Samstag, 25. August 2018

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Besitzen ist teuer, teilen macht Sinn. Es gibt durchaus funktionierende Modelle dafür, Mobility beispielsweise was früher unter Autoteilet bekannt war - Nomen est Omen. Allerdings ist Mobility seit den Anfängen stark kommerzialisiert worden, läuft heute nahezu reibungslos in hoher Qualität; das hat natürlich seinen Preis. Einfachere Modelle für Werkzeug und Maschinen etwa stellen lediglich Plattformen zur Verfügung, Verleiher und Interessenten vereinbaren dann alles unter sich. Mein Bürokollege Stefan ist schon länger auf so einer Plattform dabei - seine Bilanz fällt ernüchternd aus: schränkt man den Kreis der Interessenten auf Freunde und Verwandte ein, entsteht kaum ein Mehrwert. Öffnet man es für alle, dann gibt es gewisse Risiken - Meins und Deins wird eben nicht mit gleicher Sorgfalt benutzt. Vermutlich geht es uns allen einfach noch zu gut. Da fehlt in solchen Gemeinschaften - auch wenn sie virtuell sind - einfach noch das WIR-Gefühl: WIR haben einen Trennschleifer, wenn der kaputt geht haben WIR keinen mehr und WIR müssen wieder einen kaufen. Heute ist die Denkweise eher "irgendeiner hat dann schon wieder einen gekauft, bis ich das nächste Mal einen brauche".
Immerhin funktioniert sowas in der Regel in kleinsten Gruppen - sollte man meinen. Bei unserem Abo von der Kornhaus Bibliothek beispielsweise: ein Abo, zwei Leser. Oft lesen wir auch dieselben Bücher, was nicht ganz ungefährlich ist. Gestern Abend mitten in einem spannenden Buch (Seite 215 von 404) und heute ist das Buch weg! Verfügbar wieder ab Montag, vorzeitig zurückgegeben. Und wann hat man noch genau viel Zeit zum Lesen? Am Wochenende? An einem kühlen, unbeständigem Sonntag?
Und dann heisst es wieder, man(n) sehe zu viel fern...