Jedes Jahr an Silvester mache ich mir - wie viele andere Menschen sicher auch - Gedanken darüber, was das neue Jahr wohl bringen wird. Da ich grundsätzlich ein positiver Mensch bin, gehe ich meist davon aus, dass es ein gutes Jahr werden wird. Manchmal kommen mir auch ein paar Dinge in den Sinn, die im alten Jahr nicht wie gewünscht gelaufen sind; Vorsätze hingegen mache ich mir keine mehr.
Silvester 2017 standen meine Gedanken im Zeichen der Reorganisation unserer ICT-Abteilung. Ich fragte mich, welcher Job am Ende dieser Reorganisation der meine sein würde, wo ich sitzen und arbeiten würde. Da PostAuto als einziger Bereich nicht von dieser Reorganisation betroffen war, zu einem späteren Zeitpunkt aber ebenfalls integriert werden sollte, war die Situation damals etwas ungemütlich. Aber ich sagte mir, 2018 passiert noch nichts und 2019 schauen wir dann weiter.
Nun, die Realität ist eine andere geworden. Das Ganze begann im Februar mit einem Paukenschlag in der Presse. Im Juni kam dann der nächste Hammer mit der Freistellung der gesamten Geschäftsleitung von PostAuto. Diese Personen wurden logischerweise nicht ersetzt - wie auch die allermeisten anderen Abgänge nach dem Februar 2018 - und die Aufgaben übernahmen die Stellvertreter. Damit den bereits gut ausgelasteten Personen nicht langweilig wird, wurde mit dem Reorganisationsprojekt PostAuto ein grösseres und zeitkritisches Vorhaben aus dem Boden gestampft. Wohlgemerkt, dieses Projekt braucht PostAuto - es muss Antwort auf die Frage geben, wie die künftige Organisation aussehen soll. Sie muss und wird sich stark vom Heute unterscheiden, sowohl im Aufbau als auch bezüglich der Führungskräfte. Die meisten der Projektmitarbeitenden wissen heute noch nicht, ob es für sie einen Platz in der neuen Organisation geben wird.
Nun komme ich heute aus meinem vier Tagen Ferien zurück. Mein Chef wäre jetzt ja gerade in seinem achtwöchigen Sabbatical, welches er aber zugunsten des Reorganisationsprojektes zurückgestellt hat. Stattdessen genoss er drei Wochen Ferien (vor mir) und ist nun die zweite Woche krankgeschrieben. Die Ärztin hatte in letzte Woche an einen Fachspezialisten überwiesen, der Termin ist leider noch etwas weit weg. Ich hatte aber schon in meinen Ferien den Verdacht, dass ihm irgendwas auf den Magen geschlagen hat. Nach einem Telefongespräch weiss ich nun mit Sicherheit: mein Chef kommt nicht mehr zurück. Er wird die Reorganisation nicht mitmachen und vermutlich nur noch einige wenige Tage zur Übergabe investieren können. Das heisst, dass ich nun den Laden übernehmen darf, ob ich will oder nicht.
Soviel zum Thema "im 2018 passiert noch nichts..." - eine Ära geht zu Ende.