Samstag, 3. Oktober 2020

Der Himmel weint

Fast konnte man meinen, Petrus ist dagegen, dass Carmen auszieht. Der Hausgeist übrigens auch, als gestern Abend Carmen in ihrem Zimmer Licht machen wollte, gab die uralte Glühbirne ihren Geist auf. "Ein Zeichen' meinte Carmen, die Lampe bleibt hier und hat vermutlich ihren Dienst getan - das Lichterlöschen fängt allerdings etwas früh an.... Und nun giesst es wie aus Kübeln. Der Himmel weint, offenbar macht es den Hüter der Wolkenschleusen nicht glücklich, dass Carmen heute von Zuhause auszieht.
Ok, dieses Zuhause ist ja auch ein Relikt aus vergangener Zeit. Heute geht es gerade noch so als WG durch, Morgen ist es dann ein Single-Haushalt auf rund 200 m2. Das ist heute nicht angebracht und gibt viel zu viel Arbeit für mich alleine. Und wann bin ich denn überhaupt zu Hause? An Homeoffice-Tagen und am Wochenende. Eigentlich brauche ich ja nicht einmal die knapp 90 m2 meiner neuen Wohnung in Zollikofen...
Am Mittag soll das Wetter besser werden. Macht ja auch Sinn, dann startet Carmen in die totale Unabhängigkeit und Eigenverantwortung. Wird für uns beide ein neues Gefühl, ich habe seit Jahrzehnten nicht mehr alleine gewohnt - Carmen noch gar nie, ausser die zwei Monate in England. Mal rechnen....bei mir war das wohl 1988 in Lausanne, dann kam die UOS, das muss Ende 88 gewesen sein. Nach 32 Jahren geht es nun also "back to the roots" des eigenständigen Wohnens. Freude? Bei Carmen sicher, wohl verbunden mit einer Prise unguten Gefühls. Bei mir eher nicht - die Freude zielt eher auf die Veränderungen im nächsten Jahr. Bis dahin muss dieses Haus noch weg, in andere Hände - am besten in die einer jungen Familie.