portion Pommes Frites - das habe ich nun davon...

Sonntag, 21. Februar 2021

Ein gelber Schmetterling

Gestern ist mir der erste Schmetterling in diesem Jahr begegnet - zumindest sagen mir das meine kaffee-geschädigten grauen Zellen. Kaffee, so habe ich diese Woche gelesen, verändert ebendiese Zellen im menschlichen Gehirn. Mehr habe ich nicht gelesen, ich musste ja befürchten, dass mir nun auch noch das Kaffeetrinken schlecht geschrieben wird. Am besten spült man regelmässig mit einem Carlos nach, dann wird man den Kaffeekonsum vermutlich gar nicht bemerken.
Auf dem Spaziergang war ich zuerst mal erstaunt darüber, dass die befürchtete Völkerwanderung ausblieb. Es war ja zu befürchten, dass erneut alle mobilen Zeitgenossen die Wanderschuhe anziehen und tun, was man heute noch darf: rumlaufen. Es fehlen auch die klassischen Motivatoren wie das Bier oder der Glacecoupe in der Gartenwirtschaft, alles nicht erlaubt. Nein, Ausreden gibt es keine, wer sich heute zu Fuss auf die Strasse wagt, macht dies ganz bewusst, wegen dem "Rumlaufen". Denn das Zuhause kennt man ja mittlerweile zur Genüge. Und überhaupt, worüber würde man sich denn unterhalten, könnte man seine Kollegen in der Beiz treffen? Mister Trump fällt schon mal weg, Geschichten aus dem Home-Office sind mässig interessant, die letzten Ferien waren vermutlich ein Aufräum- oder Renovationsprojekt - der Smalltalk ist schon sehr small geworden. Skifahren? Ja, gut, da könnte man sich mit der Frage beschäftigten, wieso die Schweizer Techniker/- innen gleich reihenweise ausfallen, wenn der eigene Trainer den Kurs steckt. Oder ob die Frauen wie in der Stadt Bern definitiv das Szepter übernommen haben - nun eben auch im Medaillenspiegel der Ski-WM.
Bleiben noch die Klassiker, Essen und Wetter. Während das erste im Zeitalter der 4-Wände-Verherrlichung eher schmal gehalten werden sollte, macht das zweite richtig Freude. So würde das zumindest Adolf Ogi ausdrücken. Ein anderer Politiker würde es vermutlich für sich beanspruchen, er habe das Wetter wieder grossartig gemacht. Great. 
Heute habe ich schon wieder einen dieser knallgelben Schmetterlinge gesehen. Immerhin ein Thema für den Blog, genauso wie der Heissluftballon, der sich in meine Glyzinie verirrt hat - oder so ähnlich...


Samstag, 20. Februar 2021

Frühling?

Wenn ich so zum Fenster rausschaue, dann bekomme ich den Eindruck, der Frühling wäre da. Frühmorgens allerdings glaubt man das dem Thermometer nicht, aber was soll's. Bei mir an der Tafel steht noch immer auf der ToTo-Liste "Grill-Winterreinigung". Zugegeben, das ist nicht so präzise formuliert, und darum genau was ich ausdrücken wollte damit: irgendwann über den Winter soll der Grill so richtig sauber werden, damit er auf die Saison hin wieder einsatzbereit ist. Nun sieht es so aus, als ob ich den ersten Probelauf 2021 schon bald einplanen könnte, der Grill ist aber überhaupt noch nicht sauber. Wohl eine Aufgabe für's Wochenende, wobei...es ist ja schon Samstag um Zwei. Müsste also bald mal in die Gänge kommen... Die Woche war anstrengend, viele Sitzungen, zahlreiche Überraschungen und einige Pendenzen die in die neue Woche geschoben werden müssen. Die Arbeit geht mir im Moment nicht aus, aber Jammern hilft ja nichts, das Problem sitzt wohl an einem anderen Ort. Meine Motivation in dieser Woche bezüglich Aufgabenerledigung war nicht so toll, die Disziplin beim Training durchzogen, die Moral etwas schlechter als auch schon. Da kommt natürlich das tolle Wetter gerade recht, die Sitzecke auf dem Gartensitzplatz lockt, ein Bier hat es auch noch im - kühlen - Keller, so geht es uns doch gleich besser. Da ist dann das Fernsehprogramm Nebensache, ist ja ohnehin keine schlaue Idee, wenn ich Fussball oder Eishockey schaue. So wie gestern Abend, da war ich zuerst beim Fussballmatch Schaffhausen-Thun dabei. Bei 3:0 habe ich umgeschaltet auf Eishockey, SCB gegen Lausanne. 3:1 stand es beim Umschalten, bei 3:5 bin ich dann wieder raus. Das darf ja wohl nicht wahr sein, immer wenn ich zuschaue, spielt meine favorisierte Mannschaft wie die letzte Deppen-Truppe. Ich sollte das wohl besser lassen - alleine der Umstand, dass der SCB letztendlich in der Verlängerung 6:5 gewonnen hat (ohne, dass ich zuschaute), beweist meine Theorie. Jetzt heisst es nur aufpassen, dass einen nicht die Frühjahrsmüdigkeit erwischt. Denn diese warmen Temperaturen sind wir uns gerade noch nicht gewöhnt.

Sonntag, 14. Februar 2021

Ganz schön - kalt

Letzte Woche habe ich einen Artikel über die Zukunft der Borkenkäfer in der Schweiz gelesen. Offenbar sollen diese aktuell ebenso expansiv unterwegs sein, wie es der Mensch auf diesem Planeten war und ist. Im Gegensatz zu Corona liebt Borki ja Kälte eigentlich nicht, und weil es eben in den letzten Jahren im Winter eher zu wenig kalt war - ich weiss, das ist relativ - geht es dem Käfer nun offenbar besser denn je. Im Gegensatz zum VW heisst die Devise da nicht "er rollt und rollt und rollt", sondern wohl eher "er frisst, und frisst und frisst". Jetzt ist es aber gerade so richtig kalt geworden, die ersten Optimisten fragen sich bereits, ob und wann die ersten Seen zufrieren. Wird wohl nichts, meint der Meteorologe, wird wieder wärmer nächste Woche. Aber aktuell ist es kalt, wirklich kalt, schön kalt - wobei auch hier die Optik gefragt ist, der Borki findet es wohl nicht so toll. Meine Nachbarn übrigens auch nicht, die waren heute schon sehr früh auf, um halb Sieben hat es dann an der Tür geklingelt, dann hörte ich die schweren Schritte auf der Treppe und schliesslich rumorte es irgendwo. Die Geräusche sind nicht ganz unbekannt, es dürfte sich um das Abmontieren des Heizungsgehäuses gehandelt haben. Wenn's bei mir klingeln sollte, mache ich dann wohl mal ein warmes Tee oder eine Suppe, und leihe meine Heizlüfter aus... Nun kommt ein heikles Thema - Frauen. keine Angst, ich werde nicht über diese Menschen herziehen, da würde ich mich bei meiner Familienkonstellation massiv unbeliebt machen. Männer sind bei Lörtschers doch eher eine Randerscheinung.... Nein, mir ist nur aufgefallen, dass auch an der Ski-WM die Frauen für die Erfolge sorgen. Zumindest bis jetzt, und das deckt sich doch mit der Situation in der Stadtberner Politik. Mag sein, dass man Schönheit anderen Nationen zuschreibt - auch das wird eine Beurteilung der Männer sein, und anderswo ist sowieso immer alles besser - aber Stärke scheint unbestritten ein Merkmal der Schweizer Frauen zu sein. Finde ich im Prinzip ja gut, meine Vision wäre dann allerdings eine Gesellschaft, wo dieses Merkmal gar keine grosse Bedeutung mehr hat. In diese Falle tappen wir aber wohl noch alle hin und wieder, auch ich. Das ist halt so eine starke Prägung, die wir wohl nur über Generationen ändern können. Wie immer gebe ich mir Mühe und hoffe nun auf Medaillen in den verbleibenden Rennen, egal ob Männer oder Frauen die Piste runter blochen. Womit wir gleich das nächste Stichwort haben: Blochen. Heute habe ich gelesen, dass die Dividenden bei Swatch und EMS Chemie auch regelrecht "blochen" - nach oben. "Blocher und Hayek zahlen sich in Zeiten der Kurzarbeit hohe Dividenden aus" stand als reisserischer Text im Artikel. Macht durchaus Sinn, denn die Dividende ist ja die Entschädigung für die Investition von Kapital in eine Firma. Wenn diese gut arbeitet, gibt es eben auch hohe Dividenden. Und wenn das gute Ergebnis durch Leistungen des Staats zustande kommmt, ist das eben vielleicht etwas zweifelbar, aber konsequent. Richtig wäre in so einem Fall, die Kurzzeit-Entschädigung als Investition des Staates in diese Firmen zu sehen, und ihnen Anteile und damit später auch Dividenden zukommen zu lassen. Zu stark an Marx geschnuppert? Vielleicht, aber letztendlich kommt dieses Geld von den Versicherten und deren Arbeitgebern und sollte nicht in die Taschen der ohnehin schon gut begüterten Blochers und Hayeks fliessen. Meine Meinung, mehr nicht. So, und nun noch eine Erklärung, warum es hier diese Woche etwas still war, obwohl ich doch zweimal auf der Baustelle war. Ich habe mich entschlossen, diesen Blog in den nächsten Monaten auslaufen zu lassen. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich den Blog auch am neuen Ort so weiterführen will - aber letztendlich stellt der Verkauf des Hauses einen Abschluss dar, der sehr deutlich ausfallen wird. Mit dem Umzug nach Zollikofen wird so gut wie nichts mehr an mein früheres Leben erinnern (ausser den Erinnerungen selber). Natürlich gibt es da noch das Wohnmobil - aber da war ich immer auch schon alleine unterwegs. Natürlich gibt es noch zahlreiche Gegenstände, welche mit umziehen - aber es sind eher Gebrauchsgegenstände ohne allzu grossen, emotionalen Wert. Und ja, es gibt auch einzelne Dinge, die extrem emotional verankert sind - die wiederum will ich ganz bewusst mitnehmen in mein neues Leben, in das "Paradiso" in Zollikofen. Darum heisst es bereits jetzt und ab Juni ausschliesslich zollikofe.blogpost.com. Der Utzischtorf-Blog läuft dann aus, der Coin Tranquille-Blog bleibt bestehen, und wenn es Corona zulässt, wird da in diesem Jahr auch noch mal was reinkommen, vielleicht sogar aus nicht allzu fernen Ländern. Aktuell geht es bei "Zollikofe" noch primär um die Bau- und Einrichtungsphase, da wird noch nicht allzu viel geschrieben werden. Im Moment spielt die Musik noch hier.... Was es allerdings hat, sind die Bilder vom Baustellen-Besuch am letzten Freitag. Die kann ich aber auch hier einstellen.

Dienstag, 9. Februar 2021

Baustellen

Gemeinhin verbindet man nicht unbedingt etwas Positives mit Baustellen. Auf der Autobahn liebt man sie vor allem im Sommer, dort wo die Strassen aufgrund des Ferienverkehrs ohnehin schon verstopft sind. Im Beruf wie im Privaten sind sie Themenfelder mit ungelösten Problemstellungen. Bei mir ist es aktuell die eine Baustelle, die etwas aus der Reihe tanzt. Sie steht an der Wahlackerstrasse in Zollikofen und wird langsam aber sicher zur Erfolgsgeschichte. Heute war ich mal wieder dort und habe mir mal die Küche angeschaut. 

Eigentlich hat es noch nicht so viel von "Küche", es hat bislang nur jede Menge Holz. Vorne links in der Kartonschachtel steht schon der Dampfabzug, aber sonst hat es noch keine Geräte: kein Kühlschrank, kein Steamer, keine Abwaschmaschine, kein Kochfeld, kein Backofen. Armaturen hat es auch noch nicht, keine Rückwand und keine Abdeckung. Aber es ist schon klar erkennbar meine Küche.
Klar ist auch, dass die Lampenstelle beim Esstisch zu nahe an der Bar platziert ist. Da muss ich mir noch etwas einfallen lassen, wie ich das Kabel unter die Lampe bringe. Im Lindenpark hatte ich einen kleinen Kanal in die Diele gefräst, jetzt werde ich versuchen, eine Fuge in die Metallabdeckung zu schneiden. Eine Baustelle auf der Baustelle, wenn auch nur eine kleine.
Beim Sitzplatz sehe ich jetzt auch etwas klarer, wo ist (später mal) Rasen, wo sind irgendwelche Abläufe und Schächte, wo kommen Büsche hin. Das dürfte  recht gut passen mit einem elektronischen Rasenmäher...

Am Freitag bin ich dann nochmals auf der Baustelle, um die Montage der Armaturen in den Nasszellen zu besprechen. Viel habe ich ja nicht geordert, sollte also schnell gehen. Hoffentlich hat es dann mal Licht 7n diesen beiden Räumen, damit man etwas sieht. Da haben heute zwei Arbeiter im Dunkeln irgendwas montiert, b7n ja gespannt, wie das am Ende aussieht. Gesehen habe ich 7m Badezimmer, dass der Plattenleger doch etwas falsch montiert hat: die helle Kontrastwand im dunklen Bad wäre eigentlich rechts von der Duschwand gedacht gewesen. Jetzt ist sie links, dort wo die Dusche bedient wird. Sieht aber auch gut aus, die helle Keramik wirkt dafür an der - fälschlicherweise - dunklen Wand umso besser.
Wirklich gut gefüllt mir dafür die Garderobe. Und ich bin froh, habe ich die Türrahmen nicht in der gleichen Farbe streichen lassen - da wäre mir das Blau zu hell.




Sonntag, 7. Februar 2021

Orange

Ich sehe mir ja gerne Filme und Serien an, die vom Reisen in weit entfernte, unbekannte Gebiete unseres Universums handeln. Dabei spielt es mir nicht so eine Rolle, ob dies mit ultraschnellen Raumschiffen, durch Wurmlöcher oder mithilfe eines Generationenschiffs erfolgt. Im letzten Fall geht es dann aber meist um die Reise selbst, weil die so lange dauert. Die fremden Welten wiederum sind uns oft feindlich gesinnt, entweder wegen der einheimischen Bewohner, oder weil die klimatischen Bedingungen nicht passen. Im Katastrophenfall hingegen findet sich fast immer eine tolle Umgebung, welche das Überleben auch für längere Zeit ermöglicht. Dabei kennt unser Körper keine einzige Bakterie und keinen Virus auf diesem unbekannten Planeten. Wie soll das klappen, wenn uns bereits das mutierte Coronavirus seit über einem Jahr hinter Masken und in die eigenen vier Wände zurückdrängt?
Toll finde ich Planeten mit ganz vielen Monden, phantastisch wenn so ein Saturn-Planet ganz gross am Himmel zu sehen ist. Manchmal sieht es auch aus, wie gestern bei uns in der Schweiz. Ein Hauch von Mars lag in der Atmosphäre und färbte das ganze Land orange ein. Heute ist dieser Effekt wieder weg, dafür haben sich alle freistehenden Fahrzeuge in Marsmobile verwandelt, farblich gesehen.
Orange. Bei der Ampel gibt es zwei Arten, wie man damit umgehen kann: abbremsen und stillstehen - warten - oder das Weyermann-Prinzip: "Gring ache u seckle". Wenn man Pech hat, gibt's bei der zweiten Variante eine Busse, vielleicht sogar mit Begleitfoto. Spätestens bei Rot wird es noch gefährlicher. Orange ist auch die Situation mit Covid-19. Eigentlich fast Grün, wären da nicht die drei Mutationen aus England, Südafrika und Brasilien. Diese steuern klar auf Rot zu. Wobei die Benennung dieser Varianten für den Volksmund spannenderweise der Trump'schen Logik folgt - er sprach oft vom "China-Virus", was damals kritisiert wurde, heute aber offenbar salonfähig geworden ist. Wohlgemerkt, ich will da die bekannteste Haartolle Amerikas nicht in Schutz nehmen.

Zurück zu Science Fiction: mein neues Handy gehört wohl auch dazu. Das Teil kann man mit Warp-Technologie aufladen, sprich wirklich schnell. Dabei ist der (theoretische) Warp-Antrieb gar nicht schnell, das ist er nur in der herkömmlichen Denkweise. Es geht bei Warp um Krümmung und somit um Abkürzung, die Geschwindigkeit errechnet sich dann auf Basis der zurückgelegten Strecke ohne Krümmung. Im Prinzip das Gleiche, wenn ich über die Gleise gehe, statt den Umweg durch die Unterführung zu nehmen. Schnell bin ich so nicht, schnell ist hingegen der Zug - ganz schön gefährlich, dieses neumodische Warp...

Mittwoch, 3. Februar 2021

Monday, bloody monday

Mal wieder nach Bern, mal wieder ein paar Leute sehen. Das war die Idee am Montag, schliesslich war es der 1. Februar und damit auch der erste Arbeitstag eines neuen Kollegen. Soweit, so gut. Der Tag entpuppte sich als verkapptes Entschleunigungsprgramm...
Zuerst war die BLS an der Reihe. Ihr kreativer Beitrag war, eine Dreierkomposition Ninas Ausfahrt Burgdorf auf einer zentralen Weiche zu parkieren. Die Wirkung war grandios: Unterhaltungseinlagen vom Lokführer, diverse Neustarts der Zug-Software mit kompletter Verdunkelung aller Wagen, unterbrochene Verbindung zwischen den Strecken nach Thun und Solothurn, Zugkompositionen an Perrons wo sie nicht sein sollten, und nahezu alle Passagiere mussten umsteigen (sofern sie nicht ohnehin ausstiegen weil sie am Ziel waren). Und ich war mittendrin, nicht nur dabei. Ich wäre gerne ausgestiegen, ging aber nicht, weil 2/3 des Zugs im Schotter standen. Die Letzten waren tatsächlich die Ersten: die letzte Nina stand noch am Perron, wir konnten irgendwann - nachdem der Lokführer vor der Technik kapituliert hatte - aussteigen, in den Regen, und uns überlegen wie es nun weiterging mit unserer Reise. Es waren um diese Zeit ja fast alles Pendler, die kennen die Zugsverbindungen auswendig. Eine Lautsprecher-Durchsage hätte nur gestört, darum kam wohl auch keine. Die elektronische Schnattertante hatte genug zu melden mit Zugsausfällen, Verspätungen und Gleisänderungen.
Übrigens, mein SMS-Kanal mit den Störungen der BLS ist an diesem Tag regelrecht überlaufen: zuerst eine gross3 Störung im Bahnhof Bern, später noch Zugsausfälle auf der S44 in beide Gabelrichtungen. Vermutlich war das nur ein Zug, aber weil sich die Strecke gabelt, gibt das schon zwei Meldungen. Und weil diese Kompositionen auf der Rückfahrt auch fehlen, sind es dann schon vier.
Mittagessen in der Kantine war dann Entschleunigung Nummer zwei: wurde in der Vorwoche das Menü noch geschöpft, war nun Selbstbedienung. Und wir sind ja alle keine Schöpfprofis, es bildete sich eine lange Schlange (nicht zuletzt wegen den Abstandsregeln). Und obendrauf kam noch die Tatsache, dass es um Viertelnnach Zwölf schon kein Adrio mehr hatte, und stattdessen ein paniertes Schnitzel aufgestellt wurde. Die hatten sich einfach verrechnet.
Wie angenehm war da der gestrige Dienstag: langer Mittag mit "Auslauf" (Freilandhaltung eben), ein Training am Abend, echte Penne al arrabiata zum Znacht - was für ein Kontrast. Blöd nur, dass ich heute schon wieder im Zug nach Bern sitze: Vorstellungsgespräch mit einer potentiellen neuen Mitarbeiterin...

Sonntag, 31. Januar 2021

Avalon

Die nächste Woche dürfte gefühlt eine ganz normale werden, fast so wie vor gut einem Jahr. Drei Tage Bern sind angesagt, also ziemlich viel in Zeiten der Home-Office-Pflicht - Normalität ante Corona. Der Montag wird wohl ein voller Tag in Bern, es reicht nie für die Fahrt nach Hause zwischendurch. Es ist aber der erste Arbeitstag eines neuen Kollegen. Am Mittwoch stellt sich eine Kandidatin für eine ausgeschriebene Stelle vor, da gehe ich anschliessend nach Hause. Und am Donnerstag das gleiche Spiel nochmals, da habe ich ein Meeting mit dem Kollegen vom Montag. Zugegeben, das eine oder andere könnte man auch aus dem Home-Office erledigen. Aber wie sieht das denn aus, wenn in der ersten Arbeitswoche ein neuer Mitarbeiter gemieden wird wie die Pest?
Weil das Wochenprogramm deutlich mehr Bewegung verspricht als auch schon, bin ich heute etwas faul gewesen. Zum Bäcker habe ich es noch geschafft, zum Bauern auch - da allerdings motorisiert. Dann kam mir noch die Wäsche in die Quere und irgendwann setzte ich mich vor die Glotze und zog mir eine Konserve rein. Ein fast 20-jähriger Film der in einer Zeit handelt, als Britannien das Wort Brexit noch nicht kannten. Die Zeit von  Artus und Lancelot, aber auch jene  von Gwenwyfar, Morgause, Vivianne und eben Morgaine. So heisst auch eine Musikertruppe aus der Schweiz, die sich der irisch-keltischen Musik verschrieben hat. So was läuft jetzt nach dem Film auf Spotify, nicht Morgain - diese Musik kenne ich schon zu gut. Aber eine Playlist mit dem Titel "die Nebel von Avalon".
Kennt man die Geschichte und das Buch von Marion Zimmer Bradley, dann weiss man auch, wie das ganze endet: mit dem Niedergang des britischen Grosskönigs und seinem Reich, überrannt von den Sachsen und vom christlichen Glauben. Der war zwar schon vorher da, aber mit dem Einzug der Sachsen verschwand die Mystik von Avalon im Nebel. Einen Haken haben solche Erzählungen: sie enden mit einem Niedergang und lassen Vieles offen. Letzteres vermutlich, um eine Spur Hoffnung zu erhalten - dass Avalon im Nebel verschwunden ist, heisst ja nicht, dass es untergegangen ist. Auch wenn in der heutigen, aufgeklärten Zeit so etwas niemanden mehr beeindrucken würde. 
Nun, Britannien hat sich ja vom Einmarsch der Sachsen erholt, nennt sich heute gar Gross-Britannien und bleibt weiterhin eine Insel - geografisch und politisch. Die Zeiten von den Rittern der Tafelrunde ist längst vorbei. Heute kreuzen nicht mehr Ritter ihre Klingen, sondern Politiker. Und der Hofnarr schimpft sich Premierminister...

Samstag, 30. Januar 2021

Wasser überall...

 Wann gab es zuletzt in so kurzer Zeit soviel Schnee? Und welch ein Kontrast zum letzten Wochenende - satt Sonne pur, Wasser satt. Wie so oft, sind die Dinge aber nur ungleich verteilt - wie auch der Impfstoff gegen die Corona-Infektion. Nun hat sich die EU also entschlossen, den Export von Impfstoffen bewilligungspflichtig zu machen. Irgendwie verständlich, weil man ja über 330 Millionen - vermutlich €uro - vorgeschossen hat. Nun war die Erwartung, dass Astra Zeneca den Impfstoff auf Vorrat produziert, mit dem Risiko alles vernichten zu müssen, wenn sich schwerwiegende Nebenwirkungen gezeigt hätten. Klar, dass das uns Schweizer nun stört - immerhin haben wir ja diesen Impfstoff auch bestellt. Und nun befürchten wir, dass uns die bösen Europäer alles wegnehmen und der Lieferant auf später vertrösten muss. Schaut man genauer hin, zeigen sich dann aber noch ganz andere ethische Fragen: wie viele Personen sind wohl in Afrika (ohne Südafrika) bereits geimpft worden? Oder in Nordkorea, um mal ein spezielles Beispiel zu nehmen? Haben sich nicht zahlreiche Staaten dazu verpflichtet, die Impfstoffe "gerecht" zu verteilen? Aber was ist denn gerecht - weitergeben wenn hier alle Impfwilligen den ersten und zweiten Stich überstanden haben? Oder am Ende gar das Weitergeben eines nicht bewilligten Astra Zeneca-Impfstoffes im obigen Gedankenspiel?

So schnell werden sich diese Mechanismen nicht ändern. Zu gross ist die Macht des Geldes, ich nehme mich da auch nicht aus. Etwas Reserven auf dem Konto sind in der Tat beruhigend, Besitztum erleichtert gewisse Fragestellungen, aber befreiend ist weder das eine noch das andere - im Gegenteil. Ganz schräg wird es mit dem Geld, wenn man sich die Grösse der Ausschüttung unserer Nationalbank an Bund und Kantone anschaut: 6 Milliarden jährlich. Klar, das ist ein Maximalbetrag, aber dieser wird aus einem Fonds ausgeschüttet und diesen füllen die Gewinne der Nationalbank regelmässig mit ansehnlichen Beträgen auf. Ich habe Zahlen aus dem Jahr 2014 gefunden, da stand, dass fast eine Milliarde Menschen auf diesem Planeten mit weniger als 1.50 pro Tag auskommen. Das ergibt dann auf das ganze Jahr hochgerechnet 550 CHF pro Jahr. Wie eingangs geschrieben ist fast alles in unserer Zivilisation ungleich verteilt. Ich will auch nicht lamentieren und am Ende vorschlagen, auf die Gewinnausschüttung zu verzichten. Aber wo es Gewinner gibt, muss es auch Verlierer geben - wer also bezahlt diese 6 Milliarden? Wären es die oben zitierten Ärmsten dieses Planeten, müssten fast 11 Millionen von ihnen ein Jahr ihr ganzes Einkommen abgeben.

Jetzt kommt, was bei mir kommen muss: "wieviel Erde braucht der Mensch". Tolstoj stellte hier eigentlich die Frage, wie viel Reichtum ein Mensch braucht. Und er zeigte auf, dass Wachstum nach dem "immer-mehr"-Prinzip am Ende dazu führen kann, dass man mit leeren Händen dasteht. Oder im Fall der Kurzgeschichte da liegt. So gesehen fällt die Bilanz dann doch etwas versöhnlicher aus, denn nicht selten sind gerade die Menschen mit wenig Besitz jene, die über anderen Reichtum verfügen. Jenen, der gemäss Mastercard-Werbung unbezahlbar sein soll. In diesem Kontext müssen wir Schweizer uns dann schon die Frage stellen, ob die Unterstützung insbesondere des Kleingewerbes nicht etwas umfangreicher und vor allem unkomplizierter hätte ausfallen können.

Im Nachhinein ist man immer klüger - ich weiss. Und es ist auch gut, Fehler zu machen, denn man kann aus ihnen lernen. Nicht, dass ich mir so schnell die nächste Pandemie wünschen würde, wir sind ja noch mitten in der aktuellen. Aber wir haben jetzt die Chance, aus diesen Fehlern zu lernen. Ich bin mir sicher, die Welt nach der Pandemie wird nicht mehr dieselbe sein wie vorher.

Dienstag, 26. Januar 2021

Zielgerade

Irgendwann im letzten Frühjahr, sprach Bundesrat Berset von einem Marathon. Er meinte damit die Pandemie - gemäss "Donald der mit gespaltener Zunge tippt" ein weiterer Exportschlager aus China. Spannend, dass ausgerechnet jenes Xi Jinping das "China-Virus" so gut im Griff hat. Vermutlich sind die rigorosen Massnahmen Grund für diesen Erfolg. Dann müsste wohl Aleksander Lukaschenko auch kein Covid-Problem haben in seinem Land, denn rigoros, das kann er auch. Und notfalls hilft man einfach statistisch etwas nach...
Der Marathon ist kurvig - darum sehen wir auch das Ziel noch nicht. Es kann hinter der nächsten Kurve liegen- unwahrscheinlich - oder noch weit entfernt. Aktuell ist die Strecke abfallend, aber wer weiss, vielleicht wartet hinter der Kurve ja auch der Muristalden? Ich weiss nicht, was mühsamer ist: ein weit entferntes Ziel auf einer langen Geraden, das man sieht, aber einfach nicht näher kommt? Oder ein Ziel, welches man nicht sieht und daher auch nicht weiss, wie weit entfernt es noch ist? Im zweiten Fall verlässt man sich auf's Gefühl, und das stimmt in der Regel schlecht. In beiden Fällen steigen Müdigkeit und Frustration an.
Trotzdem - es kann nicht mehr so weit sein. Wir sind jetzt ungefähr ein Jahr im Pandemie-Modus unterwegs, die Hälfte haben wir ganz sicher hinter uns. Mein Gefühl sagt mir, dass ich im Sommer geimpft werde. Spätestens. "Alles neu, macht der Mai" stimmt hier für einmal nicht, dafür bei einem anderen Langstreckenlauf. Das Projekt "Paradiso Zollikofen" hatte seinen Anfang im Winter 19/20, unmittelbar vor der Pandemie. Es dauerte also ähnlich lange, glich aber eher einem Triathlon: die zwei anderen Disziplinen hiessen Scheidung und Job. Letzterer streng wie selten und wieder einmal in einer Reorganisation. Nun, beim Paradiso-Projekt bin ich auf die Zielgeraden eingebogen: der Übergabetermin ist fixiert, die Zeit auch. Der 27. Mai ist es, genau wie im Kaufvertrag vorgesehen. Nun brauche ich noch ein Zügelunternehmen, und ein Abflauen der Pandemie - damit Ikea wieder liefert und montiert.