Mittwoch, 9. Mai 2018

Genau

Heute an unserer Teamsitzung ist mir aufgefallen, dass meine Kolleginnen und Kollegen sehr oft diese Wort verwenden - genau. Dieses Genau kommt am Ende eines Satzes, beispielsweise wenn man ein Thema (oder einen Teil davon) abgeschlossen hat. Komisch, warum sagen die immer wieder dieses Genau?
"In den nächsten Wochen erstellen wir drei Varianten und legen diese dann dem Gremium zum Entscheid vor.... genau!"
"Am kommenden Dienstag findet unser Project Network Coffee statt und wir werden einen Beitrag zum Thema Anforderungsmanagement geniessen dürfen... genau!"
Dieses Genau scheint zwei Funktionen zu erfüllen; einmal kaschiert es wohl die eigene Unsicherheit und hilft dem Redner, etwas Zeit zu gewinnen. Zeit, um den nächsten Satz im Kopf zu formulieren und dann so das nächste Thema flüssig in Angriff nehmen zu können. Zum anderen habe ich den Eindruck, als sollen auf diese Weise die eigenen Worte untermauert und bestätigt werden. Quasi eine Selbst-Bestätigung - ich habe das gesagt, was ich wollte, so wie ich es wollte und komplett.
Es sind nun ja nicht etwa die Macken einer einzelnen Person, sondern das machen bei uns ein paar Leute. Vielleicht ist das sogar ansteckend? Vielleicht machen wir das irgendwann alle mal so?


Nun ja, es gibt Schlimmeres. Und wenn wir ehrlich sind, dann hat uns in der Vergangenheit genau dieses Wort offensichtlich gefehlt. Oder vielleicht haben wir es mit der Genauigkeit übertrieben mit unseren "kreativen Umbuchungen"? Jedenfalls sind wir immer noch am Aufarbeiten der Vergangenheit, haben noch immer keinen neuen PostAuto-Chef und überdies keine Ahnung, wie unsere Organisation in Zukunft aussehen wird. Wir machen im Moment einen ziemlichen Blindflug - zum Glück bleiben aber unsere PostAutos am Boden - auf dem Boden der Realität.
Genau.