Dienstag, 11. Februar 2020

es geht voran

Ballast abwerfen wirkt befreiend, das ist keine neue Erkenntnis. Man denke nur an einen Ballonfahrer, wenn dieser Ballast abwirft, geht es aufwärts. Allerdings wirkt dieser Effekt immer schwächer, je höher der Ballon steigt. Und er ist auch nicht dauerhaft, früher oder später wird die Schwerkraft gewinnen. Immerhin, ist man am Meer gestartet und landet man in Grindelwald, so ist man trotzdem zahlreiche Meter weiter oben als vorher.
So ist das auch im Fall unserer Aufräumaktion. Das Ziel ist nicht eine fast leere Wohnung, sondern eine normal gefüllte, wesentlich kleinere Behausung. Dass das noch ein weiter Weg ist, scheint klar. Aber mit jeder Autoladung Müll stellen sich ein gutes Gefühl und irgendwo im Haus ein Halleffekt ein. Der Luftschutzraum wäre nun schon fast einsatzbereit, so leer ist dieser geworden. Zum Glück war die Sabine nicht dermassen unfreundlich, dass dies in Erwägung gezogen werden musste. Die Arbeit geht nun im Erdgeschoss weiter,  das Wochenziel "Keller" haben wir ja bereits erreicht.
Irgendwann wird dann auch noch der eine oder andere Ballast abgeworfen, der im Moment vielleicht noch etwas auf der Seele lastet. Denn mit dem Ausmisten kommen immer wieder Gegenstände zum Vorschein, welche Fragezeichen oder einen "weisch no"-Effekt auslösen. Da überwiegen dann positive Gedanken, man erinnert sich an ein schönes Erlebnis aus der Vergangenheit. Ein Lächeln schleicht sich ins Gesicht, man möchte solche Momente am liebsten nochmals erleben. Aber das geht ja bekanntlich nur in unseren Erinnerungen, und diese sind verknüpft mit Bildern und Gegenständen. Darum darf auch nicht einfach alles weg,  sonst verblassen auch diese Erinnerungen bis sie eines Tagesganz verschwunden sein werden. Oft gesellt sich zumindest bei mir auch noch ein Gefühl dazu, welches Bedauern beinhaltet: schade, dass wir zwei das nicht hinbekommen haben. Schade, dass es in dieser Zusammensetzung keine neuen Erlebnisse geben wird. Aber die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, die Phase der Zwei-Kind-Familie ist so oder so vorbei. Und wer weiss, was noch alles kommt - vor 33 Jahren habe ich auch keine Gedanken verschwendet an Astrid, Isabel, Carmen oder Utzenstorf