Donnerstag, 30. Juli 2020

220

Ja, die zweite Welle ist da - soviel ist für mich klar. Und ebenso klar scheint mir, dass es nun Massnahmen braucht, um dem entgegen zu treten. Die Schutzmaske wird uns bald noch viel öfters begleiten im Alltag, in Verkaufsläden, an Veranstaltungen, vielleicht sogar im öffentlichen Raum. Ich habe mich darauf vorbereitet und mir vier Masken in Zürich bestellt, bei Sunita Suits. Die machen sonst ja eigentlich Massanzüge, können aber in ihrer Schneiderei auch Masken aus ihren tollen Stoffen herstellen. Zu jeder Maske gibt's ein Waschsäckchen und der Tragkomfort ist höher als bei den Einweg-Modellen aus der Kartonbox. Und da ich davon ausgehe, dass die Maske bis im nächsten Frühjahr zum Alltag gehören wird - womöglich auch für immer - investiere ich doch etwas Geld in ein gutes Produkt. Schliesslich bin ich ja ziemlich oft unterwegs...
Der 1. August steht vor der Tür, die Verkäufer der Feuerwerkkörper melden gute Geschäfte, die Waldbrandgefahr steigt und die Abbrennverbote werden nach und nach kommuniziert. Alles wie immer? Mitnichten, es sind ja so ziemlich alle zu Hause im eigenen Land geblieben. Die Leute werden am Samstag also zahlreich und gut bestückt den Nationalfeiertag begehen, und weil alle ausschlafen können, kann das weit in die Nacht gehen. Und 14 Tage später explodieren dann wohl nicht mehr die Raketen am Himmel, sondern die Coronazahlen in der Statistik. Unsereins wird sich im Kursaal an einem reich gedeckten Brunchbüffet verköstigen. Die gute Isabel hat sich den Termin nicht im Kalender eingetragen und nun ist sie "überbucht". Nun geht also der alte Herr mit Carmen zum Brunch anstelle von Carmen...
Mit dem August kommt dann jener Monat, an dem ich vor allem die warmen, aber doch früh eindunkelnden Abende liebe: ein paar Fackeln, ein gutes Buch, ein Bier oder ein Glas Wein- einfach entspannend.

Sonntag, 26. Juli 2020

Food-Truck-Festival

Immer diese Anglizismen! Kann man das denn nicht auch auf Deutsch genauso gut schreiben? Essen-Laster-Fest.....nein, kann man wohl nicht. Jedenfalls waren Carmen und ich heute da, in Burgdorf, zusammen mit Schmockers, vier Stunden lang. Man hätte vielleicht noch etwas Sonnencreme einschmieren können, denn die wenigen Schattenplätze waren natürlich schon besetzt. Ansonsten war das Ganze ziemlich Corona-sicher, das kleine "Festival" war nicht überlaufen. Gegenüber Freitag hatten sich zwei weitere "Trucks" dazugesellt: Burger und Hotdogs gab's beim einen, Fischknusperli und Pouletflügeli beim anderen. Burger können wir selber ganz gut zu Hause, daher wurden es für mich die Fischknusperli. Carmen startete mit einem Tsatziki begleitet von ein paar Pommes. Nach einer Verdauungspause gönnte ich mir noch eine Galette, den "Töfflibueb", diesmal mit Speck weil das Mostbröckli ausgegangen war. Nun, das war doch ein Zeichen für gute Geschäfte, wenn die Zutaten ausgehen. Carmen gönnte sich noch eine Portion Zwiebelringe vom Fischknusperli-Stand - die hiessen dort einfach"Onion Rings". Und irgendwann kurz vor dem Aufbruch gönnte ich mir noch ein "Gelato" - kein Anglizismus, aber trotzdem in Burgdorf eine Fremdsprache.
Den Fussball-Match im Fernsehen habe ich natürlich verpasst. Ich habe mir aber die Zusammenfassung angeschaut und gesehen, dass YB gewonnen und Xamax verloren hat. Damit ist Thun vom direkten Abstieg gerettet. Es kann noch der Barrageplatz werden, darum wäre es gut, wenn der FCZ mal wieder einen Sieg einfahren würde - am besten nächsten Dienstag gegen Sion. Hopp Thun!

Samstag, 25. Juli 2020

Entscheidungen

Es ist mal wieder Samstag, schon wieder ist eine Woche vorbei. Aber es war dann doch nicht einfach eine ganz normale Woche, in der ich in 5 Tagen versuche, meine Büroarbeit zu erledigen, damit das Wochenende frei bleibt. Arbeitsfrei ist es dann natürlich auch nicht ganz, denn etwas Zeit zum Putzen braucht es jede Woche und alles Private lässt sich auch nur schwer unter der Woche erledigen - darum bleibt dann nur das Wochenende. Wie gesagt, diese Woche gab's ein paar "Anomalien".

Zuerst einmal hatte ich mir den Freitagnachmittag frei genommen. Im Kalender stand ein falscher Projekttermin, der Renault am Bahnhof Utzenstorf war reserviert und ich ab Mittag so richtig im Schuss. Zuerst einmal zu Hause den ganzen Plunder einladen: Weissblech, Altglas, leere Bierharasse. Dann ging's zuerst mal zur Entsorgung, dann ins Coop Bau und Hobby (Schleifpapier, Holzpaste "Eiche mittel"), anschliessend ins Migros Kirchberg zum Grosseinkauf (1935 Punkte dank 11-fach Bons), Alkohol aus dem Denner und last but not least in die Landi für's Bier (auch Alkohol, aber nicht aus dem Denner). Nach zwei von drei reservierten Stunden stand der rote Megane wieder auf seinem Parkplatz. Richtig schnell, denn das war auch nötig: Isabel hatte sich gemeldet, weil sie ohne Begleitung für das Food-Truck-Festival in Burgdorf war. Da ich noch nichts eingekauft hatte - das Whatsapp kam gerade in der Migros rein - und Carmen auswärts war, passte das gut für mich. Durch die gewonnene Stunde hatte ich gerade noch Zeit, das Wohnzimmer abzustauben und durchzusaugen. Der neue Teppich ist leider a) ein Fusler und b) sieht man darauf gefühlt jeden Staubpartikel.  Deshalb habe ich es heute Samstag nochmal gemacht, diesmal mit der "Powerbürste" - mal schauen, ob das länger anhält damit.

Um fünf Uhr war ich auf dem Zug und um halb Sechs zusammen mit Isabel bei der Markthalle. Etwa 12 verschiedene Fahrzeuge kochten bereits um die Wette, das Wetter hielt (noch) und wir drehten zuerst mal eine Runde: Italienisch, Vietnamesisch, Griechisch, Vegan, Indisch, Deutsch (Currywurst mit Pommes), Getränke, Glacé, Donuts und Waffeln - für jeden Geschmack etwas. Aufgrund des unsicheren Wetters waren noch nicht so viele Leute da, perfekt für ein Probeessen. Denn eigentlich hatte ich vorher schon mit Schmockers und Carmen für Sonntag abgemacht. Da ist es dann vermutlich voller, das Wetter soll etwas besser sein und die meisten Leute haben dann frei. Gestern hat es uns dann förmlich von unserem Tisch in die Halle vertrieben, sonst wäre mein Bier vermutlich nicht fertig getrunken worden, nur immer wässriger. Sei's drum, es war trotzdem ein toller Feierabend, auch wenn die Tischordnung in der Halle an eine eidgenössische Prüfung erinnerte: kleine Tische in respektvollem Abstand.

Heute dann habe ich auf Training und Sauna verzichtet. Ich habe im Dachzimmer die beiden Schrägfenster ordentlich abgeschliffen, den einen Verschluss-Mechanismus abmontiert und neu verleimt, wieder angeschraubt und einen Teil des linken Fensters dann noch mit Holzspachtel ausgebessert. So hatte ich a) Bewegung (Treppe rauf, Treppe runter), b) Krafttraining (über Kopf schleifen) und c) ansatzweise eine Saune - geschwitzt habe ich auf alle Fälle. 
Danach musste ich noch den zweiten Teil des Putzplans erfüllen: das Badezimmer im Obergeschoss. Bis um 12 war auch dies erledigt und dann ging es erstmal ins Coop um etwas für einen Brunch zu besorgen. Den hatte ich mir in der Zwischenzeit auch verdient.

Die nächste Runde im Renovations-Zirkel folgt dann in 14 Tagen, da habe ich nochmals einen Freitagnachmittag freigespielt. Themen dann: Spachtel am Fenster schleifen und alles neu lackieren. Falls ich genug Zeit habe, widme ich mich auch noch dem Korkboden im Schlafzimmer (schleifen - der Dauerbrenner, und die defekten Stellen ausbessern. Vielleicht klappt's, sonst muss der neue Besitzer dann eben noch ein paar Platten austauschen - Vorrat habe ich noch).

Am Ende des Tages sitze ich auf dem Sofa, schaue mir einen Tennismatch an und resümiere: in dieser Woche habe ich ein paar Dinge erledigen können und ein paar gute Entscheidungen getroffen. Fühlt sich gut an.

PS: die Küchenpläne sind gestern noch eingetroffen....Die nächsten Entscheidungen.



Mittwoch, 22. Juli 2020

Sommerzeit

Es ist Sommer, wenn du jeden Tag irgendeiner Pflanze Wasser spenden musst.
Es ist Sommer, wenn man keine Jacke mit sich rumtragen muss.
Es ist Sommer, wenn du der Sendung im Fernseher des Nachbarn in der eigenen Wohnung problemlos folgen kannst. 

Mein Chef ist zurück aus seinen Ferien, mein Posteingang hat wieder merklich mehr zu tun. Vorbei die ruhige Zeit, es geht wieder los. Immerhin sind viele andere "Auftraggeber" noch in den Ferien, leider auch ein paar wichtige Wissensträger. Man hat also noch Zeit, die eine oder andere Pendenz zu erledigen - kommt aber nicht überall gleich gut voran. Nun denn, die haben ihren Stau auf der Autobahn oder den Dichtestress in der Badi ja auch verdient. Wir sind ja nicht so...
In letzter Zeit komme ich etwas schwerer ins Bett,  meist nach 10 vor 10 und dann muss noch alles gelöscht und die Abendtoilette gemacht werden. Dann ist plötzlich elf Uhr - wach bin ich dann trotzdem um halb Sechs, ohne Wecker. Da stört es natürlich, wenn der Nachbar bei offenem Fenster einen Krimi im Fernsehen schaut. Denn da wird geschossen und das verträgt sich schlecht mit meinem Schlafbedürfnis. Einschlafen ging gestern trotzdem, lief ja auch etwas mit Musik. Um halb Drei war ich dann wieder wach, von draussen zwei engagierte Stimmen die einen Sachverhalt im Themenbereich Fauna erklärten. Vom Dachfenster aus konnte ich erkennen, dass es nicht der Nachbar in der Dachwohnung war, jener im ersten Stock auch nicht. Vom Küchenfenster aus wurde klar: Erdgeschoss, Vittorio, Rentner, 80-jährig. Da die Sendung total langweilig klang, vermute ich, dass der gute Vittorio eingeschlafen war. Schlimmeres wollte ich mir gar nicht erst vorstellen. Was tun? Einschlafen ging nicht mehr, wach bleiben wollte ich nicht. Also Bettzeug unter den Arm, ab in Isabel's Zimmer. Schon an der Tür hörte ich ein hohes Summen: Moskito-Alarm. Zurück ins Schlafzimmer, Türe zu, nachdenken - morgens um Drei nicht so einfach, man sollte ja eigentlich schlafen.
Eine Minute später ging ich runter auf mein bequemes Sofa, schlief problemlos ein und wachte mit dem Licht der zeitgesteuerten Vitrinenbeleuchtung wieder auf. Ein Blick auf die Uhr zeigte dann: Viertel nach Sechs, also wesentlich später als erwartet. Vielleicht sollte ich öfters auf dem Sofa schlafen?

Montag, 13. Juli 2020

Home-Office

Es ist eine Realität für viele Mitmenschen geworden - Home-Office. Covid-19 hat der Digitalisierung einen gewaltigen Schub verliehen, das fremdsprachige Wort ist greifbar, fühlbar, spürbar geworden. Wie so viele Errungenschaften lässt sich auch diese primär in englischer Sprache benennen. Auf Deutsch wäre dies dann - wörtlich übersetzt - Heimbüro. Ja was denn nun genau? Ein Heim im Büro ja wohl nicht, das genaue Gegenteil trifft es wohl eher. Aber nicht etwa ein Büro in einem Heim, zumindest im Normalfall nicht.
Das Wort setzt sich zusammen aus "Home" und "Office", also dem klassischen Spannungsfeld eines typischen westeuropäischen Büroangestellten - pardon, Officeworker. Am Morgen rief früher das Büro, am Abend das Zuhause - und am Wochenende für viele die grosse Freiheit. Heute ruft gar nichts mehr. Das Büro ist zu Hause, die Aussenwelt gefährlich und darum das Wochenende alles andere als Freiheit. Am ehesten noch im eigenen Auto, aber auch dies führt letztendlich zu Staus und darum zum Gegenteil von Freiheit. Ferien im Sommer 2020? Die Schweizer bleiben mehrheitlich zu Hause, freiwillig in nationaler Quarantäne sozusagen.
Tsja, das ist es nun also, das grenzfreie Europa. Wir ziehen uns zurück in die vermeintliche Sicherheit innerhalb der eigenen Landesgrenzen. Wir meiden Menschenansammlungen, misstrauen unseren Mitmenschen - oder trauen ihnen jede schlimme Krankheit zu. Wer hustet, niest oder Fieber hat, wird quasi vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. 

Aber halt - betrachten wir die heutige Situation mal anders. Denken wir uns das Coronavirus mal weg und beurteilen wir nur die Veränderungen:
  • Wir reisen weniger oft und weniger weit
  • Wir bleiben zu Hause bei Krankheitssymptomen
  • Im Zug und Bus hat es in der Regel einen Sitzplatz für alle
  • Wir halten respektvoll Abstand zu unseren Mitmenschen
  • Wir geniessen die weniger gewordenen sozialen Kontakte
  • Wir erkennen die Führungsqualität unserer Anführer - es gibt grosse Unterschiede!
Alle diese positiven Aspekte "verdanken" wir einem für uns unsichtbaren Etwas, von dem wir noch so wenig wissen. Wir betrachten es als Feind, bemühen uns darum, die menschliche Immunabwehr darauf vorzubereiten. Im besten Fall führt eine Impfung über die Jahre zu einem Verschwinden des Virus. Im schlechtesten folgt auf die Impfung ein neues, noch intelligenteres, welches dann die Köpfe der Forscher erneut wird rauchnen lassen.

Das Jahr 2020 ist in der Tat ein Jahr der unerwarteten Entwicklungen. Manchmal habe ich wirklich den Eindruck, es bliebe kein Stein auf dem anderen. Aber wie heisst es so schön? Auch aus den Steinen die Dir in den Weg gelegt werden, lässt sich etwas Schönes bauen. Also her damit - mit Steinen kenne ich mich langsam aus...




Sonntag, 12. Juli 2020

Immer wieder...Sonntag

Gibt's nicht eine Sendung mit diesem Titel? Immer wieder sonntags, vermutlich. Bei mir heisst es eben immer wieder Sonntag, weil ich das Gefühl habe, von Sonntag zu Sonntag zu hüpfen. Der Sonntag ist der einzige Tag der Woche, wo ich am Morgen einfach mal nur rumsitze. Und es scheint immer mehr Rumsitz-Zeit zu geben, meist bin ich schon vor 7 auf den Beinen. Jetzt im Sommer ist das absolut angenehm - im Winter werden wir es dann sehen - bei Sonnenaufgang bin ich dann vielleicht schon wieder müde....
"Ich fange nie mehr was, an einem Sonntag an" hiess es auch mal in einem Liedtext. Dieses stammt für mich aus grauer Vorzeit, wohl darum mögen sich meine ebenfalls grauen Hirnzellen noch daran erinnern. Und gestern kamen noch sehr viele zusätzliche Erinnerungen auf; ich habe mir die Sendung "die wilden 80er" angeschaut. Das war zwar eine Wiederholung, sonst wäre der Norbert Blüm wieder auferstanden - aber ich hatte sie noch nicht gesehen. Themen waren Mode, Frisuren, Technologie, Medien, Politik und Weltgeschehen. Das Ganze unterstützt von immer neuen Songtiteln aus den 80ern, womit auch die Musik ein Thema war. Dabei stellte ich fest, dass ich die 80er irgendwie gemischt mitbekommen habe: einen Teil noch als Schulkind, den grössten Teil aber als Jugendlicher mit eigentlich vielen Freiheiten. Ich konnte dieses Jahrzehnt so richtig geniessen und erinnere mich heute äusserst positiv daran zurück. Wie ein Gast in der Sendung sagte: die 80er waren ein Jahrzehnt unter dem Motto "uns geht es gut".
Ich habe mich auch gefragt, welche Ziele ich damals hatte. Sicher war"Schule abschliessen" eines davon - ich wollte ja Erwachsen werden (ob ich dieses Ziel heute schon erreicht habe?). "Die Lehre beenden" gehörte sicher auch dazu, denn dann wartete das grosse Geld - und die hohle Hand des Steuervogts, hat eben alles zwei Seiten. Und dann waren wir wohl alle auf der Suche nach Liebe, der einen grossen vielleicht sogar. Wir hatten Vorstellungen, wie das Leben ablaufen könnte und sollte. Dabei spielten auch Kinder eine Rolle, irgendwann, in ferner Zukunft. Doch eines fällt mir auf: zumindest meine Pläne gingen nicht über das Grossprojekt "Kinder" hinaus. Was danach kommen sollte, stand in den Sternen. Am ehesten gingen die Überlegungen noch in Richtung "das Leben geniessen" - schliesslich war man doch über 50 alt und gebrechlich. Es fehlte aber die Sinngebung nach dem Auszug der Kinder 
Nun, ich bin 53, das letzte Kind verlässt Ende September das Nest. Die Natur zeigt, dass diese Nester beim flügge werden der Jungmannschaft verlassen werden. So soll es auch bei uns sein, das Nest soll einer anderen Familie als sicheres Zuhause dienen. Bleibt noch die Sache mit den Lebenszielen, mit der Sinnfrage. Und da bin ich ehrlich gesagt noch nicht viel weiter, als in den 80ern. Was erwarte ich noch vom Leben? Was will ich noch erreichen? Diese Fragen sind noch unbeantwortet, sie waren es aber auch, als Astrid noch meine Frau war. Zuerst sollten die Kinder stressfrei auf eigenen Beinen zu stehen kommen. Nun ist es an der Zeit, den Philosophen in mir hervorzuholen. Der Sinn des Lebens..  auch ein toller Film im Übrigen, zumindest für Freunde des britischen Humors...

Dienstag, 7. Juli 2020

Tag 2

Gestern war eigentlich alles wie gehabt - mal abgesehen von den Masken. Heute Dienstag sieht es ganz anders aus: die erste Klasse ist in Utzenstorf zur Hälfte besetzt, sprich mit 10 Personen. Gestern waren es auch in Bern nur 6 Reisende. Offenbar ist es tatsächlich so, die Maske hilft den Pendlern sich in Bus und Bahn sicherer zu fühlen. Im Freizeitverkehr sieht das dann wohl eher etwas anders aus...
Bei mir steht heute nicht übermässig viel auf dem Programm: ein Telefongespräch mit meinem Mann im Tessin, ein kurzer Austausch innerhalb der Geschäftsleitung, ein bilaterales Gespräch mit einem meiner Teamleiter, ein paar grössere Pendenzen zum Erledigen und einmal Fitnessclub über den Mittag. Eigentlich nach dem Mittag, der GL-Call ist von 12 bis 13 Uhr angesetzt. Essen muss ich nicht allzu viel weil es am Abend Spaghetti gibt; die Sauce ist bereits fertig, den Rest macht dann Carmen. Sie hat um 19 Uhr wieder eine Game-Sitzung und so ist allen gedient. Ganz praktisch, wenn Töchterchen abends noch einen Termin hat....

Montag, 6. Juli 2020

Maskenball

Nun sind sie überall zu sehen, Frauen und Männer mit Masken. Im Zug, im Postauto, auf dem Schiff, in der Gondelbahn. Wie war das noch vor Kurzem, was wollten gewisse Politiker einführen? Ein Verbot von Burkas getarnt als Verhüllungsverbot? Und nun kann sich jeder und jede hinter einer Maske verstecken. Zusammen mit einer dunklen Sonnenbrille und vielleicht noch etwas falschen Haaren, könnte man schon fast eine Bank überfallen. Die Zeiten ändern sich, ebenso wie Ziele und Pläne.
Am Samstag hätte ich mit Stolz meinen 28. Hochzeitstag gefeiert; ein Jahr zuvor war ich überzeugt gewesen, dass dies auch stattfinden würde. Ich war auch sicher, dass Carmen vor Isabel zu Hause ausziehen würde; bald sind beide aus dem Haus - Carmen als Letzte. Wir waren überzeugt, dass eine Wohnung im Alter besser ist als ein Haus. Und weil wir sicher waren, dass Hunde noch lange eine Rolle in unserem Leben spielen würden, sollte es auf dem Land mit guter Anbindung an den öV. Nun habe ich letzte Woche eine 3,5-Zimmerwohnung quasi in der Stadt gekauft. Nix Land, optimaler öV-Anschluss - nix Hund, nix Frau. Alles nicht geplant, aber für alles gibt es eine Lösung und auf fast alle Fragen eine Antwort. Denn solche radikalen Veränderungen bieten auch Chancen. Es ergeben sich unbekannte Perspektiven und das Denken wird verändert. 
Gut, nun bin ich also Single. Was steht nun an? Zuerst einmal jede Menge Arbeit, bis die ganze Immobilienstory über die Bühne ist. Ich rechne mit etwa 7 Monaten, dann sollte mein Bett in der neuen Wohnung stehen. Dann kehrt hoffentlich etwas Ruhe in mein Leben ein. Gleichzeitig raten mir immer wieder Leute, ich solle die neue Freiheit geniessen und mehr unter die Leute gehen. Das Ganze hat sich in den letzten Monaten als nicht ganz einfach erwiesen: zuerst dürfte/sollte man gar nicht raus. Dann nur mit viel Abstand und auf keinen Fall mit fremden Leuten an einen Tisch sitzen. Nun darf man Vieles wieder, aber die Maske hat gesiegt. Gesichtern im Alltag begegnet man heute gespalten - ein Augenpaar über einer Maske. Nicht einmal mein Smartphone erkennt mich heutzutage - weil die Hälfte des Gesichts aus einem hellblauen Balken besteht. Wo wird das noch hinführen?

Ganz einfach: um die nächste Kurve und damit auch zur nächsten Überraschung. Bleibt zu hoffen, dass die nächste Kurve Chaos und Zerstörung verspricht - denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Sonntag, 5. Juli 2020

Sonntagabend

Es ist bereits wieder vorbei dieses Wochenende. Die Sommerferien haben hierzulande begonnen und pünktlich zum Start ist nun auch die erwartete Maskenpflicht Realität. Das wird die Reihen im öV weiter auslichten, Ferienbeginn und Maskenpflicht werden Wirkung zeigen. Die nächsten Schritte erwarte ich dann bei den Anlässen, wo die Menschen feiern, sich erholen, die Last des Alltags abfällt - und mit ihr die Vernunft. 
Nach dem Ausflug in die Eymatt gab es am Freitag einen Homeoffice-Tag. Ihm haftete etwas ein Ausputz-Charakter an, mein Chef hat Ferien, viele andere auch, es wird hoffentlich etwas ruhiger im Alltag. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich in dieser Woche etwas trainingsfaul war: am Dienstag entschied ich mich für ein gemeinsames Mittagessen mit meinen Teamkollegen, am Donnerstag kam mir schlicht mein Eymatt- Trip in die Quere und gestern hatte ich alle Hände voll zu tun, damit wir um Drei bei Isabel waren: Morgenessen, Staubsaugen Erdgeschoss, Abstauben Erdgeschoss, Staubsaugen Obergeschoss, 2 WC putzen (Schüssel), Pflanzen giessen drinnen und draussen, Wohnmobil holen, Waren einladen für die Ladies....gegen halb Acht war ich dann wieder zu Hause, Wohnmobil versorgt, Bananenkisten im Keller. Dann gab's noch eine Wurst vom Grill und einen Tomatensalat. Carmen war gleich in Bern geblieben und ist mit ihren "Ladies" in den Ausgang. Das heisst bei ihr, dass sie um halb Zwölf wieder zu Hause war.
Nun sitze ich draussen (an der Wärme, die Fackeln brennen, aus dem Lautsprecher klingt Salsa), die einzige "Störung" sind die Whatsapp-Nachrichten aus dem Tessin. Aber das stört ja nicht, im Gegenteil. Nach 2 Stunden Thesis von Carmen gegenlesen und einem feinen Znacht, ist es gerade praktisch, das im TV nur Wiederholungen gesendet werden - oder Sendung, die mich nicht interessieren. Noch etwas entspannen und dann auf in Richtung neue Arbeitswoche.

Mittwoch, 1. Juli 2020

Hey ey Eymatt

Für heute hat mich ein Volleyball-Kollege zu sich nach Hause eingeladen. Grillen, Chillen, ein Schluck Wein, vielleicht noch ein Verdauer. Damit das Ganze dann nicht mit einem unangenehmen Dessert in Form einer mitternächtlichen Zugfahrt nach Hause abgerundet werden muss, steht mein mobiles Heim heute in der Eymatt. Ein sehr schön gelegener Campingplatz mit gemütlichen Menschen: alles irgendwie ruhiger, man duzt sich, hilft einander und sieht alles nicht so eng. Und weil das Büro erst um Acht öffnet, war es etwas knapp bis zur ersten Telco-Sitzung um 9. Darum: Wohnmobil aufgestellt, Strom angeschlossen, Compi an und bereit war mein mobiles Büro.
Und nun sitze ich in der Eymatt, geniesse Sonne und Feierabend - ohne lange Heimreise...