Sonntag, 31. Januar 2021

Avalon

Die nächste Woche dürfte gefühlt eine ganz normale werden, fast so wie vor gut einem Jahr. Drei Tage Bern sind angesagt, also ziemlich viel in Zeiten der Home-Office-Pflicht - Normalität ante Corona. Der Montag wird wohl ein voller Tag in Bern, es reicht nie für die Fahrt nach Hause zwischendurch. Es ist aber der erste Arbeitstag eines neuen Kollegen. Am Mittwoch stellt sich eine Kandidatin für eine ausgeschriebene Stelle vor, da gehe ich anschliessend nach Hause. Und am Donnerstag das gleiche Spiel nochmals, da habe ich ein Meeting mit dem Kollegen vom Montag. Zugegeben, das eine oder andere könnte man auch aus dem Home-Office erledigen. Aber wie sieht das denn aus, wenn in der ersten Arbeitswoche ein neuer Mitarbeiter gemieden wird wie die Pest?
Weil das Wochenprogramm deutlich mehr Bewegung verspricht als auch schon, bin ich heute etwas faul gewesen. Zum Bäcker habe ich es noch geschafft, zum Bauern auch - da allerdings motorisiert. Dann kam mir noch die Wäsche in die Quere und irgendwann setzte ich mich vor die Glotze und zog mir eine Konserve rein. Ein fast 20-jähriger Film der in einer Zeit handelt, als Britannien das Wort Brexit noch nicht kannten. Die Zeit von  Artus und Lancelot, aber auch jene  von Gwenwyfar, Morgause, Vivianne und eben Morgaine. So heisst auch eine Musikertruppe aus der Schweiz, die sich der irisch-keltischen Musik verschrieben hat. So was läuft jetzt nach dem Film auf Spotify, nicht Morgain - diese Musik kenne ich schon zu gut. Aber eine Playlist mit dem Titel "die Nebel von Avalon".
Kennt man die Geschichte und das Buch von Marion Zimmer Bradley, dann weiss man auch, wie das ganze endet: mit dem Niedergang des britischen Grosskönigs und seinem Reich, überrannt von den Sachsen und vom christlichen Glauben. Der war zwar schon vorher da, aber mit dem Einzug der Sachsen verschwand die Mystik von Avalon im Nebel. Einen Haken haben solche Erzählungen: sie enden mit einem Niedergang und lassen Vieles offen. Letzteres vermutlich, um eine Spur Hoffnung zu erhalten - dass Avalon im Nebel verschwunden ist, heisst ja nicht, dass es untergegangen ist. Auch wenn in der heutigen, aufgeklärten Zeit so etwas niemanden mehr beeindrucken würde. 
Nun, Britannien hat sich ja vom Einmarsch der Sachsen erholt, nennt sich heute gar Gross-Britannien und bleibt weiterhin eine Insel - geografisch und politisch. Die Zeiten von den Rittern der Tafelrunde ist längst vorbei. Heute kreuzen nicht mehr Ritter ihre Klingen, sondern Politiker. Und der Hofnarr schimpft sich Premierminister...