Samstag, 16. Mai 2020

Besuch

Gestern Abend kurz vor halb Acht bekam ich ein sonderbares Whatsapp: "isch öpper deheim?"
Ja klar, Isabel, wrum sollten wir am Freitagabend zu Corona-Zeiten nicht zu Hause sein? Aber warum stellst Du die Frage? Die Antwort war dann etwas überraschend. Sie hatte für ihre Tour de Suisse vom Samstag ja ein Auto gemietet, einen Transporter mit Hebebühne. Das Angebot war günstig, die Firma allerdings in Niederbipp daheim. Das war ihr entgangen und nun war sie auf dem Weg von Niederbipp nach Bern - und der führt ziemlich nahe an Utzenstorf vorbei. Natürlich war ich erfreut, dass sie bei ihrem alten Herrn vorbeischauen wollte - gut, vielleicht auch wegen ihrer Schwester, die wohnt ja auch noch hier (vergisst man hin und wieder, weil sie sehr viel Zeit in ihrem Zimmer verbringt). Zur Belohnung gab es dann neben einem Kafi auch noch die ersten Erdbeeren vom Feld in der Altwyden, kurz zuvor erstanden beim Bäcker hier im Dorf.
Am Samstag kam Isabel dann wieder, sogar zweimal und sie brachte noch jemanden mit. Zuerst fuhr sie allerdings nach Romont (BE) und holte dort ihre sechs Stühle ab, welche sie über Tutti gekauft hatte. Gegen 12 Uhr war sie hier, mit Simon und ihrer neuen Mitbewohnerin ab Juli - Jeanne. Diesmal gab es einen veritablen Brunch mit Crumpets, Lachs, Crème fraiche, Rührei, Züpfe, Brot, Konfi, Honig, Fleischkäse, Salami, Schinken, Joghurts.... Gut gestärkt ging es dann wieder zurück auf die Strasse, diesmal nach Rheinfelden. Dort holten sie ein Gratis Sofa ab - wieder ein Fall aus Tutti. Um halb Vier waren sie zurück und das Sofa in der Einstellhalle verstaut. Bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis der erste motzt. Aber es ist ja nur für etwas sechs Wochen....
Interessant war das Gespräch beim Brunch. Jeanne ist ja irgendwie auch mit Thun verbunden, über ihre Tante (die Schwester der Mutter also). Die Mutter heisst Trix, und die Tante wohnt eben noch in Thun. Die Familie ist dort recht gut bekannt, wegen ihres Grossvaters (also dem Vater von Mutter und Tante) - der war in der Politik tätig und übte auch den Beruf des Pfarrers aus. Wenn ich nun den Nachnahmen nenne, wird wohl alles klar: Dähler.
Ja, die Welt ist klein. Meine jüngere Tochter zieht in eine Wohngemeinschaft mit der Nichte einer Frau, mit der ich in Thun zur Schule gegangen bin. Dabei wohnen weder die Nichte noch ich heute in Thun... Ich muss sagen, es hat mich zuerst zum Lachen gebracht, dann einfach nur gefreut - keine Ahnung warum, vielleicht einfach darüber, von jemanden aus längst vergangenen Tagen zu hören.