Donnerstag, 31. Dezember 2020

Silvester

Da hat mir jemand aber wirklich einen Floh ins Ohr gesetzt. Ich weiss auch noch genau wer, und wann....
Die Raunächte waren mir bislang als Begriff unbekannt. Vielleicht hatte ich das Wort schon einmal gehört, aber dass die vom 25.12 bis 06.01. stattfinden, das wusste ich nicht. Dass man in dieser Zeit Wünsche an das Universum formulieren kann, war mir auch nicht bekannt. Gut, wünschen kann man sich jederzeit etwas, irgendwas - aber ob das dann auch in Erfüllung geht? Ist die Chance auf Erfüllung wirklich grösser in diesen Nächten? Egal, klingt auf alle Fälle verdächtig gut als kleine "Zeremonie" in der Silvesternacht - die Geister werden ja schon durch die lautstarke Knallerei vertrieben.
Beim Suchen nach diesem Brauch bin ich noch auf ein paar wichtige Zusatzinformationen gestossen. So scheint es nicht ganz unwichtig zu sein, wie man seine Wünsche formuliert:

Ganzheitlich Positiv
Da die Wünsche früher oder später auf einem selber zurückfallen, wäre es fatal, dem Nachbarn etwas Schlechtes, oder sich selber etwas Gutes mit negativer Auswirkung auf andere zu wünschen.

Keine Negierungen
Nun soll das Universum, das Göttliche nur das Gute überhaupt verstehen können. Das birgt natürlich weitreichende Gefahren bei der Wunschformulierung, da die Negierung einfach wegfällt - nicht der Wunsch selber. Das erklärt so einiges, aus dem Wunsch "ich will nicht mehr zunehmen" wird dann beim göttlichen Empfänger "ich will mehr zunehmen". Ganz gefährlich wird es also, wenn man sich wünscht, nicht an Corona zu erkranken....

Zustand beschreiben
Offenbar ebenfalls falsch ist es, eine bevorstehende Entwicklung als Wunsch auszuformulieren. Beim obigen Beispiel würde " ich will 10 Kilo abnehmen" dazu führen, dass ich bei Erfüllung des Wunsches dauerhaft im Zustand wäre, 10 Kilo abnehmen zu wollen. Das erklärt doch einiges...

Bilder malen
Offenbar empfängt das Universum unsere Wünsche in Form von Bildern. So gesehen hätte vielleicht Picasso auch eine Freikirche gründen können, aber das ist reine Spekulation. Jedenfalls bedeutet das für Wünschende: einfach und präzise formulieren, keine Wünsche in einen einzigen verpacken.

Am Schluss des Tages ist es gar nicht so einfach, Wünsche richtig zu formulieren. Beim fiktiven Beispiel weiter oben müsste das in etwa lauten: ich bin leichter als 100 Kilo. Perfekt ist das natürlich noch nicht, vermutlich wäre eine offenere Formulierung besser. Man soll seinen Wunsch nämlich nicht selber einschränken. Sonst kann es sein, dass man weniger kriegt, als das Universum zu geben bereit wäre. Kann sein, dass ich dann immer 99,5 Kilo schwer bleibe und gar nicht weiter runter komme. Oder man wünscht sich einen Lottogewinn von einer Million, und gewinnt nur deswegen nicht den gesamten Jackpot.

Mögen Eure Wünsche im 2021 in Erfüllung gehen - sofern Ihr sie mit Bedacht formuliert habt.

Dienstag, 29. Dezember 2020

Horoskope und andere Märchen (?)

Horoskope sind praktisch. Wenn man will, findet man dort fast alles, was man sucht: eine Erklärung für einen miesen Tag, einen Grund für's Glücksspiel, eine Motivation für eine ausgefallene Aktion, oder einen Ansporn das eigene Leben zu ändern. Manchmal ist so ein Horoskop aber auch nur zum Lachen, weil meilenweit daneben.
Heute zum Beispiel:

Der heutige Tag wird Ihnen viele Gespräche, Gruppenarbeit und ähnliches bringen. Versuchen Sie jedoch zu verhindern, dass Ihre Motivation zu egoistisch wird, denn dadurch können Sie schnell in Meinungsverschiedenheiten geraten. Wenn Sie Ihre Meinung sagen, sollten Sie dies also nicht in provozierender Form tun. 
Also, heute habe ich gerade mal mit der Verkäuferin an der Migroskasse ein paar Worte gewechselt - und das auch nur, weil ich eine neue Sprudelkartusche benötigt habe. Da braucht es keine grosse Meinungsäusserung und als Gruppenarbeit würde ich das auch nicht unbedingt bezeichnen. Dann schon eher eine problemlösende Selbsthilfegruppe - die Sodastream-Zukunft ist vorerst gesichert in meinem Haushalt... und überhaupt: provozieren - who, me?

Privat müssen Sie heute sehr viel Geduld aufbringen. Jede Ihrer Äusserungen wird im denkbar schlechtesten Sinn ausgelegt, harmlose Scherze werden mitunter als handfeste Beleidigung aufgefasst. Ständig werden Sie sich erklären müssen. Gerade in der Beziehung kann dies zur Nervenprobe geraten. Bleiben Sie trotzdem verständnisvoll - genau in dem Masse, wie Sie es sich von anderen auch wünschen würden.
Geduld ist eine meiner grössten Stärken - na? Hat's geklappt? Ist jemand provoziert und/oder beleidigt? Wohl nicht, und das ist ja auch kein Wunder. Ich sehe aktuell keine Beziehung und somit auch keine Nervenprobe auf mich zukommen. Und ich habe grösstes Verständnis dafür, dass ich heute nicht mehr raus gehe, um Glas und Weissblech zu entsorgen. Vielleicht steht dann Morgen etwas darüber im Horoskop, zum Beispiel "trennen Sie sich von Dingen, die Sie belasten".

Die ganze Welt scheint sich gegen Sie verschworen zu haben. Immer wieder werden Sie provoziert, dann wieder scheint es, als würde man Ihnen etwas verheimlichen. Im Berufsleben sollten Sie gelassen auf solches Verhalten reagieren. Ansonsten können kleinere Ärgernisse zu handfesten Streits eskalieren. Verschieben Sie die Klärung besser auf später, heute ist ein ungeeigneter Tag dafür.
Ok, es ist erst Mittag - aber ernsthaft, bis jetzt war der Tag recht angenehm. Ich habe sogar auf dem Weg zur Migros viel Sonnenschein geniessen können. Ich habe ausnahmsweise alles sofort in den Gestellen gefunden und auch sonst fühle ich mich überhaupt nicht provoziert. Streit? Keiner in Sicht, aber wenn ich mir etwas Mühe gebe, kriege ich das vielleicht noch hin.

Jetzt mal ernsthaft - Horoskope sind mathematisch ungefähr für einen Zwölftel der Bevölkerung "gültig". Zutreffend sind sie vielleicht sogar für die Mehrheit dieser Menschen, zumindest wenn sie allgemein genug verfasst und mit offenem Geist interpretiert werden. Aber sie sind auch für "normale" Lebenssituationen ausgelegt, weil das wiederum auf die Mehrheit abzielt. Und darum sind sie eben manchmal wenig zutreffend, wenn man sich ausserhalb dieser Norm befindet. Davon soll ich mich - gemäss meinem Tageshoroskop - nicht provozieren lassen, und die Klärung auf später verschieben.
Eigentlich gibt es hierzu nichts zu Klären. Aber etwas anderes geht mir seit gestern Abend nicht mehr aus dem Kopf: was mache ich am 6. Januar mit dem Kuchen? Soll ich einen backen? Und wenn ja, wer isst das ganze Zeugs? Und wie mache ich das mit dem König oder der Königin? Spontan kommt mir da "Dinner for One" in den Sinn, und ich sehe mich schon von Platz zu Platz gehen und ein Kuchenstück nach dem anderen essen. Immerhin ist mir der Titel im 2021 sicher.....

Montag, 28. Dezember 2020

Zweiklassen-Gesellschaft

Immer wieder liest man in den Medien - insbesondere vor polarisierenden Abstimmungen - dass der Mittelstand unter Druck gerate und zunehmend verschwinde. Beam me up, Scotty. Spass beiseite, wenn der Mittelstand verschwinden würde, ergäbe sich eine Zweiklassengesellschaft mit Reichen und Armen. Damit das funktioniert, müsste ein Aufstieg nur schwer möglich sein, durch einen grossen Lottogewinn oder ein grosses Erbe (Letzteres wäre eher unwahrscheinlich, da die Erben vermutlich bereits dieser Kaste, äh, diesem Stand angehören würden).
Faktisch gibt es solche Zweiklassengesellschaften schon - beispielsweise in der Altjahrswoche: jene die frei haben und gerne auf das Angebot jener zugreifen, welche eben noch arbeiten. Oder in der nächsten Zukunft, jene die geimpft sind, und andere die noch warten müssen. Hier gibt es dann noch eine Untergruppe: die Impf-Kritischen, welche sich gar nicht impfen lassen wollen. Und zunehmend wird sich wohl auch dieselbe Situation in der Medizin ergeben - heute ist das noch kaschiert über das Modell der Zusatzversicherungen. 
Nun muss die binäre Einteilung ja nicht a priori negativ sein, halbe Sachen erschweren bei vielen Fragestellungen eine gute Diskussion: halb schwanger zum Beispiel. Andernorts ergibt sich eine äusserst interessante Kombination: halb schwarz, halb weiss - die gute alte Duo-Schokolade (die es vermutlich nicht mehr gibt). Wiederum andere Kombinationen sind komplementär: halb wach -  je wacher man wird, desto weniger schläfrig ist man. Und ganz toll finde ich die zwei Jahreszeiten zwischen Sommer und Winter, die sind so eigenständig, dass sie auch eigene Namen verdient haben (wenn es auch hier Tendenzen gibt, anderen Jahreszeiten nachzutrauern, Altweiber- und Martinisommer als Beispiele).
Die Zweiklassengesellschaft ist auch beim Arbeiten in der Altjahreswoche noch nicht vollkommen Tatsache: es gibt Menschen, welche an einzelnen Tagen in dieser Zeit arbeiten; ich habe es heute auf zwei Stunden gebracht, wegen Wäschewaschen und einem Zvieri-Termin liegt heute nicht mehr drinn. Mich freut's, Mittelstand eben.. .

Sonntag, 27. Dezember 2020

Stefan

Nach Weihnachten folgt der Tag des Stefan, oder Stephan? Warum eigentlich und spielt das eine Rolle? Ich habe rasch nachgeschaut; das gute vorweg: beides geht. Das negative für den Diakon von Jesus: er war der erste christliche Märtyrer. Übrigens einer von sieben Diakonen..... An eben diesem zweiten Weihnachtstag denke ich immer an meinen Bürokollegen, der Stefan "ohne Alphorn" wie er immer selber sagt. Ist doch feudal, wenn man einen eigenen Feiertag hat, nicht nur Geburtstag oder Namenstag - einen Feiertag, den die meisten irgendwie wahrnehmen.
Bei mir gab's gestern full house. Ein paar Familienmitglieder - eigentlich alle vier, die mal dieses Haus als ihr Daheim bezeichnet haben. Heute bin ich wohl der einzige, der dies (noch) tut. Zu dieser Meute gehörten gestern noch drei LAPies und vier Hunde. Deshalb gab's bei mir den ganzen Tag etwas zu tun, etwas was ich gerne gemacht habe, wohlgemerkt. Irgendwie habe ich sogar die Resten in den Griff bekommen: der Zopf und das Toastbrot liegen portioniert im Tiefkühler, das Rindfleisch ebenso, die Dosen mit den Früchten (die zweiten jeweils) sind im Vorratskeller, und was noch im Kühlschrank ist, wird mein Abendessen: ein paar Früchte, eine Avocado, etwas Saucen, viel Pouletfleisch und eine tolle Bouillon von gestern = 1 x Pouletsalat mit Avocado.
Nach dem quirligen Tag gestern ist es heute wieder sehr ruhig. Etwas ungewohnt noch, aber die Gedanken haften noch an dem gestrigen Tag, jenem zuvor und auch dem Heiligabend. Ja, schon der 23. Dezember hat mit einem kurzen Besuch bei Rita und Camillo Weihnachten eingeläutet. Vier Tage voll toller Begegnungen mit Menschen, die mir viel bedeuten. So stelle ich mir Weihnachten vor.

Freitag, 25. Dezember 2020

Weihnachten

Es ist nicht ungewöhnlich, dass an Weihnachten die Geschäfte geschlossen haben. Trotzdem, es ist schon sehr ruhig, nicht einmal der Kiosk am Bahnhof ist geöffnet. Die Menschenansammlung am 24. gab's gestern auch nicht, das war schon aussergewöhnlich. Nun sitze ich im Zug nach Bern, und weil ich dort 20 Minuten Aufenthalt habe, werde ich mich im Bahnhof mal etwas umsehen. Ist dort wirklich alles zu? Vermutlich dürfen die Take-away-Geschäfte geöffnet haben, aber nur dürfen - ob das rentiert, ist eine andere Sache.
Vielleicht ist das aber auch ganz gut so, mag sein, dass uns allen etwas Pause vom Konsum gut tut. Leider gibt es noch genug anderes, was auch an Sonntagen problemlos konsumiert werden kann. Alkohol zum Beispiel, üppiges Essen oder Netflix ohne Ende. Selbst Fussball und Eishockey waren bis am Tag vor Heiligabend präsent - die Meisterschaften haben Rückstand. Das hat auch der SC Bern, einen riesigen auf die Tabellenspitze. Eigentlich ist man ja fast Letzter, aber mit dieser unterschiedlicher Anzahl Spiele ist das nicht ganz so aussagekräftig. Und es gibt ja keinen Absteiger, diese Saison nicht, nächste auch nicht. Die sportliche Sorgenfreiheit macht Platz für die wirtschaftlichen Herausforderungen.
Was ist eigentlich das Tolle an diesem Jahr bis heute? Vielleicht sollten wir diese Dinge etwas herausstreichen. Vermutlich kommt da so einiges zusammen, wenn wir genauer hinschauen. Ich werde mir nach Weihnachten etwas Zeit nehmen und darüber nachdenken. Eines weiss ich schon jetzt: ich war seit Februar nie krank - in diesen Zeiten weiss man so etwas einfach. Vermutlich war ich auch im Januar nicht krank, aber da war Corona noch etwas, was die Schweiz nicht so interessierte.

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Lama-Sport

Keine Angst, ich erkläre gleich, was ich damit meine....Lama-Sport. Eselreiten ist es schon mal nicht, südamerikanisches Polo auch nicht. Lahm kann es schon mal sein, und Lahm war auch ganz gut darin - Philipp Lahm. Aber lasst mich das etwas anders aufbauen.....
Unendliche Leere - wir schreiben den 23. Dezember 2020 - dies ist die Geschichte des Sports im Jahr von Corona. 25 mutige Geschöpfe stehen auf dem Rasen eines leeren Stadions. Die Kamera erfasst eines dieser Geschöpfe nach dem anderen...und immer vergehen nur wenige Sekunden, bis gespuckt wird. Jetzt mal ehrlich - Fussballspiele am Vorabend vor Heiligabend ist eine seltene Ausnahme. Aber kann mir mal jemand erklären, warum da ständig gespuckt werden muss? Sind Fussballspieler Lamas? Oder braucht es eine genetische Mutation, welche einen Spuckzwang bewirkt, um auf höchstem Niveau diesen Sport betreiben zu können? Es geht ja auch ohne, bei Volleyball, Handball, Kunstturnen, Curling, Unihockey,....überall geht das. Jetzt bin ich gerade am Überlegen, beim Eishockey könnte es das auch geben. Möglicherweise hängt das mit dem Lohnniveau zusammen, wer viel verdient (zu viel?) bringt nicht mehr genug Flüssigkeit mit Schwitzen aus dem Körper.... Ich will mir jetzt gar nicht vorstellen, wie das unter dem Helm eines Formel-1-Fahrers wie Lewis Hamilton aussehen muss, wenn diese Theorie zutreffen würde. Da können die Topverdiener im Fussball nur froh sein, müssen sie keinen Helm tragen...
In Zeiten von Corona finde ich dieses Verhalten zumindest fragwürdig. Bei spuckenden Sportlern sollte es ebenfalls eine Maskenpflicht geben. Oder vielleicht könnte man(n) sich dieses Übel auch einfach abgewöhnen. Sind ja doch keine Lamas auf dem Platz - eher ein anderes Getier, bildlich gesprochen. Sind nämlich eigentlich ganz reinliche Tiere, diese Schweine....

2

Sorry, der musste jetzt sein....
Die 2 im Titel steht für meinen zweiten Tag im Büro diese Woche. Heute geht's um's Ausmisten und Abschliessen, wir sehen uns ein letztes Mal auf Stufe Führungsteam, ein letztes Mal an der Belpstrasse. Am 6. Januar ist dann der offizielle Auszugstermin für meine Leute, und bis dahin mache ich es à la Berset, oder gar nicht. Einziehen dürfen wir dann am 11. Januar, ich gehe aber erst am 12. Theoretisch bin ich also vom 27.12. bis zu 11.01  zu Hause, quasi das gleiche wie eine Quarantäne - nur darf ich noch raus zum Einkaufen.
Unweigerlich folgt in dieser Zeit bei mir eine Reflektion der letzten zwölf Monate. Wie eine Firma ziehe ich Bilanz - und weil sich das in meinem Fall sowieso in meinen Kopf drängt, mache ich das lieber gleich bewusst. Vielfach kommt ein etwas anderes Bild heraus, als das spontane Bauchgefühl vermuten lässt. In diesem Jahr gibt es aber schon ein paar Schwergewichte auf der einen Seite der Bilanz. 2020 - trotz 2 x2 in der Jahreszahl warst du eine Herausforderung.
Wie geschrieben: nächste Woche. Jetzt geht es erstmal darum, die Weihnachtstage zu überstehen. Dabei zeigt sich, dass wir offensichtlich von den Briten noch etwas lernen können. Aufgrund der knappen Kapazitäten bildete sich gestern vor der Migros in der Christoffel-Unterführung eine lange Schlange. Schön mit Abstand, aber quer über die Gasse. Eine eigentliche Sperre hatte sich da gebildet und ich fragte mich schon, ob denn wirklich alles immer vorgezeichnet werden muss, damit die Schweizer das einigermassen schlau machen?
Denken ist nicht verboten - uralt, aber immer noch passend. Bin ja gespannt, wie das bis Silvester weitergeht mit dem Einkaufen. Ich muss am 24. noch Frischware kaufen, vermutlich gehe ich gleich um 7 Uhr....

Dienstag, 22. Dezember 2020

22

Ich habe immer gesagt, dass die 2 meine Glückszahl ist. Das hat natürlich wie so Vieles mit Erinnerungen aus der Kindheit zu tun: früher habe ich immer mal wieder irgendwo Geld gefunden, im Billettautomaten oder auf der Strasse zum Beispiel. Dabei ist mir irgendwann aufgefallen, dass oft die Zahl 2 im Spiel war. Mal waren es 20 Rappen, mal 2 Franken. Spätestens als ich im Strämu ein Papierfötzelchen aufhob, welches sich als unglaublich oft zusammengefaltete 20er-Note entpuppte, hatte sich die Zahl 2 in meinem Glückszentrum fest eingebrannt. Mal abgesehen davon, dass diese Definition von Glück unglaublich materialistisch war, kann hinter diesen Erlebnissen auch einfach der pure Zufall gesteckt haben: die Billettautomaten waren noch nicht so ausgereift und fehleranfällig; die Kunden waren sich noch nicht daran gewohnt und vergassen das Wechselgeld; oder ich hatte meine Augen überall dort, wo andere nicht hinsahen. Und natürlich hatte ich damals auch noch einen Adlerblick. Heute ist das etwas anders, meine Sehkraft genauso wie meine Definition von Glück....
An diesem 22. Dezember habe ich mal wieder Euromillions gespielt. 44 Millionen sind im Jackpot, man merke: die kindliche Prägung wirkt noch immer. Daneben habe ich zwei (!) angenehme Bewerbungsgespräche geführt, mit zwei tollen Kandidaten und zwei meiner Teamleiter. Der Tag war lang, ich war um 19:30 zu Hause. Das hat mich aber nicht gestresst, weil ja zu Hause "nur" ein bereits gekochtes Poulet Szechuan auf mich wartete. Dazu ein gekühltes Bier vor dem Küchenfenster- eines der letzten Köstlichkeiten aus meinem Adventskalender. Kein schlechtes Gewissen weil's so spät wurde, kein Kochstress weil schon gekocht war. Einfach nur nach Hause kommen und... na ja, Jacke und Schuhe ausziehen, Maske auspacken, Hände waschen...ganz so einfach ist das Füsse hochlegen in Zeiten von Corona nicht mehr. Ausgehend von meiner Definition von Glück sollte ich wohl die Hände zweimal waschen - aber es sind ja schon zwei Hände die ich wasche, das müsste doch reichen, oder?

Sonntag, 20. Dezember 2020

Wer lesen kann...

Auf meiner weissen Tafel stand heute Morgen in roter Schrift "Eier". Gestern hatte mir das nicht mehr gereicht zeitlich, am Nachmittag riskiert man, dass der Kühlschrank beim Bauern leer ist. Und dann ist men den Weg umsonst gegangen. Was ich bei meiner Planung nicht berücksichtigt hatte: heute ist Sonntag. Genauer ist Sonntag im strengen Corona-Regime und das kleine Häuschen beim Bauer ist eben jetzt sonntags auch zu. Macht nix, Eier gibt's ja auch beim Bäcker. Nur darf der diese am Sonntag nicht verkaufen. So ist nun halt der Kühlschrank leer, die zwei letzten Eier sind gegessen und neue gibt's dann wohl am Montag. So gesehen würde es Sinn machen, am Sonntag zu arbeiten, damit man an einem Werktag regelkonform ausserhalb der Rushhour einkaufen kann. 
Sonst - oder gerade darum - war es heute ein ruhiger Sonntag. Ich habe den Tag mit einem feinen Zmorge begonnen - Brot darf der Bäcker ja noch verkaufen - habe den Grossteil der Geschenke eingepackt, die Buchhaltung nachgeführt, Zahlungen ausgelöst (Steuerschock zum dritten und letzten Mal in diesem Jahr), den Weihnachtsbaum reingeholt, rasiert und etwas die Glotze amortisiert. Draussen hatte mal kurz die Sonne etwas durchgedrückt, sonst war es mal hell- und mal dunkelgrau. Das macht so richtig gute Stimmung im Gesamtpaket... aber die Durststrecke ist ja schon bald zu Ende, die Tage werden in Kürze wieder länger. Ich bin und bleibe eben ein Sommermensch und kann mit dem Winter nicht allzu viel anfangen, zumindest nicht bei diesem Wetter. 
Nun steht also die kurze Woche mit den Weihnachtstagen vor der Tür. Mal schauen, ob die Schweizer Bevölkerung das hinkriegt, ohne Sonntagsverkauf, mit verkürzten Ladenöffnungszeiten und tieferen Kapazitäten in den Geschäften. Beklagen soll sich indes niemand, es war absehbar, dass heuer die grosse Konsumparty so nicht würde stattfinden können. Galadinner an Sylvester gibt's auch keine, und das mit dem Skifahren dürfte auch von kurzer Dauer sein. Falls die Boris-Variante des Virus schon unter uns ist - könnte die Umkehr der sinkenden Infektionszahlen mit erklären - dann wird es ein ruhiger Januar werden....

Samstag, 19. Dezember 2020

Bleiben Sie zu Hause

Es gibt unzählige Filme, in denen Menschen in einer unwirtlichen, ja gar tödlichen Umgebung leben - oder leben müssen. Da hilft jeweils nur ein Schutzanzug, wenn man sich nach draussen begeben will. Ein krasses Beispiel ist "der Marsianer" in welchem Mark Watney auf dem Mars strandet. Eigentlich wird er zurückgelassen, weil die Crew des Raumschiffes ihn für tot hält. Nun gilt es, in der Marsstation irgendwie Nahrung zu produzieren.
Nun, auf dem Mars leben wir gerade noch nicht. Und auch wenn ich mir hin und wieder etwas vorkomme wie Mark Watney hier in meiner "Marsstation" in Utzenstorf, ist es doch noch wesentlich einfacher: ich kann noch ohne Schutzanzug nach draussen, eine Maske reicht. Die Kommunikation ist zwar nicht so einfach, aber immerhin dauert es nicht 14 Minuten für einen Weg. Essen und Trinken kann man einfach im Laden kaufen, oder man bestellt sich etwas online. Es geht uns also eigentlich gut. Aber eben....bleiben Sie zu Hause.
Im Frühjahr gab es sogar einen Song mit Alain Berset, und ein Alain Berset T-Shirt. Heute gibt es 30 Jahre Hausverbot bei einem Schweizer Wirt. Die Situation ist zweigeteilt, die einen werden durch Corona stark belastet, die anderen möchten gerne Party machen. Das ist 2020, das wird Weihnachten sein in diesem Jahr und auch das neue Jahr wird so beginnen. Immerhin, ich habe vor Kurzem gelesen, dass die Befürchtungen der Menschen zu 85% nicht eintreffen. Das wird wohl kaum in jedem Jahr gleich sein, darum sollte das 2021 vermutlich ein richtig gutes werden. Immerhin sind - zumindest in meinem Fall - sogar Sachen eingetroffen, die ich gar nie befürchtet hatte, eigentlich mir nie hätte erträumen können. 2021 hat da etwas zu kompensieren  - leider habe ich keine Ahnung, wie viel Prozent der Hoffnungen und Wünsche sich erfüllen.

Bleiben Sie zu Hause - das Motto dieses Jahres.

Dienstag, 15. Dezember 2020

Countdown

9 Tage bis Heiligabend, 10 bis Weihnachten, 3 bis zur Pressekonferenz des Bundesrats. Kommt mir langsam vor wie die Frisur von Homer Simpson, drei Haare auf dem Kopf und keiner spricht von Glatze: 3 Stufen für weitere Massnahmen und keiner spricht von Lockdown. In der Sendung Puls haben sie gestern Privat-Haushalte und mit ihnen die geplanten Weihnachtsfeiern besprochen - erschreckend, nahezu unmöglich in einer normal grossen Wohnung alles einzuhalten. 10 Personen inklusive Kinder, das geht ja noch. Dann aber 1,5 Meter zwischen den Haushalten, wir treffen uns ja eigentlich nur in der Familie, aber das sind eben heute vier Haushalte... Bleibt noch das Lüften, 5-10 Minuten pro Stunde, am besten nehmen die Gäste eine warme Jacke mit an den Tisch. Ich persönlich plädiere für die Verlegung von Weihnachten in den Sommer. Das wiederum geht recht einfach, man muss ja "nur" am richtigen Ort sein im Dezember - fragt sich einfach, mit welchen Familienmitgliedern dann noch feiern kann.
Weihnachten findet trotzdem statt. The masked Christmas sozusagen. Silvester wiederum könnte in diesem Jahr etwas ruhiger werden und das Januarloch dafür tiefer. Ich habe grossen Respekt vor den nächsten 6-8 Wochen, auf keinen Fall möchte ich in dieser Zeit ernsthaft krank werden und ins Spital müssen. Will ich ja sowieso nie, wer will das schon, aber in dieser angespannten Lage in den Spitälern ist jede und jeder zu viel. Und im Januar geht's erst richtig los, sagt zumindest mein Bauch.
16 Tage dauert das Jahr noch. Ich bin wie immer gespannt auf das nächste das kommen wird. Vorsätze mache ich mir schon lange keine mehr, denn der Jahreswechsel ist meiner Meinung nach so willkürlich, wie die Kantons- und Landesgrenzen für Corona. Ein Kreis kennt nun mal keinen Anfang und kein Ende, man fragt sich höchstens, wie man da reingekommen ist - und wie man wieder rauskommt. Eine runde Sache, irgendwie....

Samstag, 12. Dezember 2020

Advent, Advent

Die Schafe sind schon wieder weg. Schade eigentlich, man gewöhnt sich irgendwie daran, und plötzlich ist es wieder anders. Wobei,...anders, das ist vermutlich das Wort des Jahres. Oder zumindest eines, das ganz gut passt. Und ich denke, das wird auch im nächsten Jahr passen - zumindest bei mir. Aber hey, es ist doch eigentlich noch zu früh, für einen Jahresrückblick und Ausblick. Wir stecken mitten im Advent, zünden Morgen die dritte Kerze an, und wir alle beschäftigen uns mit dem Organisieren der Weihnachtstage. Ein Weihnachtsbaum muss her, Geschenke gekauft werden, Menüs geplant, Einkäufe erledigt und und und. Und damit wir dafür mehr Zeit haben, ist abends ab 19 Uhr nun alles zu und die Sonntagsverkäufe fallen auch ins Wasser. Gut, die habe ich noch nie geliebt, die bringen meiner Meinung nach nur zusätzlichen Stress für das Verkaufspersonal. Aber da kann man geteilter Meinung sein.
Wer hat eigentlich Zeit und Musse, die vorweihnächtliche Zeit zu geniessen? Die Politiker jedenfalls nicht, die versuchen wie üblich, die Interessen ihrer Mandate in Verwaltungsräten und Wirtschaftsverbänden durchzusetzen. Andere halten dagegen und ob der Diskussionen geht eines vergessen: das Pflegepersonal scheint nun langsam aber sicher auf dem Zahnfleisch zu laufen. Die Menschen sterben einsamer in diesen Tagen, denn jene die da sind, sind ständig am rennen - und die anderen dürfen kaum rein.
Ja, so ist das, eigentlich immer etwas, aber in diesem Jahr ausgeprägt: die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität. Dem Anspruch, in der Weihnachtszeit etwas besinnlich zu werden, und der Realität, dass der "Weihnachtsstress" dafür gar keinen Raum lässt. Hier die grosse Party, dort die grossen Kämpfe um jedes einzelne Menschenleben. Wir konsultieren täglich die Statistik - freiwillig oder auch nicht, um diese Zahlen kommt man fast nicht herum.
Es klingt völlig schräg, aber ausgerechnet eines der wichtigsten Instrumente der Konsumgesellschaft und der kapitalistisch geprägten Märkte, bringt mich da jedes Jahr auf's Neue aus dem Weihnachts-Hamsterrad raus: die Werbung. Das Schneemonster von Coop finde ich einfach so richtig kuschlig und naiv - im ehrlichsten Sinn, ausgestattet mit der Naivität aber eben auch der Ehrlichkeit eines Kindes. Und natürlich sind es auch die Kinder, welche einen Zugang zum Schneemonster finden. Die Erwachsenen spielen hier keine Rolle (die würden das vermutlich verbieten). Oder der Vater bei der Migros-Werbung, der alles für ein tolles Fest mit seiner jugendlichen Tochter vorbereitet hat. Den Wunsch, mit ihrer Freundin zu feiern, kann er ihr ja nicht ausschlagen. "Ich habe gerne mal sturmfrei" - ja, sicher, ohne Sturm ist es aber doch sehr ruhig. Immerhin, das ganze Fest zu verschenken finde ich dann eine absolut christliche Idee, vom Tannenbaum bis zum Kartoffelgratin ist am Ende alles weg. Und die Tochter wieder da, angeblich wegen der Mandarinli-Suppe. Schön, hat sie dann auch an ihren alten Herrn gedacht, schön gibt's solche Momente des Beisammenseins, wo nicht Essen, Christbaum und Geschenke im Mittelpunkt stehen.
Und wieder einmal landen meine Gedanken bei einer Geschichte von Tolstoj: wie viel Erde braucht der Mensch. Die Antwort ist ausnahmsweise nicht 42, sondern 2 Ellen - wenn ich mich recht entsinne. Wer's nicht kennt, dem kann ich die Geschichte nur empfehlen - aber bitte in einem ruhigen, philosophischen Moment. 

Dienstag, 8. Dezember 2020

Bimmel, bimmel

Was machen eigentlich Schafe in der Nacht? Liegen sie, oder stehen sie, schlafen sie oder sind sie auf der Hut vor Wolf und Mensch? Diese Frage interessiert mich erst, seit es bei uns im guten, alten Utzenstorf Schafe hat. Mitten im Dorf auf der Wiese beim Coop. Das ist sozusagen die Mehrzweckhalle in Grün, die Outdoor-Variante. Die alte Feuerwehr steht darauf - alt weil gerade das Baugesuch für ein neues Gebäude an einem anderen Standort eingereicht worden ist. Gebaut wurde das alte Gebäude, als wir schon da waren. Oder kurz zuvor, ganz sicher bin ich mir da nicht. Dann steht dort jedes Jahr der Zirkus Harlekin drauf, ab und zu ein paar Einkaufsparkierer am Samstag oder vor Feiertagen, und auch die Hälfte eines Wohnmobils - so die Gerüchte.
Nun also Schafe. Die sind ganz ruhige Zeitgenossen, mähen die Wiese, dümgen sie im Gegenzug und erfreuen wahrscheinlich die meisten Passanten. Wird aus dem Passanten aber ein Anwohner, und aus dem grauen Wintertag finstere Nacht, dann hört man plötzlich im Bett - bei ganz leicht geöffnetem Fenster - ein Bimmeln aus der Ferne. Dieses setzt sich zusammen aus einem "Grundbimmeln", und unregelmässigem "Intensivbimmeln". Letzteres kann dann schon zu einer leichten Einschlafstörung führen, insbesondere wenn man gerade abtaucht ins Reich der Träume, und es plötzlich intensiv bimmelt.
Nun, die Wiese ist nicht riesig, die Schafe werden nicht ewig da sein - und wenn sie fort sind, kann ich dann vermutlich schlechter einschlafen,  weil es nicht mehr bimmelt.
PS: ich schlafe übrigens immer noch ausgezeichnet, sonst könnte ich zur Not ja anfangen zu zählen....Schafgebimmel.

Sonntag, 6. Dezember 2020

Samichlous

Auch der Samichlous kommt in diesem Jahr per Videoübertragung in die gute Stube der Kinder. Immerhin ist der Schmutzli physisch zu mir gekommen, besser gesagt "das" Schmutzli. So heisst das Bier aus meinem diesjährigen Adventskalender. Jeden Tag ein anderes Schweizer Bier - zugegeben ein kleines, aber trotzdem mutiert man so fast ein wenig zum Gelegenheitsalkoholiker. Alkohol ist ja bekanntlich keine Lösung, der Spruch in der Chocolateria in Bätterkinden hat mir aber als Variante  besser gefallen: 

Schokolade löst keine Probleme, aber das tut ein Apfel ja auch nicht.

Heute ist nicht nur Samichlouse-Tag, sondern auch der zweite Advent. Das fällt heuer zufälligerweise zusammen, wie bei anderen Geburtstag und ein fixer Feiertag - Weihnachten zum Beispiel. Da kommt dann oft das eine oder andere etwas zu kurz. Das könnte uns in diesem Jahr allen so ergehen, dass Weihnachten etwas zu kurz kommt. Viele Gewohnheiten und Traditionen sind nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. Möglicherweise ist das aber auch eine Chance, sich auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren. Mir fehlt noch etwas der Glaube daran, bei mir will sich noch nicht so richtig Advents- und Weihnachtsstimmung einstellen. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden....