Sonntag, 12. Juli 2020

Immer wieder...Sonntag

Gibt's nicht eine Sendung mit diesem Titel? Immer wieder sonntags, vermutlich. Bei mir heisst es eben immer wieder Sonntag, weil ich das Gefühl habe, von Sonntag zu Sonntag zu hüpfen. Der Sonntag ist der einzige Tag der Woche, wo ich am Morgen einfach mal nur rumsitze. Und es scheint immer mehr Rumsitz-Zeit zu geben, meist bin ich schon vor 7 auf den Beinen. Jetzt im Sommer ist das absolut angenehm - im Winter werden wir es dann sehen - bei Sonnenaufgang bin ich dann vielleicht schon wieder müde....
"Ich fange nie mehr was, an einem Sonntag an" hiess es auch mal in einem Liedtext. Dieses stammt für mich aus grauer Vorzeit, wohl darum mögen sich meine ebenfalls grauen Hirnzellen noch daran erinnern. Und gestern kamen noch sehr viele zusätzliche Erinnerungen auf; ich habe mir die Sendung "die wilden 80er" angeschaut. Das war zwar eine Wiederholung, sonst wäre der Norbert Blüm wieder auferstanden - aber ich hatte sie noch nicht gesehen. Themen waren Mode, Frisuren, Technologie, Medien, Politik und Weltgeschehen. Das Ganze unterstützt von immer neuen Songtiteln aus den 80ern, womit auch die Musik ein Thema war. Dabei stellte ich fest, dass ich die 80er irgendwie gemischt mitbekommen habe: einen Teil noch als Schulkind, den grössten Teil aber als Jugendlicher mit eigentlich vielen Freiheiten. Ich konnte dieses Jahrzehnt so richtig geniessen und erinnere mich heute äusserst positiv daran zurück. Wie ein Gast in der Sendung sagte: die 80er waren ein Jahrzehnt unter dem Motto "uns geht es gut".
Ich habe mich auch gefragt, welche Ziele ich damals hatte. Sicher war"Schule abschliessen" eines davon - ich wollte ja Erwachsen werden (ob ich dieses Ziel heute schon erreicht habe?). "Die Lehre beenden" gehörte sicher auch dazu, denn dann wartete das grosse Geld - und die hohle Hand des Steuervogts, hat eben alles zwei Seiten. Und dann waren wir wohl alle auf der Suche nach Liebe, der einen grossen vielleicht sogar. Wir hatten Vorstellungen, wie das Leben ablaufen könnte und sollte. Dabei spielten auch Kinder eine Rolle, irgendwann, in ferner Zukunft. Doch eines fällt mir auf: zumindest meine Pläne gingen nicht über das Grossprojekt "Kinder" hinaus. Was danach kommen sollte, stand in den Sternen. Am ehesten gingen die Überlegungen noch in Richtung "das Leben geniessen" - schliesslich war man doch über 50 alt und gebrechlich. Es fehlte aber die Sinngebung nach dem Auszug der Kinder 
Nun, ich bin 53, das letzte Kind verlässt Ende September das Nest. Die Natur zeigt, dass diese Nester beim flügge werden der Jungmannschaft verlassen werden. So soll es auch bei uns sein, das Nest soll einer anderen Familie als sicheres Zuhause dienen. Bleibt noch die Sache mit den Lebenszielen, mit der Sinnfrage. Und da bin ich ehrlich gesagt noch nicht viel weiter, als in den 80ern. Was erwarte ich noch vom Leben? Was will ich noch erreichen? Diese Fragen sind noch unbeantwortet, sie waren es aber auch, als Astrid noch meine Frau war. Zuerst sollten die Kinder stressfrei auf eigenen Beinen zu stehen kommen. Nun ist es an der Zeit, den Philosophen in mir hervorzuholen. Der Sinn des Lebens..  auch ein toller Film im Übrigen, zumindest für Freunde des britischen Humors...