Dienstag, 7. Februar 2017

Chaostag

Manchmal wünscht man sich, dass gewisse Dinge zusammentreffen. Beispielsweise Pakete die man bei verschiedenen Händlern bestellt hat, praktisch wenn die dann alle am gleichen Tag eintreffen. Unpraktisch wenn man nicht zu Hause ist und diese dann alle auf der Post abholen muss. Es gibt eben auch Dinge, die besser nicht zusammentreffen...

Gestern traf bei uns zu Hause so ziemlich alles zusammen, was wir in den letzten Wochen geplant und ausgelöst hatten: die neuen Matratzen, die Storenmonteure, der Elektriker und das Firmenessen von PostAuto (mit Partnerin!). Glücklicherweise war vorgestern Sonntag und wir konnten nahezu alles vorbereiten damit es wie am Schnürchen klappen sollte - sollte!

Zwischen 8 und 10 Uhr waren die neuen Matratzen angekündigt, um Viertel vor Neun waren sie da. Rauf in den ersten Stock ging noch einfach, die alten Matratzen hatte ich bereits zusammengerollt und -gebunden. Bloss wohin damit? Die sollten eigentlich auf den Gartensitzplatz, aber da war noch belegt (respektive eben unbelegt). => Mal liegenlassen im Schlafzimmer

Dann kamen um 10 Uhr die beiden Storenmonteure. Es gab neue elektrische Storen beim Gartensitzplatz, Ersatz der Zugbänder im ersten Stock (drei Storen, natürlich auch im Schlafzimmer wo das Matratzenchaos herrschte) und Ersatz aller defekten oder noch nicht defekten Kunststoffgelenke bei den Drehkurbeln. Um halb 11 traf noch der Elektriker ein, primär für die Stromversorgung der Storen. An Arbeit meinerseits war nun nicht mehr zu denken, ständig rumorte es draussen oder irgendein Handwerker lief treppauf oder treppab, unter Kommentaren unserer beiden Hunde selbstverständlich.

Dann musste Frau Gemahlin ja noch irgendwie zur Arbeit gebracht werden, weil ich am Abend das Auto benötigte - um dieselbe Person von der Arbeit abzuholen damit wir einigermassen pünktlich zum Firmenessen von PostAuto nach Bern kamen.

Soweit, so gut. Zuallererst suchte ich mal die Kurbel der Store in der Küche. Keine Ahnung wo die war, offensichtlich nicht mehr im Weg aber dafür eben - weg! Auch die beste Ehefrau von allen hatte keine Ahnung (wie auch, sie war ja in Hindelbank am Arbeiten und die Gedanken waren anderswo). Ich fand dann die Kurbel dank dem altbekannten Spiel "wo würde ich die Kurbel hinlegen, wenn sie jetzt gerade abbrechen würde"? Dann, nach intensivem Kopfschütteln - wer legt schon eine Kurbel aussen auf die Fensterbank unter die Store - konnte ich wieder ein paar Minuten was für meinen Arbeitgeber erledigen.

Der Elektriker war schon lange wieder weg, als die Storenmonteure in den Mittag gingen (und ich mit den Hunden nach draussen). Mittagessen? Fehlanzeige. Dann hatte meine Frau eine weitere Suchaufgabe für mich: wo war bloss der Schlüssel der Kita in Hindelbank abgeblieben? Jackentaschen, Ablagen, alles was mir in den Sinn kam - Fehlanzeige. Der einzige Erfolg war, dass sich die Lampe über der Werkbank beim Versuch die Neonröhre zum Leuchten zu bringen, von der Decke löste und mir in die Hand fiel. Kein Licht, kein Schlüssel, keinen blassen Schimmer. Halt, doch, einen Schimmer hatte ich schon - er könnte ja noch im Auto sein (aber ins Auto wollte ich nicht, weil die Hunde waren ja im Haus und die Handwerker eben auch immer noch).

Irgendwann waren dann die Storenbauer fertig, alles getestet und abgenommen, aber die Storen noch immer ohne Strom. Der gute Elektriker hatte am Kabel noch keinen Stecker montiert (jetzt war mir auch klar, warum der "ganz spontan" Zeit hatte - oder eben auch nicht). Gut, dann ging's eben noch ins Do-it, unterwegs konnte ich noch den Kita-Schlüssel im Auto orten und dann zu Hause den Stecker montieren.

Wer nun glaubt, das Ganze wäre zu einem guten Ende gekommen, der irrt. Es fing erst richtig an: Sitzplatz wieder möblieren, Aussenbeleuchtung (Storenabdeckung) montieren, alte Matratzen nach unten murksen, Bett 1 und Bett 2 in den Girls-Rooms aufstellen und herrichten, Pflanzentisch von draussen reinwuchten (so Steintisch mit Gussmetallfuss - sauschwer), Pflanzentisch von drinnen wieder nach draussen tragen (in zwei Teilen nachdem sich der Leim gelöst hatte und Platte und Fuss die Scheidung eingereicht hatten), Ersatztisch für Pflanzentisch im Keller ausgraben und im EG aufstellen, alle Pflanzen auf Tisch zügeln, Hundekäfig an den richtigen Ort schieben und aufstellen, Schweiss abputzen, was Trinken, Duschen, Hunde füttern, Hundespaziergang (Kurzvariante), Umziehen, Abfahren, Frau abholen, Weiterfahren, Nachtessen mit PostAuto-Kollegen....alles passte irgendwie zusammen, aber naht- und lückenlos.

Jetzt sind wir einfach froh, ist alles erledigt (inklusive mir) - ausser der Entsorgung des defekten Tischs. Den könnte man vermutlich noch reparieren, aber wer will das alte Teil noch, und geschenkt haben wir ihn auch bekommen.

Ach ja, geschlafen habe ich auf der neuen Matratze ganz ordentlich - vielleicht weil ich so müde war, vielleicht auch weil sie einfach echt bequem ist.