Mittwoch, 7. Oktober 2020

Schnäggeposcht

Mein Rücken scheint Gedanken lesen zu können - oder so. Jedenfalls passiert es mir nicht zum ersten Mal, dass alleine die Androhung eines Arztbesuchs zu einer plötzlichen Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands führt. Der Gedanke daran scheint eine Art Selbstheilung auszulösen - irgendwie spassig. Nun, wenigstens etwas - aber wir wollen es mal nicht übertreiben damit. Der Rücken würde mir für etwas Entlastung danken....
Gesundheit scheint das Thema der Stunde zu sein. Früher unterhielt sich der Sportreporter im Studio mit dem Fussball-Experten über taktische Fragen und Formstände der Spieler. Diese fehlten wegen Adduktoren-Problemen oder einer Zerrung. Heute sprechen sie über alte und neue Covid-19-Infektionen und die angewendeten Schutzmassnahmen. Früher ging man ins Restaurant, verbrachte eine gemütliche Zeit mit ein paar Freunden, und ging dann gesättigt (Gruss vom Rücken) und zufrieden wieder von dannen. Heute setzt man am Eingang die Maske auf, legt sie am Tisch wieder ab, zieht sie an wenn man auf's WC geht, legt sie wieder ab am Tisch, zieht sie an beim Verlassen des Lokals, draussen wieder weg damit, an der Tramstation verwandelt sich man wieder in eine OP-Hilfe und beim Aussteigen zu Hause fühlt man sich schon wie ein Arzt. Dass beim medizinischen Personal die Utensilien nach jedem Gebrauch weggeworfen werden, scheinen einige Zeitgenossen übernommen zu haben. Dass sie im Spital nicht einfach auf dem Boden landen, scheinen sie auszublenden. Früher ging man ins Coop um rasch etwas einzukaufen. Heute heisst es warten bis die Ampel auf Grün wechselt, Maske  aufsetzen, eintreten, Hände desinfizieren, einkaufen. Und immer schön die Argusaugen auf die Konkurrenz im Laden richten - die will man sich vom Leib halten, 1,5 Meter mindestens.
Versteht mich nicht falsch - ich kritisiere das nicht - ich habe nur keine Freude daran. Mit meinem Kampfgewicht (Gruss vom Rücken) bin ich wohl auch nicht gerade risikofrei unterwegs in Bezug auf eine Corona-Infektion. Aber wie das genau gemeint ist, was die Post von Monsieur Escargot heute verkündet hat, kann ich mir praxisnah noch nicht so plastisch vorstellen: Maske tragen in Sportanlagen (z.B. Fitnesscentern) ist "nur" vorgeschrieben in den Räumen, wo kein Sport betrieben wird. Beispielsweise am Empfang, in Garderoben. Gretchenfrage: wie zieht man sich um, mit Maske auf? Oder gilt Umziehen als Sport? Und welche Sportart praktiziert man/frau unter der Dusche? Bitte keine voreiligen Schlüsse, auch im Fitnessclub der Migros sind die Garderoben geschlechter-getrennt. Und nun noch meine Lieblingsfrage...Maske oder Sport in der Sauna?

Passieren kann uns aber eigentlich nicht allzu viel. Die Covid-Tests werden rar, damit können die Zahlen nur endlich ansteigen - und man verlässt sich ja auf die Statistik, unter anderem die Teststatistik.