Samstag, 17. Oktober 2020

Was für eine Woche

Am Montag hatte ich mir den Morgen frei genommen, was nicht ganz so einfach war: ich weiss ja trotzdem, wenn jeweils eine neue Nachricht im Posteingang eintrifft. Schöne digitale Welt, nur mit Selbstdisziplin geht das - man weiss ja, dass sich das nicht von selbst erledigt, jedenfalls meistens. Der Fussmarsch zum Wohnmobil und zurück hat mir dann zwei Dinge gebracht: einen vollen Schrittzähler und eine Blase an der rechten Ferse. Ich hatte diese Schuhe wohl einfach zu lange nicht angezogen.
Dienstag war ich dann im Tessin, Mittwoch in Aarau, Donnerstag auch und Freitag in Bern. Mit den Auswärtsstunden gingen auch die Fallzahlen von Covid-19 in der Schweiz in die Höhe, erschreckend rasch zum einen, flächendeckend zum andern. Das bezieht sich nicht nur auf die Kantone, sondern auch auf die Altersgruppen. Das Virus ist überall, sozusagen in aller Munde. Der recht mutige Schritt des Kanton Bern dürfte Morgen zum Standard erklärt werden, vielleicht sogar noch etwas verschärft: auch Arbeitsplätze und grössere Familienfeste könnten künftig einer Maskenpflicht unterliegen.
Erstaunt bin ich eigentlich nicht. Dass die zweite Welle kommen würde, war ziemlich klar. Wie hoch sie sein kann, wissen wir noch nicht - aber wie effizient sich das Virus verbreitet, ist schon eindrücklich. Immerhin muss man ja offenbar keine Angst davor haben, meint zumindest Donald Trump. Wobei der ja offenbar so ziemlich alles glaubt, was er möchte, auch klar erkennbare Satire. Da fragt man sich schon, ob das Virus sich neu auf Gehirnzellen spezialisiert hat - das würde erklären, wieso der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika kaum erkrankt ist....
Übrigens wäre dann bald schon November, das Lichtspektakel auf dem Bundesplatz läuft seit gestern, die Adventszeit naht, die Geschenke wollen geplant werden. Früher gab es mal einen Schal oder ein Foulard, heuer wird es wohl eher eine schöne, zertifizierte Stoffmaske. Statt einem Socken-Abo von Black Socks gibt's eher ein Hygienemasken-Abo von der Armeeapotheke. Statt Chanel No. 1 kriegt man Desinfektionsmittel aus der Migros, Nummer 4031678074730. Weihnachtsessen mit Geschäftskollegen? Vielleicht ein Bräteln im Sommer, wenn man die Risiken klein halten will. Und wer weiss, ob nicht in diesem Jahr die Videotelefonie an Silvester gefragter sein wird, als SMS und WhatsApp? Vielleicht gibt es ja sogar an Weihnachten schon die ersten virtuellen Familienfeiern? Die Geschenke kann man ja vorher per Post schicken, jede/r kann essen was sie/er am liebsten hat, die Wohnung muss nicht geputzt und nur im Kamerabereich aufgeräumt sein, und wenn man nicht mehr mag, beendet ein Netzunterbruch das Ganze. 
Schöne, digitale Welt....

PS: falls der überhaupt stattfindet, hätte ich in diesem Jahr vermutlich viel Zeit für den Spengler-Cup.