Samstag, 29. April 2017

Philosophenrunde

Samstagmorgen, der Rasen hinterm Haus ist weiss - nicht etwa Schnee, sondern Reif hat sich in dieser kalten Nacht gebildet. Und auch ein paar Nebelschwaden - blöd nur, dass ich heute Hundedienst habe und also auch mal raus muss. Ich kann nicht warten, bis sich der Nebel verzogen und die Luft etwas aufgewärmt hat. Könnte aber schlimmer sein, Frauchen ist um Viertel vor Sechs in Richtung Vordere Schmiedenmatt abgefahren, und die liegt auf 1000 M.ü.M, könnte also noch etwas weisser sein, sicher aber kälter.


Die Stimmung heute Morgen entlohnt dafür, geheimnisvoll, schon fast mystisch. Die auftauchenden und verschwindenden Landschaften sind mir alle wohlbekannt, und doch auf diese Weise irgendwie fremd. Fast erwarte ich, dass irgend ein Meer aus dem Nebel auftaucht, das sonst nicht da ist - ein Meer aus den Nebeln von Avalon (was wiederum nicht schlecht passen würde zu einem waschechten Lord of Kerry, oder?).


Diese Stimmung regt zum Denken an - spontan kommt mir wieder die Frage in den Sinn, wie ein Putztuch zum Reinigen der Bürotische auf's Dach einer Liftkabine kommt. Immerhin bewegt sich diese in einer geschlossenen Röhre (aus Glas, darum sieht man sowas auch wenn man mit offenen Augen durch's Leben geht).


Leider verpassen ganz viele Zeitgenossen diese grossartige Stimmung. Fast schon kolonnenartig fahren sie in ihren Blechkisten aus den entlegenen Gebieten in Richtung Coop. Dort wartet dann zuerst ein eingeschränktes Parkplatzangebot auf sie - der Zirkus Harlekin kommt in den nächsten Tagen ins Dorf und fordert bereits seinen Tribut. Später dann - weil ja alle gleichzeitig Einkaufen gehen - gibt's dann ein Gedränge zwischen den Gestellen, anschliessend eine Schlange an der Kasse und zum Schluss noch ein Gejammer auf dem Parkplatz: "nächsten Samstag gehen wir früher Einkaufen"...
Ich brauch dann auch noch was, gehe aber erst am Mittag - dann sind die alle wieder zu Hause, beim Mittagessen...