Samstag, 4. November 2017

Wine & Dine (leider in Zürich)

Einem geschenkten Gaul schaut man ja bekanntlich nicht ins Maul. Aber etwas mulmig war es mir schon als ich mich um Drei auf den Weg nach Zürich machte. Mit dem Zug natürlich, denn das Ganze nennt sich ja nicht nur Dine, sondern hat ein Wine davor. Und wenn ein Spitzenkoch auch noch ausgebildeter Sommelier ist, dann ist klar: der Wein kommt nicht zu kurz, 0,5 Promille reichen gerade mal für's Apèro.
Die Gruppe bestand aus 19 Personen,  eine Achtergruppe aus Zürich, einer Vierergruppe aus der Umgebung von Olten , 3 Zweiergruppen und...... meiner Wenigkeit. Scheisse, genau das hatte ich befürchtet. Nun gut, beim Apèro war es tatsächlich etwas langweilig, weil alle sich innerhalb ihrerGruppen bewegten. Menschlich, man versucht sich in der Unsicherheit an etwas Bekanntem festzuhalten. Etwas, was ich nicht dabei hatte..... Nun ist es aber so, dass auch in diesen Gruppen gekocht wird, und da alleine Kochen keinen Spass macht, hat der gute Alberto Russo mich willkürlich einer dieser Zweiergruppen zugeteilt. Zur Auswahl standen: Ein junges Paar aus Deutschland, zwei Herren türkischer Abstammung und ein Paar im besten Alter. Die beiden Herren wären darum interessant gewesen, weil der eine der beiden bei Sunrise arbeitet. Interessante Themen für mich die da diskutiert wurden...Bingo, die sassen am Tisch neben mir und vis-a-vis. Das junge Paar....nein, da hätte ich nicht wirklich hingepasst, da hätte ich wohl eher gestört. Also verbannte mich der Russo zu dem Paar im besten Alter....ich habe ihn dafür mit ausgiebigem Weinkonsum geschädigt.
Das Paar kam aus dem Bernbiet - schon mal angenehm unter vielen Zürchern - genauer aus Uetendorf. Es ging aber noch weiter,  sie hatten den Anlass geschenkt bekommen (wie ich) und zwar zu seinem 50sten (genau wie ich) und er arbeitet in der öV-Branche (so wie ich auch) und zwar bei den SBB (nicht wie ich). Dass er noch exakt die gleiche Ausbildung hat wie ich...geschenkt. Zwei Wirtschaftsinformatiker standen also in der Küche von Betty Bossy und zauberten ein 5-Gang-Menü auf den Herd. Im besten Alter versteht sich....
Angefangen hat alles mit Schaumwein und Grissini, Oliven, Salami und Grana Padano. Die Flaschen wurden leer, die Gläser voll, dann gab es eine Schürze und die Gläser wurden auch leer. Es hatte aber noch andere Gläser....  Gekocht haben wir einen Salat mit Glasnudeln, Gemüse und Rindsfilet....ein Gedicht, das viel zu wenig spektakulär klingt wenn ich es hier beschreibe. Dann gab es eine Marronisuppe (wobei ich gelernt habe: Basis jeder Suppe sind Rüebli, Sellerie, Lauch und Zwiebeln). Dritter Gang: selbstgemachte Hirschravioli an einem Trüffelschaum auf einem Kürbiscoulis. Hauptgang: gefülltes Kalbsschnitzel in Nusspanade mit Kartoffelstock. Das Mousse au Chocolat zum Dessert war dann nicht von uns, trotzdem ok, aber nicht mehr spektakulär. Die Weine dazu waren ein Gedicht und da mich nun der Zug nach Hause fährt, konnte ich das auch ausgiebig geniessen. Nun noch ein Grappa und dann ab ins Reich der süssen Träume....