Freitag, 15. September 2017

Stürmische Zeiten

Mittwochabend war die Welt noch in Ordnung. Auf der Heimfahrt zeigte ein Föhnfenster - so sah es zumindest aus - die Berge im Berner Oberland in seiner ganzen Pracht. Die Kehrseite der Medaille: Föhnlagen machen mich immer recht müde, aber da gibt es ja ein probates Gegenmittel: Schlaf....






Donnerstagmorgen? Die Welt war immer noch in Ordnung. Mein Frühsport im FlowerPower stand unter den Zeichen der Vorsicht (welche bekanntlich die Mutter der Porzellankiste ist). Ich bin zwar nicht aus Zucker, aber die Wetterprognosen sagten Regen, Wind und Kälte voraus. Deshalb war ich unterwegs mit einer einigermassen warmen Jacke und einem Regenschirm. Beim Hineingehen dachte ich mir, dass aus der leichten Bewölkung sich wohl bald Regen entwickeln würde. Die Überraschung kommt wettertechnisch dann jeweils nach einer guten Stunde, wenn Training und Duschen beendet sind - man bekommt nicht wirklich viel mit vom Wetter während des Trainings. Diesmal war die Überraschung allerdings positiv: die Sonne schien, der Schirm blieb zu und im Rucksack verstaut, die Jacke durfte ich nach Hause tragen. Auf dem Perron in Burgdorf meldete der Wetterbericht 22°, was ich fast nicht glauben konnte - T-Shirt-Wetter war es aber allemal.


Zu Hause sah der Jura dann aus wie zeitverschoben: hier Vormittag, dort später Abend (oder früher Morgen). Finster und bedrohlich zeigte sich unser Hausberg, als wäre dort schon wieder Nacht.
Ich war ehrlich gesagt froh, zu Hause zu sein. Noch rasch ein paar Utensilien gesichert - die "Ente im Glas" beispielsweise welche sich gerne solarunterstützt ins rechte Licht rückt - und dann ging's auch schon los: Wind peitschte die ersten Regentropfen über's Land der Regen wurde stärker und schon bald war draussen alles nass - fast alles, links von unserer flachen Blumenschale blieb es noch trocken, weil der Wind eben von Rechts kam.
Wind und Regen verabschiedeten sich dann langsam im Verlauf des Nachmittags. Gegen Abend kam sogar wieder die Sonne hervor und am Schluss sah es ähnlich aus wie am Morgen - einfach 10° kühler.


So schnell kann das gehen mit dem Herbst. Zum Glück ist unsere neue Heizung schon einsatzbereit - fast jedenfalls. Weil im Moment noch keine wärmeren Tage in Sicht sind....



Mittwoch, 13. September 2017

Bitte alle aussteigen

Werktags um 16:50 auf dem Gleis 10 des Berner Bahnhofs. Menschen stehen dicht an dicht und drängen durch die Türen in die Ninas der BLS. Absolut mühsam, zumal der Zug immer wieder irgendwo anders anhält. Mal weiter vorne, mal weiter hinten. Dass die erste Klasse dabei je nach Renovationsstand der Ninas mal in der Mitte, mal vorne und hinten zu finden ist, erhöht den Nervenkitzel zusätzlich: man weiss nicht was kommt und auch nicht wo dieses anhält!
Welche Taktik ist da nun geeignet? Früh auftauchen ist mehr oder weniger für die Katz, weil der Zug äusserst knapp einfährt - und dann sind die anderen alle auch schon da. Immerhin begünstigt es die zweite Taktik - die ideale Position besetzen. Das könnte zum Beispiel das Ende der ersten Nina sein, falls der Lokführer ganz vorne anhält. Stoppt er nämlich früher, ist man vielleicht gerade am richtigen Ort bei einer neuen Komposition mit Mittel-Erstklassabteil. Im Extremfall hält sogar die Spitze des Zuges dort an, wo man steht.
Lasst Euch gesagt sein: das klappt nur ganz selten. Hält der Zug mit der vordersten oder hintersten Tür bei einem, ist es sicher eine neue Nina - und wo dort die Erste Klasse eingebaut ist, sollte bereits bekannt sein. Hält die mittlere Tür vor meiner Nase, ist es entweder die falsche von zweien, oder eine alte Nina - garantiert. Alt oder neu sieht man zwar beim Einfahren, aber man weiss ja nicht wo der Zug hält. Und wie geschrieben lässt das Gedränge gar nicht zu, dass man seine Position rasch verbessert..... Was bleibt ist ein Standort bei einer Treppe oder einem Häuschen - dort können sich gar nicht so viele Personen gleichzeitig aufhalten, und wenn man Schwein hat....

Heute war nun alles anders: der Zug fuhr schon 16:45 ein, der vorherige war gerade erst abgefahren. Die Einfahrt war sehr langsam (was das Abschätzen des Haltepunkts zusätzlich erschwerte, weil der Zug rollte und rollte und rollte....). Die Anschrift war eindeutig: "bitte alle aussteigen".

Ich wurde den Eindruck nicht los, dass dieser Zug nicht aus Thun, sondern aus dem Depot kam....

Montag, 11. September 2017

1-2-3 im Sauseschritt....

...läuft die Zeit - wir laufen mit."
Ich glaube, das hat Wilhelm Busch geschrieben, vor langer Zeit schon. Heute ist diese Aussage eigentlich unverändert gültig, ich würde aber das Wort "laufen" durch "eilen" ersetzen. Und ich nehme mich da selber auch nicht aus, auch meine Tage sind gut gefüllt mit Terminen. Ich versuche allerdings diese so anzuordnen, dass dazwischen noch genug Luft bleibt. Dazu gibt es auch wieder so ein schönes Bild von einem Professor - es nennt sich Steine und Sand und gefällt mir ausgesprochen gut. Es gibt auch eine Variante mit einem Glas Bier - dort kommt als Quintessenz am Schluss raus, dass es immer genug Zeit für ein Bier gibt (wahlweise kann man das auch ersetzen mit Kaffee, Tee, einen Schwatz mit dem Nachbarn,....).

Letzten Donnerstag war ich um halb Elf in Bern zur Dentalhygiene aufgeboten. Das war natürlich eher suboptimal weil ich an diesem Tag zu Hause Handwerker im Haus hatte - nach 21 Jahren war mal eine neue Heizung fällig. Ich machte einfach das Beste daraus, ging am Morgen ins FlowerPower und danach mit dem Zug nach Bern. Auf den Mittag war ich dann wieder zu Hause und versuchte den Spagat zwischen konzentriertem Arbeiten und Raubtiere bändigen. Ihr könnt Euch vorstellen, dass bei diesem intensiven Personenverkehr zwischen Handwerker-Auto und unserem Keller die Konzentration eher schwierig war. Zeitweise waren 5 Personen im Keller, manchmal auch gar niemand - ein stetes Kommen und Gehen.
Auf jeden Fall war ich an diesem Tag wieder mal zu Unzeiten im Zug. 09:51 ab Burgdorf mit der S-Bahn Richtung Bern, wer sitzt da schon in der ersten Klasse? Ich eben, und das nahezu alleine...aber nicht ganz. Ein etwas spezieller älterer Herr mit einer Handmanschette setzte sich zuerst auf einen Sitz, stand dann gleich wieder auf und wechselte in das Abteil neben mir. Dann schaute er mich an und meinte: "hast Du eine Transferfahrt?" (oder sowas in der Art). Ich antwortete, ich hätte noch gar nicht angefangen zu Arbeiten (was nicht ganz stimmte, ich war schon zu Hause eine Stunde aktiv gewesen). Darauf meinte er: "bist Du in Bern stationiert?" - "ja, ich arbeite in Bern, aber ich bin kein Lokführer". Nun entschuldigte er sich, er habe einfach gedacht wegen meinem Gerät in der Hand.... passierte mir nicht zum ersten Mal, mein Tablet muss irgendwie aussehen wie jenes der Lokführer. Ob ich da mal Kapital rausschlagen könnte und vorne im Führerstand mitfahren? Muss ich mir mal genauer überlegen.....

Die Heizung ist nun also gewechselt. Sie läuft aktuell nur für's Warmwasser, also noch nicht im Sauseschritt. Und so leise wie sie läuft, wirkt sie auch alles andere als gestresst. Haben wir in der Vergangenheit in ruhigen Momenten die Heizung wirklich wahrgenommen, wird das wohl künftig nicht mehr so sein. An ganz kalten Tagen wird es sich deshalb am Anfang lohnen, aktiv in den Keller nachschauen zu gehen - no sound ist ja nicht immer good news, kann auch sein dass die Heizung eine Störung hat und wir nichts davon hören.
Den Wartungsvertrag haben wir wieder abgeschlossen, kostet zwar etwas, aber wenn sie dafür wieder 21 Jahre hält, dann lohnt sich das schon. Den alten Vertrag haben wir mal gekündet und zusammen mit dem neuen Vertrag gratis an Elco geschickt. Die werden sich kaum erlauben, hier nochmals eine Rechnung zu schicken auch wenn wir nicht mit "lettre signature" gekündet haben - schliesslich haben wir wieder ein Produkt von Elco gekauft.

Dann war da noch unser spontaner Samstagabend-Ausflug ins Löchlibad bei Obergoldbach. Ob sich da Fuchs und Hase gute Nacht sagen, dass weiss ich nicht. Aber aAdW ist das schon ein wenig, absolut kein Handyempfang und draussen vor dem Restaurant-Fenster äste gemütlich ein Reh auf der Wiese. Es gab übrigens (noch?) kein Wild, dafür sonst viele feine Sachen. Blöd war nur, dass Carmen an diesem Abend in Bern war und - nicht zum ersten Mal - ihren Zug nach Hause um wenige Minuten verpasste. Sie hatte dann ein kommunikatives Rätsel zu lösen: warum reagiert keiner auf meine Whatsapp, Anrufe auf Festnetz und Handies, SMS....ja, sie begann sogar andere Leute anzuschreiben um zu prüfen, ob ihr Natel möglicherweise defekt wäre. Irgendwann antwortete dann Isabel, welche nur wusste, dass wir mit Schmockers unterwegs waren. Dass wir in einem Funkloch sassen, konnte sie ja nicht wissen. Und so wurde es dann leider nichts mit dem Taxidienst Bätterkinden-Utzenstorf für Carmen.

Montag, 4. September 2017

Parodontose

Keine Angst, es geht jetzt nicht um meine Zähne - ich wüsste jedenfalls noch nichts davon. Die nächste DH-Sitzung steht aber eigentlich vor der Türe, im Zweijahresrhythmus hangeln wir uns von Röntgen zu Röntgen und putzen nebenbei gerade noch die Zähne tiefenrein (wobei Tiefe wörtlich zu nehmen ist, so fühlt sich das manchmal an...).

Nein, heute geht es um was anderes. Ich war mal wieder auf einem Spaziergang mit den Hunden. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Herbst unübersehbar Einzug gehalten hat. Die Maisfelder werden immer kleiner - und zwar einerseits bezüglich Höhe, andererseits bezüglich Fläche. Zuerst werden sie gestutzt in langen Reihen, dann wenn das ganze Feld abgetragen ist, wird meist umgepflügt und fein gerecht (sagt man das überhaupt so? na ja, ihr wisst was ich meine, so schön gleichmässig in Bahnen bereit für eine neue Saat). Die Zwiebeln liegen auf den Feldern rum und sonnen sich - was eigentlich nicht wirklich eine gute Idee ist, aber diese Zwiebeln sind offenbar nicht schön rund, zu gross, zu klein, zu gelb, zu braun, was auch immer. Den Kartoffeln geht es genau gleich auf den abgeernteten Feldern, nur werden sie nicht braun, sondern grün an der Sonne. Vermutlich ärgern sich sich grün, weil sie nicht mit ins Kartoffellager durften.

Was mir in diesem Jahr besonders auffällt: alle Ernteprodukte wollen sich unbedingt sichtbar präsentieren. Da war einmal der Maiskolben der sich in voller Pracht gezeigt hat - schon ein paar Wochen her.

Die Kartoffeln machen es gleich nach, die schauen schon zur Erde raus wenn noch gar niemand Hand angelegt hat. Gut, macht nicht so viel, die Ernte ist in vollem Gang.
Dass die Kürbisse sichtbar sind, ist wiederum normal. Die sollen auch ruhig noch etwas reifen und sieht ja auch wirklich schön aus so ein Kürbisfeld.

Die Rüben hingegen sehen aus wie ein Gebiss mit starker Parodontose. Die einzelnen Rüben sind entweder nur noch knapp in der Erde, oder sie liegen bereits flach und warten auf den Rübentraktor. So habe ich das noch nie gesehen, das muss irgendwie mit den Wetterbedingungen zu tun haben. Vielleicht war es zu nass? Oder zu trocken? Oder die Rüben sind viel stärker gewachsen als andere Jahre?


Zu guter letzt haben wir auch noch eine gespaltene Persönlichkeit entdeckt:

Immer wieder spannend ein solcher Spaziergang rund um Utzenstorf...