Mittwoch, 13. März 2019

Fahrleitungsstörung - ja oder nein?

Runter geht es immer einfacher, so ist das Gesetz der Schwerkraft (oder zumindest eine Folge davon). Dass dies auch für die Himmelsrichtungen stimmt, wusste ich bis heute nicht. Aber es ist so - runter in den Süden reist man unbeschwerter als rauf in den Norden. Das hat auch nichts mit der südländischen Küche zu tun, zu Mittag gab es in Bellinzona ein Rindsplätzli mit Gemüse und Bratkartoffeln. Keine Pasta, keine Pizza und Wasser statt Wein.
Um 06:30 hatte ich ein telefonisches Meeting mit meinem Chef. Er in Olten in einem Restaurant, ich zu Hause im Büro. Telearbeit im Pijama! Dann blieb noch eine Stunde Zeit für duschen, ankleiden, packen und einen Kaffee. Um halb Neun fuhr der Zug ab, umsteigen in Burgdorf und Olten, alles schlank ohne Verspätungen oder Wartezeiten. Um kurz vor Zwölf war ich in Bellinzona und bald darauf beim "pranzo" - das Menü steht weiter oben.
Nach dem Bewerbungsgespräch hatte ich noch einen weiteren Termin - wenn ich schon mal in Bellinzona bin, muss das ausgenützt werden. Darum war ich erst 16:13 auf dem Zug, bis hier weiterhin kein Stress und keine Wartezeiten, alles passte. Und nun kam die Rückfahrt....
Dass der Zug voll sein würde, hatte schon der SBB-Fahrplan vorausgesagt. Aber die Bilder waren erschreckend: warum müssen zwei Rollatoren im Gang kreuzen, wenn doch beide angeblich aus einer Richtung kamen, wo es keinen freien Platz mehr geben sollte? Natürlich hatte es noch einzelne Plätze, aber beide suchten offensichtlich noch was Besseres. Dass es in allen Wagen gleich aussah, konnten sich die beiden Herren vermutlich nicht vorstellen. Egal, in Arth-Goldau wurde es besser, in Luzern wieder etwas schlechter und vor Zofingen hatte dann der Zugbegleiter seine dreisprachige Show:
- zuerst verkündete er einen ausserordentlichen Stopp in Zofingen: Fahrleitungsstörung
- dann kam die Meldung, die Störung sei behoben, kein Stopp in Zofingen
- nun verkündete er die Ankunft in Olten, mit 2 Minuten Verspätung. Passte.
- dann stoppte der Zug kurz vor dem Bahnhof, der Zugbegleiter war gefragt: 5 Minuten Stopp wegen "heavy traffic" im Bahnhof Olten
- anschliessend ging es weiter in den Bahnhof, ich musste schon umdisponieren (37 Einfahrt, Anschlusszug 36)
- als krönenden Abschluss dann die Meldung: Fahrleitungsstörung Richtung Basel, Zug endet in Olten

Nun stiegen alle raus und standen rum - ausser jene, die versuchten ihren Anschluss zu erwischen. Die einen im Stress, die anderen standen im Weg. Irgendwie schlängelte ich mich in die Unterführung und wechselte von Gleis 12 auf das Perron mit 8 und 9. 9 wäre der 36er Zug nach Burgdorf gewesen - weg - 8 war jener nach Solothurn, der stand noch da. Sekunden nach dem Einsteigen schlossen sich die Türen, wir fuhren ab. 4 Minuten später zu Hause - Glück gehabt. Und eine gute App, die mir schon unterwegs gezeigt hatte, welche Alternativen ich in Olten hatte und wo diese abfuhren.