Mittwoch, 4. November 2020

Vorschlaghammer

Solche Tage fangen oft ganz gut an. Du bist zuerst mal überrascht darüber, dass es noch nicht regnet. Also gehst du zu Fuss zum Coiffeur nach Bätterkinden, 20 Minuten Fussmarsch bei guter Führung.. äh, nein, bei gutem Tempo. Nach dem Coiffeur geht es weiter nach Bern, hier stockt der Flow schon ein erstes Mal, der Halbstundentakt ist natürlich um 09:15 keiner mehr, also heisst es: warten. Aber muss es denn auch immer nahtlos passen und ständig vorwärts gehen? In Bern dann wieder schon, ich stehe an der roten Ampelbund warte auf Grün, während der Bus ins Wankdorf um die Ecke biegt. Klingt fast schon politisch, bei Rot stehen und sich nach Grün sehnen. Hat gereicht gestern, für Grün und für den Bus.
Im Migros Fachmarkt geht es dann schnell, ich finde Farbe und etwas Deko für den Adventskranz - für die Klebefolie muss ich fragen. Das ist dann eben der Vorteil beim Online-Shopping, dort ist es mir egal, wo im Lager der Artikel steht. Nachdem ich alles habe bleibt noch Zeit, im Migros Lebensmittelladen das Fehlende für die Fajitas einzukaufen. Bloss mit einer einzigen Avocado wird das etwas eng (für zweimal). Morgens um halb Elf eine einzige Avocado? Ne, das geht gar nicht, tschüss Migros, jetzt ist Coop-Time. Schliesslich liegt dieses fast am Weg vom Bahnhof zu mir nach Hause. Dort finde ich dann auch genug Avocados und den TexMex-Käse, den die Migros sowieso nicht hat.
Nach dem Morgenessen fange ich dann mit Tagesprojekt Nummer 1 an: Streichen der Wand links vom Cheminee, von Violett auf Weiss. Dauert seine Zeit, trotz der kleinen Fläche. Um halb Drei nehme ich dann Projekt Nummer 2 in Angriff und den Vorschlaghammer zur Hand: die Wohnwand soll weg. Drei Stunden später ist das auch geschafft und das Chaos in der Wohnung gross. Das lässt sich mindern, wenn ich das Sideboard runter kriege. Gesagt, getan. Bloss macht das Sideboard das nicht mit. Erstens ist es nicht mehr so schön wie es aus der Ferne aussah, zweitens geht beim Aufstellen etwas kaputt. Nun steht es draussen zusammen mit der Wohnwand - im Regen. Was nun? Es gibt immer einen Plan B, das Pult muss runter. Klappt auch, aber das Chaos hat sich nun ausgebreitet auf Dachzimmer und Büro im ersten Stock. Das muss natürlich auch noch weg.
Nun ist es 10 vor 10 - Fajitas? Nö. Viel zu spät dafür, trockenes Brot und etwas aus dem Kühlschrank muss genügen, dazu ein Bier. Dann gehe ich irgendwann ins Bett, wache sehr früh auf und setze mich vor den Fernseher und reibe mir die müden Augen. Die Geschichte von vor vier Jahren scheint sich zu wiederholen: Donald holt Stimme für Stimme auf. Das Rennen ist noch offen, aber mein Bauchgefühl befürchtet das Schlimmste. Morgen wissen wir hoffentlich mehr....