Sonntag, 3. Januar 2021

Sonntag

"Ich fange nie mehr was, an einem Sonntag an..." - fast so alt wie ich. Als Kind ist mir nur diese Passage geblieben, dazu noch eine zweite Zeile, die aber wohl nicht direkt danach folgt: "weil der Sonntag mir meinen Glauben nahm". Vorhin habe ich mal wieder so einen romantisch-traurigen Film geschaut, da kam mir dieses Lied in den Sinn. Ich habe da so meine Schwierigkeiten mit solchen Filmen in letzter Zeit, da wird ab und an die Sicht in etwa wie im Pool ohne Taucherbrille - nicht, dass die in dieser Situation wirklich helfen würde. Egal, der Song, ich hatte natürlich nur so lückenhafte Erinnerungen daran, der Text unvollständig,  die Interpretin unbekannt und der Hintergrund ebenfalls. Also durfte Dr. Google mal wieder ran....
Monica Morell, eine Schweizerin aus dem Aargau hatte das gesungen, und zwar im Jahr 1972. Im Songtext geht es - natürlich - um eine Liebe, und um einen Thommy. Angeblich sollte das damals ein Freund von Monica Morell gewesen sein, der mit dem Motorrad verunglückt war. Später wurde das widerlegt, Ironie des Schicksals: ihr einziges Kind, Thommy, starb als Säugling. Und sie selber mit 54 an Krebs (werde ich übrigens in diesem Jahr selber, 54 Jahre alt....).
So, da wissen wir nun doch einiges mehr, als ich wollte. So geht das beim Googlen. Mein Sonntag war heute kein Anfang, sondern ein Ende. Alles geht langsam aber sicher in Richtung Normalität - mal abgesehen von der Geschichte, die wir alle nicht mehr hören können. Ein "normaler" Sonntag bedeutet bei mir Frühstück mit Ei und frischem Orangensaft, Pflanzen giessen, Wäsche waschen- trocknen - zusammenlegen, rasieren, duschen und ganz viel ausruhen (wovon eigentlich?). Da mir das fehlende Training langsam zu- und ansetzt, habe ich noch 9 Übungen für meinen Luxuskörper eingeschoben, und auch mal wieder eine Runde zum Schloss gemacht. Alles in allem ein gelungener Sonntag, aber so elend düster und grau, dass man fast depressiv wird. So bin ich eigentlich ganz froh, geht es Morgen wieder los (ich werde diese Aussage bereuen, ich weiss das....). Weihnachten war ja noch ganz spannend, da war viel los. Aber über Silvester kam ich mir langsam vor wie ein Schiffbrüchiger auf einer überschaubaren Insel: irgendwann hat man es gesehen, irgendwann sieht das immer in etwa gleich aus. Immerhin spreche ich noch nicht mit meinem Volleyball - wer Cast Away gesehen hat, weiss was ich meine: Wilson. Morgen geht es also wieder los, für die meisten vermutlich. Das gibt dann wieder etwas Struktur von aussen, und lässt dann auch weniger Freiraum für die Gedanken. Die haben bei mir in den letzten Tagen schon einige sonderbaren Wege eingeschlagen. Das hat nun ein Ende, vermutlich bin ich dann Morgen Abend total knülle, aber was soll's - Hauptsache es geht vorwärts Richtung wärmere, Virus-feindlichere Jahreszeiten.

PS: im Februar geht dann das Jahr der Ratte zu Ende und es folgt das Jahr des Büffels. Immerhin nicht das Jahr der Fledermaus....