Montag, 26. April 2021

Realität oder Fiktion?

Wir leben in der Realität, von der wir dachten, sie würde eigentlich Fiktion blieben. Big brother hatten wir nur falsch verstanden, George Orwell hatte sie anders beschrieben: nicht der Staat überwacht uns, wir alle tun es gegenseitig. Heute stand Roger Federer am Pranger, er wurde fotografiert, wie er mit seiner Familie in einem Restaurants sass - auf einer Terrasse, ohne Maske. Wie alle anderen auch, denn niemand kennt die Regel, dass man auch dort eine Schutzmaske tragen muss, wenn man nicht konsumiert. Und konsumieren ist nicht zu verwechseln mit kommunizieren, wer nicht isst oder trinkt, der muss maskiert am Tisch sitzen. "Nicht mal Roger Federer kennt diese Regel" war die Überschrift, als ob er ein Übermensch wäre. Dazu ein schlechtes Foto und ein roter Kreis um einen Kopf. Früher waren wir ein Volk von Lehrern, jetzt mutieren wir zu einem Volk von Polizisten.
Dann die Geschichte mit Lonza - zuerst hiess es, die Einwanderungsquoten wären Schuld am Impfstoss-Engpass, nun soll es ein globales Problem sein. Und die raren Fachkräfte wollen offenbar nicht in erster Linie in die Weltmetropole Visp... Ja, was stimmt den nun? So Vieles wird uns als Fakten verkauft, entpuppt sich aber später als Gerücht oder sogar als eine Lüge. Wie geht das wohl weiter mit der Pandemie? Gibt es im nächsten Winter Mutanten, welche die heutigen Impfstoffe aushebeln? Sind wir dann in der nächsten Welle der Pandemie mit Shutdown?
Halten wir uns an das, was wir mit eigenen Augen sehen: der Himmel brennt - Realität oder Fiktion?


Donnerstag, 22. April 2021

Tag 4

Am Montag traten die Lockerungen in Kraft, heute ist Tag 4 - und es ist anders im Zug als letzte Woche. Die Plätze sind eindeutig besser besetzt, auch auf dem Perron waren mehr Menschen als vor einer Woche. Das überrascht mich nicht, es war anzunehmen, dass Lockerungen der Mehrheit signalisieren, die Gefahr wäre nicht mehr so gross. Dabei bewirkt die veränderte Situation genau das Gegenteil, das Infektionsrisiko steigt. Wenn wir Glück haben, wirken die Impfungen stark genug dagegen, werden zwar viele angesteckt, landen aber nicht im Spital. Persönlich schätze ich mein persönliches Risiko aber höher ein, als vor den Lockerungen. Fitnesscenter lasse ich noch links liegen - nicht zuletzt deshalb, weil am Montag der allererste Besucher im TV die Maske schon wieder unter der Nase trug. Wissen die das nicht besser, oder haben sie einfach schlechte Masken? 
Jedenfalls deuten alle Indikatoren darauf hin, das es sich bezüglich Infektionen eher verschlimmert, und zwar an vielen Orten: rasanter Anstieg der Virenlast in den Kläranlagen, komplett belegte Corona-Intensivbetten in Schaffhausen, abgesagte Frauen-Eishockey-WM in Kanada....ich buche im Moment jedenfalls noch keine Ferien, auch nicht für den Herbst. Zwar bin ich dann vermutlich geimpft, ob ich das dann auch im internationalen Reiseverkehr nachweisen kann, wissen nur die (digitalen) Götter.

Sonntag, 18. April 2021

Kleine Schritte

Es ist nicht zu bestreiten, es geht langsam aufwärts mit meinem Rücken. Das zeigt sich an kleinen Veränderungen,  die man allzu schnell nur übersehen kann. Beispielsweise am Fakt, dass die Schmerzmittel nun besser wirken. Ich nehme sie ja nur tagsüber, weil ich beim Schlafen überhaupt keine Probleme habe. Und am Tag auch nur, wenn ich eine hohe Belastung erwarte - wobei in meinem Fall das entspannte Sitzen die grösste Last darstellt. Beispielsweise der Ausflug ins Tessin, das waren dann 6 Stunden Zugfahrt, nicht ganz schmerzfrei, aber weitgehend problemlos. 
Ich merke es aber auch daran, dass sich die Übungen nicht mehr von selber aufdrängen, ich muss jetzt wirklich aktiv daran denken. Ab und zu ertappe ich mich sogar selber beim längeren Sitzen auf dem Sofa. Es geht offensichtlich etwas besser, aber übermütig werden darf ich nicht - unbedachte Bewegungen quittiert der Rücken hin und wieder mit einer eindeutigen Rückmeldung.
Die kleinen Schritte, die Geduld, das alles ist nicht in meinen Genen eingebaut, das muss(te) ich alles lernen. Und da scheine ich auch nicht alleine zu sein, so interpretiere ich jedenfalls die zahlreichen kleinen Schritte der Öffnung am Montag. Während Nachbarländer mit tieferen Zahlen eher die Schraube anziehen, macht die Schweiz Schritte in die andere Richtung. Bleibt zu hoffen, dass sich alle Beteiligten bewusst sind, dass ab Montag das Risiko steigt - und damit die Hygieneregeln umso wichtiger sind. Es braucht noch Geduld, bevor wir uns sicher(er) fühlen dürfen. Ausgerechnet Geduld...

Samstag, 17. April 2021

Ruhephase

Jetzt war es lange Zeit still in diesem Blog. Sorry, falls ihr hier täglich reingeschaut habt, das war eigentlich gar nicht meine Absicht. Mein letzter Eintrag vom Ostermontag hatte eine kurze Woche eingeläutet, die ich zusätzlich beruhigt habe mit einem freien Nachmittag am Mittwoch. Das war mein Geburtstag und ich habe im Prinzip den freien Nachmittag eingetauscht gegen einen Abend mit meinen beiden Töchtern, mit entsprechender Vorbereitungszeit. Am Sonntag war dann die ganze Familie hier versammelt und ich habe ein wirklich tolles Geburtstagsgeschenk erhalten:
Dass ich neben diesen zahlreichen beruflichen Freiheiten auch noch irgendwann meine Arbeit erledigen musste, hat dann dazu geführt, dass ich einfach nicht zum Schreiben kam. Und die neue - nicht mehr verkürzte Woche - ging am Montag gleich mit einem Meeting los. Nicht auf der Arbeit, dort auch, sondern zu Hause mit meinen Hauskäufern. Der grosse blaue Ordner mit zahlreichen Unterlagen zu Haus und Einstellhalle ist jetzt also übergeben und ein - wenn auch kleiner - Punkt abgehakt. Nun hatte ich in der Konservenabteilung meines Fernsehers also noch die zwei Montagsserien, nachdem ich schon am Sonntag etwas Anderes geschaut hatte, als den Film auf dem ZDF. War es Eishockey oder Volleyball? Ich weiss es nicht mehr.... Nun gut, die Fernsehbox, auf der diese Konserven gespeichert sind, wird den Umzug auch nicht überleben. Neu gibt es dann ja zeitversetztes Fernsehen à gogo und die Möglichkeit, einzelne Sendungen länger zu speichern - in der Cloud, bei UPC und nicht mehr auf der TV-Box. Das muss also alles noch weg und es sollte auch nicht mehr allzu viel Neues dazu kommen. Zeit, mir diese Sendungen anzuschauen, habe ich auch in meiner Ferienwoche Ende April nicht wirklich, denn da will ich bei einigermassen gutem Wetter die erste Tour mit dem Wohnmobil in Angriff nehmen. Zuerst muss aber noch etwas gearbeitet werden, da sind schon einige Termine und Aufgaben bekannt. Generell sehen die nächsten zwei Wochen ziemlich gut gefüllt aus: - vom 22. auf den 23. April (Donnerstag auf Freitag) übernachten die Pfyner bei mir - am 24. April, Samstag, kommen Simon und Selin und reissen den Teppich im Dachgeschoss raus, immerhin gute 50m2 - ebenfalls am Wochenende vom 24/25. April werde ich mich an meine ToDos heranwagen: Gartenschrank aufräumen, Einstellhallenraum ausräumen, mal wieder eine Entsorgungsfahrt, Wohnmobil beschildern und beladen, Deko-Gegenstände und alles Verzichtbare verpacken - am Wochenende darauf, 30. April bis 2. Mai, wird dann das Dachgeschoss abgeschliffen und neuer Parkett verlegt; ich schaue, dass ich dann noch unterwegs bin mit dem Wohnmobil... - und irgendwann in dieser Zeit muss ich mich dann auch noch mal auf der Baustelle zeigen - ich kenne immer noch nicht die Masse der Vorhangleisten... Bei so vielen Terminen, die am Ende alle irgendwie zusammenpassen müssen, muss ich mich schon etwas mit Jonglieren üben. Nicht dass dann am Ende irgendwas nicht so ganz zusammenpasst, wie letzten Donnerstag bei der BLS. Oder würdet ihr da der Aufforderung folgen, und aussteigen? Und wenn ja - links oder rechts?

Montag, 5. April 2021

Sonne tanken

Der Wetterfrosch sagte, heute komme der Winter nochmals zurück. Mein linkes Bein sagte dasselbe - nein, halt, das kommt ja von meiner Bandscheibe und ist nicht eine Wetterfühligkeit. Egal, heute war nochmal etwas Sonne angesagt, die es zu geniessen galt. Zuerst mal war um Sieben meine Wäsche fertig gewaschen und kam raus auf den Ständer. Bis zum ersten Niederschlag sollte das problemlos trocken sein. Allerdings musste ich mit Wäscheklammern nachbessern, der Wind war dann plötzlich doch zu stark.
Nun brauchte noch mein Ischiasnerv etwas Auslauf - immer nur durch unser Dorf wird auf Dauer aber etwas langweilig. Sonne tanken sollte aber trotzdem sein und darum entschied ich mich nach einigem Überlegen für.... Solothurn. Da ist die Sonne ja schon im Namen enthalten, 15 Minuten Zugfahrt bringt auch mein Rücken hin und einen entscheidenden Vorteil hat die Stadt auch noch: eine Promenade beidseits der Aare.


Gesagt, getan - interessant war es auf jeden Fall. Leute hatte es eher wenig, schon im Zug, dann auch in der Stadt selber. Nur am landesweit bekannten Abschnitt waren deutlich mehr Personen versammelt. Alles noch Corona-konform, der Grund waren die diversen Restaurationsbetriebe, welche Getränke über die Gasse anboten. Dies war damals auch das Thema in Schweiz aktuell, als Restaurants noch offen hatten und nur die Abstände ein Thema waren. Die Corona-Müdigkeit zeigt sich zunehmend, auch in kleinen Details wie dem Holzbalken vor einem der Restaurants. "Bitte nicht auf den Holzbalken sitzen" stand da, nicht klein, so gross wie der Balken. Zu viert sassen sie da - Leseschwäche, Ignoranz oder ziviler Ungehorsam? Jedenfalls sassen sie wie die Hühner auf dem Stängeli, sorry, Gockel.

 
Die Tiere wiederum wirkten ganz entspannt (wie die Gockel übrigens auch). Weiter hinten hatten sich unzählige Tauben versammelt, keine Ahnung warum und auch nicht, wieso gerade dort. Corona-konform war das ja nicht und Masken waren auch keine zu sehen. In St. Gallen hätte dies vermutlich umgehend zu einem Polizeieinsatz geführt, inklusive Helikopter. 


Auf dem Rückweg auf der anderen Seite genossen dann zwei Schwäne die Ruhe, der eine sass im Gras, der andere war mit Fressen beschäftigt. Soweit so gut, bloss waren die knapp einen Meter neben dem schmalen Weg wo ich durch musste. Soweit, so schlecht - ging dann aber ganz problemlos.
Was ich übrigens nirgends entdeckt habe, war ein Glacestand. Daher musste ich mich mit einem McFlury vom Mac am Bahnhof begnügen. Den hatte ich mir verdient...

Sonntag, 4. April 2021

Überraschungen

Es ist Ostern, die Zeit der Staus am Gotthard und der überfüllten touristischen Landesteile. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders, wenn auch nicht unbedingt gleich und vor allem nicht gleich stark wie in anderen Jahren. Wer am Gotthard in einen Stau geraten ist, hat wohl eher schon Pech gehabt, viel gab es ja nicht und lange wurde dieser auch nie. Gut so, könnte man jetzt sagen, aber dabei dürfen wir eines nicht vergessen: es hatte sehr wenig Autoschilder mit einem EU-Symbol dran, diesmal waren es grösstenteils Schweizer welche ins Tessin gefahren sind. Auf der Suche nach der Sonne waren sie vermutlich nicht, die findet man auch hier, zu Hause. Es geht wohl eher darum, aus dem Alltag auszubrechen. Mal etwas anderes ausser Corona-Zahlen, Maskentragen und Home-Office. Nun, die ersten Überraschungen lauerten dann schon ennet dem Tunnel in einer der grösseren Städte oder Teilen des Verzasca-Tals: Corona ist auch dort und immer noch ein Thema, gezählt wird auch im Tessin und darum gibt es in Lugano, Locarno und Bellinzona (und eben dem Verzasca-Tal) eine Maskenpflicht - auch und vor allem draussen, denn in den öffentlich zugänglichen Gebäuden ist das ja schon lange so. Ob man dieses Risiko eingehen will, muss jede und jeder für sich entscheiden. Da bin ich ganz bei den freiheitlicheren Gruppierungen in unserem Land. Aber bitte immer unter Einhaltung der geltenden Schutzmassnahmen, also mit Maske und Abstand. Die Zahlen steigen bereits jetzt und Ostern wird da wohl kaum die Kurve knicken, wobei, doch, einfach in die falsche Richtung. Im Moment befinden wir uns in einer Art langen Endspurt des von Bundesrat Berset mehrmals erwähnten Marathons, das Ziel ist in Sichtweite, scheint sich aber ebenfalls zu bewegen. Jede Impfung macht uns schneller, jede Unvorsichtigkeit gibt dem Zielband Rückenwind. Dass die Impfung früher oder später uns das Ziel erreichen lässt, scheint mir sicher zu sein. Das Risiko ist dann aber nicht bei Null, es ist dann einfach "vertretbar". Anders gesagt: die belegten Plätze auf Intensivstationen und die Todesfälle sind dann in einem akzeptablen Bereich - klingt sarkastisch, ist aber so. Es werden in den nächsten Jahren immer wieder Menschen an Covid-19 erkranken und auch sterben, so wie das auch bei der normalen Grippe passiert. Eine kleine Überraschung hat der Osterhase (vermutlich war es eine Osterhäsin, nämlich meine Nachbarin) heute noch in meinem Briefkasten deponiert. Das ist schon fast eine Tradition, regelmässig zu Weihnachten und Ostern findet sich irgendetwas meist Süsses dort, wo sich sonst kleine Pakete finden. Trotzdem bleibt es eine Überraschung und zwar eine, die schon bald Geschichte sein wird. Wie das dann in Zollikofen aussehen wird mit den nachbarschaftlichen Beziehungen? Keine Ahnung, ich kenne diese Leute ja noch gar nicht, auch das wird dann erstmal eine Überraschung. Erfahrungsgemäss geht das am Anfang recht gut, es gibt dann ja noch nicht so viel zu diskutieren. Bin mal gespannt, wie lange es geht bis zum ersten Zoff - jedenfalls hatte ich heute schon mal so eine Vision von wegen "besetztem Parkfeld in der Einstellhalle" als ich mir überlegt habe, wie ich die Gross-Entsorgungsaktionen mit dem Mobility-Auto durchführen will. Die Gedanken kamen mir bei der Überlegung, ob ich Glas, Metall, Karton, Papier etc. im Reduit oder im Keller aufbewahren will. Beides hat Vorteile, vermutlich werde ich Kleinstmengen im Reduit deponieren und regelmässig alles in den Keller räumen. Von dort ist es dann nicht weit zum Auto auf dem Parkfeld, sofern das dann eben auch frei ist. Ich traue es meinen Mitmenschen zu, dass sie ihr Zweitfahrzeug dort parkieren, weil ich ja meinen Platz nie besetzt habe. Aber letztendlich sind das dann halt wieder meine fatalistischen Gedankengänge, von denen gemäss einschlägiger Literatur rund 80% bei den Menschen gar nie wahr werden. Überraschungen bietet mir auch jeden Tag mein Rücken. Dass sich die ganze Geschichte verändert, ist nicht zu leugnen - dass es nur sehr langsam geht aber auch nicht. Und ob es unterm Strich besser wird, weiss ich auch noch nicht. Für mich fühlt es sich an, als ob sich die betroffene Gegend etwas entspannt oder gelockert hat, dabei ist die Stelle aber auch etwas empfindlicher geworden. Aufstehen am Morgen ist eindeutig besser, wenn ich vorher bei 0 angefangen habe, starte ich jetzt etwas bei 50 Prozent, ich kann gut aufstehen und auch einigermassen normal laufen. In den ersten Minuten wird das mit dem Gewicht dann zuerst etwas schlechter, aber nach einer Viertelstunde sieht das einigermassen normal aus - vorher dauerte das Gleiche rund doppelt so lange. Die Überraschungen verteilen sich dann über den ganzen Tag: ich vermute, dass die Beweglichkeit besser geworden ist, aber in dieser erhöhten Beweglichkeit verstecken sich auch ein paar neue Schmerzpunkte, die dann bei der entsprechenden Bewegung sich überraschend bemerkbar machen. Nun sieht das halt etwas vorsichtig aus, wenn ich mich im Alltag bewege. Eingespielte, "bewährte" Bewegungen werden dann normal ausgeführt - aber die Erfahrungskurve beginnt jeden Tag wieder von vorne, weil es eben am Morgen schlechter ist und auch nicht zwingend immer gleich bleibt. Immerhin, jetzt sind es drei Wochen, sechs Wochen gelten als normal. Ich habe also noch Zeit...