Sonntag, 12. April 2020

Hallo Welt

Ostern ist mein Fest, definitiv. Das hat einige gute Gründe, angefangen bei meinem Geburtstag, welcher meist ziemlich nahe ans Osterfest zu liegen kommt. Dann gibt es über Ostern zwei Feiertage, die sich perfekt ergänzen: Karfreitag und Ostermontag ergänzen das Wochenende zu vier freien Tagen am Stück - immer, in jedem Jahr, nicht so wie an Weihnachten. Ostern ist - geschichtlich betrachtet - auch ein gutes Beispiel, wie aus einer Katastrophe (oder was wir als solche einordnen), am Ende etwas Positives hervorgeht. Ein Vorbild für die aktuelle Coronakrise? Ein Halt in persönlich auch nicht ganz einfachen Zeiten?
Corona wird wirtschaftliche Folgen haben, soviel ist klar. Es wird zuerst einmal - wie immer - die Ärmsten am stärksten treffen. Das wird auch vielen Menschen nochmals das Leben kosten, denn wir Menschen sind uns in der Not selbst am nächsten. Da las ich doch heute im Internet von einem Altersheim in Italien, in dem 87 von 90 Bewohnern an Corona erkrankt seien. Das Pflegepersonal habe dann das Gebäude abgeschlossen - von aussen. Keine Ahnung, ob diese Story wahr ist. Aber sie könnte sich ganz sicher auf dieser Welt so zutragen. Man muss sich das mal vorstellen: wer nicht erstickt, der verhungert oder verdurstet!
Trotzdem, die Menschen werden ein Nachholbedürfnis haben, wenn sie wieder Boden untet den Füssen spüren. Wenn Einkommen und Job nach der Krise noch da sind, werden sie Geld ausgeben wollen. Auch wenn vermutlich nie mehr alles so sein wird wie vorher, gerade wegen der Auswirkungen von Corona wird ein grosses Bedürfnis nach Abkenkung und Vergnügen da sein. Es werden wieder wirtschaftlich bessere Zeiten kommen, wenn vermutlich auch erst im nächsten oder sogar übernächsten Jahr. Würde ich nicht daran glauben, dürfte ich keine Wohnung kaufen. 
Was macht der moderne Mensch an Ostern, wenn er oder sie Single ist? Keine Ahnung, vermutlich schlägt er/sie das Ei am Kopf auf, in der berechtigten Hoffnung, dass das Ei nie gewinnt. Sind ja meine ersten Solo-Ostern, wobei das nicht ganz stimmt: Carmen ist ja da. Es werden sich noch einige solcher Fragen stellen in den nächsten Monaten und Jahren. Die ganz zentrale wird sein: wie viel Nähe braucht der Mensch, zu dem ich werde? Werde ich die Unabhängigkeit lieben, und dafür mit etwas Einsamkeit bezahlen? Oder wird es doch wieder eine klassische Paar-Geschichte für den Preis von etwas Freiheit und Unabhängigkeit? Typisch für uns Schweizer wäre ein Kompromiss, typisch für mich die teuerste Lösung: jeder für sich und unabhängig, aber zeitweise zusammen. Ich weiss es noch nicht, ich weiss diesbezüglich im Moment nicht, was ich will. Zuerst mal das Alte abschliessen, dann den Wohnungskauf über die Bühne bringen - der Rest ergibt sich dann vermutlich von selbst. Oder wie ich gerne immer mal sage: man soll eine Türe erst öffnen, wenn man davor steht.
Ostern ist mein Fest. Ostern zieht Auffahrt und Pfingsten hinter sich her - weitere Feiertage in meiner liebsten Jahreszeit. Vor allem aber liebe ich Ostern wegen den Eiern und der Schokolade. Dieses Fest ist genau auf mich zugeschnitten.