Dienstag, 22. Dezember 2020

22

Ich habe immer gesagt, dass die 2 meine Glückszahl ist. Das hat natürlich wie so Vieles mit Erinnerungen aus der Kindheit zu tun: früher habe ich immer mal wieder irgendwo Geld gefunden, im Billettautomaten oder auf der Strasse zum Beispiel. Dabei ist mir irgendwann aufgefallen, dass oft die Zahl 2 im Spiel war. Mal waren es 20 Rappen, mal 2 Franken. Spätestens als ich im Strämu ein Papierfötzelchen aufhob, welches sich als unglaublich oft zusammengefaltete 20er-Note entpuppte, hatte sich die Zahl 2 in meinem Glückszentrum fest eingebrannt. Mal abgesehen davon, dass diese Definition von Glück unglaublich materialistisch war, kann hinter diesen Erlebnissen auch einfach der pure Zufall gesteckt haben: die Billettautomaten waren noch nicht so ausgereift und fehleranfällig; die Kunden waren sich noch nicht daran gewohnt und vergassen das Wechselgeld; oder ich hatte meine Augen überall dort, wo andere nicht hinsahen. Und natürlich hatte ich damals auch noch einen Adlerblick. Heute ist das etwas anders, meine Sehkraft genauso wie meine Definition von Glück....
An diesem 22. Dezember habe ich mal wieder Euromillions gespielt. 44 Millionen sind im Jackpot, man merke: die kindliche Prägung wirkt noch immer. Daneben habe ich zwei (!) angenehme Bewerbungsgespräche geführt, mit zwei tollen Kandidaten und zwei meiner Teamleiter. Der Tag war lang, ich war um 19:30 zu Hause. Das hat mich aber nicht gestresst, weil ja zu Hause "nur" ein bereits gekochtes Poulet Szechuan auf mich wartete. Dazu ein gekühltes Bier vor dem Küchenfenster- eines der letzten Köstlichkeiten aus meinem Adventskalender. Kein schlechtes Gewissen weil's so spät wurde, kein Kochstress weil schon gekocht war. Einfach nur nach Hause kommen und... na ja, Jacke und Schuhe ausziehen, Maske auspacken, Hände waschen...ganz so einfach ist das Füsse hochlegen in Zeiten von Corona nicht mehr. Ausgehend von meiner Definition von Glück sollte ich wohl die Hände zweimal waschen - aber es sind ja schon zwei Hände die ich wasche, das müsste doch reichen, oder?