Mittwoch, 11. November 2020

Modell stehen

Es mutet etwas seltsam an, das eigene Haus für die Erstellung von Verkaufsfotos vorzubereiten. Der Makler hatte ja bei der Besichtigung eine Hochglanz-Broschüre dagelassen, in denen mehrere Räume jeweils positiv und negativ dargestellt waren. Dann hat es auch pro Raumtyp ausformulierte Typs, beispielsweise:
  • Schönes Wetter wirkt besser als ein grauer Nebeltag - Petrus, hier bist du gefragt
  • Abgestorbene Pflanzen entfernen - mache ich andauernd, es ist aber nun mal Herbst
  • Geschirr abwaschen und wegräumen - logisch
  • Persönliche Fotos entfernen - nachvollziehbar
  • Räume schlicht halten - geht bis zu einem gewissen Grad
  • Jacken von der Garderobe entfernen - wirklich? Sieht dann aber sehr leer aus, ich lasse eine Jacke hängen
  • Putzen - klar, aber auf das Fensterputzen verzichte ich
  • Elektrokabel verstecken - klappt nicht überall 
Ich werde also Morgen nochmals durch das ganze Haus gehen und alles wegräumen, was stören könnte. Viel ist es auf den obersten Stockwerken ja nicht mehr, und im Erdgeschoss höchstens ein paar Details. Wohl noch eine Runde mit dem Staubsauger und gut ist. Bleibt das Kellergeschoss und dort steht halt nun mal noch etwas Kram rum. Immerhin habe ich gestern Abend und heute Morgen noch einiges erledigt: Tomaten-Pflanzen draussen kompostiert und Kübel im Gartenschrank versorgt, Basteldach über dem Grill entfernt, alte Pavillonteile ("Tomatenschutz") entfernt, Küchenuhr entfernt (alte Uhr aus einem Kinderzimmer), Whiteboard geleert und gereinigt, Nagel- und Dübellöcher geflickt, und und und. So bleibt dann Morgen genug Zeit für eine Kurzreinigung, Laubsaugen, und das Entsorgen der Restware - hört wohl nicht auf, bis die Bude leer ist.
Nun sitze ich im Zug nach Thun, diesmal durch's Emmental. Wir stehen zwischen Burgdorf und Steinhof und warten - worauf eigentlich? Hier ist doch durchgehend Doppelspur? Ein Zug in Gegenrichtung fährt an uns vorbei, wir rollen wieder an. Und im Bahnhof folgt dann die Erklärung: hier wird gebaut, vermutlich eine Unterführung. Darum steht ein Gleis weniger zur Verfügung. Bis Thun wird sich das aber wieder erledigt haben, die paar Minuten spielen keine grosse Rolle - wie so Vieles im Leben...