Gestern war unser Alltag steinzeitlich, altmodisch und langsam - heute ist er smart und somit intelligent, schlau. Zumindest muss man das annehmen, denn smart heisst ja schlau. Und mit unseren Smartphones in unseren smarten Cities bewegen wir uns ebenso smart wie die intelligenten Autos - und damit ist nicht nur der Smart gemeint. Alles ist heute irgendwie smart: der Kühlschrank weiss was bestellt werden muss, das Haus merkt wann wir aus dem Haus gehen (und wann wir uns auf den Heimweg machen) und regelt entsprechend die Temperatur zu Hause. Suchen wir etwa auf Google nach einer neuen Matratze für's Bett, wird uns dieser Artikel anschliessend im Browserfenster dauernd präsentiert - in den Werbeflächen, auf ewig oder bis wir nach was Anderem suchen. Smart?
Es geht aber noch weiter, technisch gesehen können Autos, Busse und Züge heute autonom fahren. Im Normallfall unfallfrei, in Alltagssituationen mit hoher Wahrscheinlichkeit sicherer als der Mensch. Einen Auffahrunfall wie heute Morgen zwischen Zürich und Basel dürfte es nicht geben, weil die autonomen Fahrzeuge die Verkehrsregeln einhalten würden - heisst im Nebel Geschwindigkeit reduzieren weil man ja auf Sicht anhalten können muss (respektive gleich schnell wie das vorausfahrende Fahrzeug - und um das einschätzen zu können, muss man es ja sehen). Dann gibt es aber eben auch noch die nicht vorhersehbaren Situationen, und die sind nicht immer heherrschbar durch die smarten Fahrzeuge - Tesla lässt grüssen.
Unser Wissen haben wir ausgelagert ins Internet, das Smartphone weiss ja schliesslich alles. Es kann auch übersetzen, zählt unsere Schritte (und muss daher auf Schritt und Tritt dabei sein), meldet uns zugestellte Pakete wenn wir nicht zu Hause sind, überwacht dank Kommunikation mit unserem smarten Haus was zu Hause läuft und gibt uns obendrein laufend Ratschläge aller Art. Eigentlich ist so ein Smartphone fast überlebenswichtig geworden, so scheint es zumindest.
Ich erinnere mich noch an die Anfänge der Navigationsgeräte in Autos. Klar, dass diese zuerst in Oberklassen-Premium-Fahrzeugen eingebaut worden sind. Deshalb war es dann auch ein Mercedes-Fahrer welcher in Deutschland über eine Brücke fuhr, die schon längst abgebrochen worden war. Wer nun meint, wir wären smarter geworden, der täuscht sich. Es ist noch nicht lange her, da landete ein Sattelschlepper auf dem Damm der Aare zwischen Thun und Bern. Nicht wie ein Helikopter, nein, der fuhr so lange nach Smart-Navi bis er stecken blieb und mit schwerem Gerät wieder flott gemacht werden musste. Mag sein, dass die Geräte immer smarter werden. Aber wir müssen acht geben, dass uns Menschen nicht das Umgekehrte passiert.
Be smart - think!