Sonntag, 2. August 2020

Nationalfeiertag

Ich glaube es war in Baden - dort hat die Gemeinde gestern eine Bratwurst mit Lampion verteilt. Ich war noch etwas erstaunt über die Aussage einer älteren Frau, sie freue sich auf "das" Lampion. Erstens hätte ich mich auf die Wurst gefreut, zweitens glaubte ich, dass es "der" Lampion wäre. Irrtum sprach Google, und Google weiss ja alles....by the way: der, die, oder das Google?
Lampions gehören auch zu meinen Kindheitserinnerungen, auch Sonnen die professionell an einer Rutschbahn befestigt waren, Vulkane in allen Grössen, bengalische Streichhölzer, vielleicht mal eine Rakete und Frauenfürze. Letztere sind mit Sicherheit nicht mehr politisch korrekt - nach den "Süssigkeiten mit Migrationshintergrund" müssten das wohl heutzutage "weibliche Flatulationsgeräusche" sein.... Hauptsache, man weiss was gemeint ist. Wie erwartet begann die Knallerei bereits früh am Morgen, vereinzelt noch und fern. Der grösste Teil wurde zwischen 19 und 22 Uhr abgefeuert, natürlich im besiedelten Gebiet - knallt ja umso schöner und kann dann auch entsprechend beklatscht werden. Einige Knaller waren schlicht unanständig laut, man wähnte sich im Belagerungszustand durch eine fremde Armee. Wobei diese vermutlich wesentlich subtiler und geräuscharmer vorgehen würde. Jedenfalls frage ich mich schon, bei welchem Bäcker diese (in meinen Augen rücksichtslosen) Mitmenschen am Sonntagmorgen ihr Brot kaufen wollen. Vermutlich bei jenem, der auch um halb Zwölf noch nicht schlafen konnte weil es vor seinem Schlafzimmer munter rumböllerte.
Den Geruch von gegrilltem Fleisch habe ich gestern kaum wahrgenommen. Generell war es bei den nächsten Nachbarn eher ruhig. Aber ein feines Essen verbinde ich schon mit dem ersten August, auch eine gebrannte Creme gehört in meinen Erinnerungen dazu. Nun, gestern Abend gab es bei mir genau Nichts. Wer die Bilder in meinem Whatsapp-Status gesehen hat, weiss warum. Zwei Gläser Rosé und ein Grappa zum Verdauen, das war's. Mehr lag nach dem Panorama-Brunch im Kursaal nicht drin. 
Beim Lauschen der eigenen Musik auf dem Sitzplatz - für einmal rücksichtslos etwas lauter als sonst - wanderten die Gedanken wieder mal etwas in die Zukunft. Wäre hin und wieder ganz praktisch, könnte man dies mit einem Schalter ausschalten und einfach mal nichts denken....aber wir sind, wie wir sind - Punkt. Das nächste Knallfest wird der Jahreswechsel sein, ein Donnerstag. Silvester war ich in den letzten Jahren - schon fast Jahrzehnten - eigentlich immer zu Hause. Ein gutes Essen, meist zu viel, ein guter Wein, ein Prosecco um Mitternacht und eine Ladung Filme. Traumschiff, Pilcher, Forde waren da jeweils die Favoriten, aber die habe ich mittlerweile schon fast alle gesehen. Wie soll das in diesem Jahr aussehen? Ausgehen ist mir zuwider, alles gleich machen aber auch. Gesetzt ist der Final des Spengler-Cup, aber ob der stattfindet, steht wohl noch in den Sternen. Wie auch unklar ist, wie die ganze Eishockey-Saison aussehen wird. Ein gutes Essen...warum nicht. Einfach beim Alkohol muss ich etwas aufpassen - bis Mitternacht dauert es lange. Oder vielleicht mal etwas ganz Anderes? Und wie sieht das in einem Jahr in Zollikofen aus, ist das auch eine Gemeinde voller Knallfrösche? Oder ist der erste August dort etwas ruhiger (immerhin gleich neben dem Friedhof)? Ich denke, es wird wohl eher mal ein Brunch sein bei mir, als eine Feier beim Eindunkeln. Der Brunch war super, das Geknalle hingegen stört mich wohl erst dann nicht mehr, wenn ich mein Hörgerät abschalten kann.