Donnerstag, 2. April 2020

Abenteuerreise

Jetzt wäre eigentlich der ideale Zeitpunkt, um eine Haftstrafe abzusitzen. Nicht im Gefängnis natürlich, sondern zu Hause mit einer elektronischen Fussfessel. Da man ohnehin zu Hause bleiben soll, wäre das sozusagen "gratis". Man müsste es auch niemandem beichten, sondern könnte einfach die Corona vorschieben.
Fast so - als geflohener Gefängnisinsasse - kam ich mir heute Morgen vor: im Schutz der Dunkelheit zur Busstation schleichen, niemanden anschauen, die Nähe zu Personen meiden, und alle mustern dich als ob auf meiner Stirn irgendwas geschrieben stünde. Ja, irgendwie weichen die meisten Personen sogar aus, wenn ich in ihre Nähe komme. Bitte nicht falsch verstehen - nicht sooo nahe!
Die Reise nach Bern hatte irgendwie heute einen abenteuerlichen Charakter. Im Bürogebäude fühlte ich mich wie der letzte Mensch auf Erden. Eigentlich schon im Tram, aber da ich weiss, dass es in Bern keine selbstfahrenden Trams gibt, wusste ich: ich war nicht allein. Irgendwann waren wir dann zu zweit, mein Leiter Vertriebssysteme trudelte ein, wegen ihm war ich da, er hatte ein Bewerbergespräch mit einer Kandidatin - und beim zweiten Gespräch ist eben der ChefChef dabei. Das wäre übrigens ich...
So hatte ich dann auch jemanden für's Mittagessen. Dieses kam vom Coop, weil sonst so ziemlich alles zu ist an der Belpstrasse - keine Leute, kein Takeaway. Im Bahnhof sieht das aktuell übrigens auch nicht besser aus. Offen hat Rice- Up, eine Bäckerei und natürlich Migros/Coop. Kein Sushi, keine Pizza, kein Döner.

Ach ja, Sprüngli hat auch offen. Und da gibt's im April für mich immer ein Geburtstagsgeschenk. Klein, aber fein...