Samstag, 20. Juni 2020

Home sweet home

Nach einer Woche im Berner Oberland bin ich wieder zu Hause. Ich habe mich aber auch in Interlaken nicht als Fremder gefühlt, im Gegenteil. Die Thunersee Region ist vielleicht sogar mehr Heimat, als es das untere Emmental je sein wird. Denn mit ihr verbinde ich unzählige Erinnerungen aus meiner Kindheit,an Tage, Wochen, Jahre die ich dort verbracht habe. In Utzenstorf habe ich vor allem die Abende und Wochenende verbracht - die Tage unter der Woche war ich meist in Bern. In einem Verein war ich hier nie, Volleyball spiele ich nach wie vor in Bümpliz. Mein Lebensmittelpunkt ist darum gar nicht so einfach zu definieren. Mit dem Umzug vin Isabel nach Bern, Carmen die den gleichen Weg gehen will und die Familie meiner Schwester - auch in Bern - sind dann sehr viele meiner sozialen Kontakte in der Bundesstadt angesiedelt. Der Freundeskreis ist auch nicht so gross und stammt vor allem nicht aus Utzenstorf. Eigentlich hält mich wenig hier, auch wenn mir die Wohnlage hier soweit ganz gut gefällt. 
Paul Young sang in den Achtzigern: "wherever I lay my head, that's my home". Wo ich meinen Kopf niederlege, ist mein Zuhause - geht das mir vielleicht auch etwas so? Bin ich so schlecht verwurzelt?
Ich glaube ja. Ist doch typisch Camper, solange man ein paar persönliche Dinge bei sich hat, fühlt man sich überall wohl (wenn auch nicht unbedingt zu Hause). Das öffnet dann auch wieder ungeahnte Möglichkeiten. Man ist ja flexibel, die Bindungen lassen sich leichter lösen, wenn man nicht so stark verwurzelt ist. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Kauf der Wohnung vielleicht ein kleines Risiko. Oder aber genau die richtige Entscheidung? Vielleicht der Platz, wo ich besser Wurzeln schlagen kann? Oder vielleicht einfach eine praktische Entscheidung in meiner aktuellen Situation? Einer Situation, welche sich auch wieder verändern wird?
Eines jedenfalls ist sicher: die Hypothekarverträge liegen unterschriftsbereit auf dem Tisch - es geht voran, keine Zeit, zu lange darüber nachzudenken.