Der Nationalfeiertag der Schweiz steht vor der Tür. Ein Grund für uns Hundehalter, das Land zumindest kurzfristig zu verlassen. Geknallt hat es ja schon ein paar Mal, aber so wie es aussieht wird es in diesem Jahr eher ein ruhiger erster August werden. Oder dann vielleicht ein unruhiger für die Feuerwehr-Leute, falls zu viele unvorsichtige Zeitgenossen die lokalen Verbote missachten. Ich kann zwar immer noch nicht verstehen, was friedliebende Zeitgenossen an lautem Geknalle toll finden, aber jedem das Seine. Und mit Geknalle meine ich nicht die Raketen, welche zwar auch knallen, aber immerhin nicht ganz so laut und begleitet von etwas Schönem für's Auge.
Mir geht immer wieder durch den Kopf, wie sowas auf Menschen wirken muss, die lange Zeit in Kriegsgebieten gelebt haben. Geknallt hat es dort ja auch, immer wieder und oftmals mit tragischen Folgen. Auch feuerwerks-ähnliche "Beleuchtung" gab es früher, das ist aber schon sehr lange her. Heute gibt es Radar, es braucht keine Erhellung des Nachthimmels mehr um ein Flugzeug vom Himmel zu schiessen. Ich glaube nicht, dass Menschen mit Kriegserfahrung wirklich Freude an Chirschi-Chracher und Co haben. Aber uns fehlt diese Erfahrung mittlerweile wohl etwas, darum greifen wird gerne und oft zu diesen Böllern. Generell scheint Lärm ein Mittel sein, um Freude zum Ausdruck zu bringen. Man denke nur an die Hupkonzerte wenn irgendeine Mannschaft ein spezielles Spiel oder gar einen Titel im Fussball gewinnt. Je multi-kultureller eine Nation ausgeprägt ist, desto mehr Hupkonzerte sind zu erwarten. Oder an Hochzeiten und andere Feste in einigen waffen-verliebten Ländern. Da wird schon mal aus lauter Freude in die Luft geschossen. Und da Gewehrkugeln die Eigenschaft haben aufgrund der Gravitation wieder zurück auf unseren Planeten zu fallen, schaffen es diese ausufernden Feiern ab und an in die Newskanäle - immer dann wenn Personen getroffen werden, idealerweise für die Presse auf derselben Feier wo die Gewehre abgefeuert wurden.
Warum machen Menschen sowas? Keine Ahnung, aber wir machen ja so einiges was man mit gesundem Verstand nicht begreifen kann. Gestern der Bericht in der Tagesschau über Agbogbloshie... sagt Dir nichts? Der Ort liegt in Ghana, gehört zur Hauptstadt Accra. Dorthin geht der Elektroschrott und wird "recycled". Bloss geschieht das etwas speziell, beispielsweise wird Kupfer gewonnen durch die Verbrennung von Elektrokabel. Der Ort an dem 40'000 Menschen (auch vom Abfall) leben, nennen sie Sodom. Gestern in der Tagesschau gab es nur einen kurzen Ausschnitt aus einem Film, den - soviel ich weiss - Österreicher dort gedreht haben. Sah aus wie im Film Mad Max, aber die Menschen dort strahlen auch Lebensfreude und Zuversicht aus (wenn sie gerade nicht die giftigen Dämpfe einatmen). Gesunder Menschenverstand? Wohl eher aus den Augen, aus dem Sinn. War übrigens vor einigen Jahren mal eine grüne Lagune der Ort der heute Sodom genannt wird...
Nun sind meine Gedanken abgeschweift. Und das alles nur, weil ich über meine Ferien nachgedacht habe. So geht das manchmal, ein Gedanke hängt sich an den anderen und plötzlich ist man irgendwo, wo man gar nicht hinwollte. Ich hoffe, das passiert mir dann am Samstag nicht, wenn wir in den Jura fahren. Denn ich würde schon ganz gerne dort ankommen, wo wir hinwollen....
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