Montag: Einmal Bern und zurück, Engehaldenstrasse 39 um korrekt zu sein. Denn viel sieht man ja nicht, wenn man nur ins Büro geht. Auch im Büro sieht man nicht viel, das ganze Szenario erinnert irgendwie an einen Science Fiction Film, in dem eine Crew eine lange Reise durch das Weltall zurücklegen muss. Die Idee dahinter führt dann in einen ethischen Konflikt, denn die Reise dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Die Menschen an Bord sind darum im Tiefschlaf, in einschlägigen Filmen nennt sich das Stasis und die Leute sind darum in Stastis-Kammern (welche oft an Plexiglas-Särge erinnern, zu dem sie bei einer Fehlfunktion dann auch werden können). Eine dieser Kammern ist nun kaputt und der Mensch darin wacht auf. Kammer defekt, Tiefschlaf gestrichen, der Mann wird als alter Mann ankommen - soviel steht fest. Unklar ist, was in der Zwischenzeit passieren soll. Es hat zwar alles was Mann sich wünschen kann, Essen, Schwimmbad, eine Bar mit einem Roboter-Barkeeper. Letzterer sieht aus wie ein Video-Konferenz-Mensch: oben Barkeeper, unten mehr oder weniger ohne. Und so ein Barkeeper ist ja auch nicht gerade die Welt, oder? Zurück zur Ethik-Frage. Da ist da diese Frau in einer der Stasis-Kammern, die hat dem guten Mann schon zu Beginn der Reise gefallen. Bloss der Standesunterschied hätte wohl kaum dazu geführt, dass sich die zwei irgendwann mal näher gekommen wären. An Bord des Raumschiffs aber, in einer Situation in der es nur das Raumschiff und viel Zeit gibt, sind diese Unterschiede irrelevant. Die Kammer müsste also einfach defekt sein, dann wäre man zu zweit. Kurz und gut, der Mann hilft natürlich nach, und lebt fortan mit der Frage: soll ich ihr das sagen? Denn die zwei kommen tatsächlich zusammen, geniessen die Tage, Wochen, Monate und Jahre. Nur das schlechte Gewissen, das plagt und wem erzählt man das? Natürlich, dem Barkeeper. Und der hält zwar dicht, sagt das aber auch (taktisch beim Lügen und Schweigen noch nicht so gut entwickelt die Software). Den Rest lasse ich jetzt mal offen, kann ja sein, dass ihr den Film mal zufälligerweise anschaut.
Donnerstag: keine Sorge, ich habe nicht zwei Tage vergessen - war einfach nix Spezielles los. Kein Training im Fitnessstudio, kein Volleyball, nur Utzenstorf all time. Dafür habe ich am Donnerstag mal wieder die Engehalde aufgesucht. Diesmal waren mehr dieser Stasis-Kammern kaputt, jedenfalls waren mehr Leute da. Kein Wunder, wir hatten ja auch Führungsteam-Meeting, und ich hatte ja klar deklariert, dass ich am März dafür wieder nach Bern gehen würde. Sonst versauere ich noch zu Hause, und angesäuert bin ich noch ein unangenehmerer Zeitgenosse als sonst. Allerdings bin ich nach dem Mittag nach Hause, und zwar hungrig. Dies stellte sich dann am Bahnhof als Fehler heraus, weil ich noch am Dunkin Donuts Laden vorbeikam. Und Donuts werden ja nicht kalt im Zug, die sind es ja schon. Darum kommen sie auch unversehrt bis nach Hause - und was dann im Haus passiert, bleibt auch im Haus. Ein Beitrag mehr für die Kartonsammlung....
Samstag: noch nicht so ganz mein Tag, irgendwie. Gestern habe ich die Arena sausen lassen, einmal weil mich das Thema nicht ganz so interessiert hat (Corona-Diktatur), zum anderen weil ich hundemüde war. Jetzt bin ich wieder wach und ausgeruht, habe aber etwas Kopfweh. Am Morgen hatte ich die schlaue Idee, die Sendung "sing meinen Song" nachzuschauen. Ich hatte diese am Mittwoch verpasst, wobei sie ohnehin in Konkurrenz zum Bergdoktor und dem Fussball-Match FCB-YB gestanden wäre. Auf den Kanaren waren nebst dem Gastgeber Seven auch noch Beatrice Egli, Jael, Adrian Stern, Dodo, Kunz und - ein neuer Name für mich - Ta'Shan. Thema waren die Songs von Dodo, und eben nicht nur seine Songs, sondern auch seine Story. Und da hat es dann doch einiges mehr an Tiefgang, als die Frohnatur erahnen lassen würde. Schon der Grund, warum Dodo überhaupt in die Schweiz gekommen ist, stimmt traurig: die Krebserkrankung seines Vaters. Heute sagt er, er habe zwei Väter - einen im Himmel und einen auf diesem Planeten (der Stiefvater). Oder die Geschichte zum Song "Pulli", in dem er von einem Freund singt, der sich das Leben genommen hatte. Jetzt hat er nur noch den Pulli mit seinem Geruch - keine Ahnung, ob das mit dem Pulli stimmt, aber interpretiert hat den Song Seven. Und zwar in einem Pulli, den er seit x Jahren mit sich rumtragt, der Pulli (s)eines besten Freundes, der sich auch das Leben genommen hat. Mann, diese Sendung hat ziemlich angehängt, aber das wusste ich schon von früher. Angelockt hatte mich übrigens ein Beitrag auf Radio Bern 1, weil Ta'Shan ja ein Bärner Meitschi ist und in der Interpretation von "Züri-Mann" unter anderem die Gelateria di Berna besingt. Das musste ich natürlich sehen....
So, jetzt sitze ich also da am Compi (geht schneller zum Tippen, sonst schreibe ich fast lieber am Tablet). Die Buchhaltung ist erledigt, die Küche geputzt, das Erdgeschoss gesaugt, der Boden aufgewischt. Eingekauft hatte ich schon gestern und Morgen brauche ich ohnehin nichts, Morgen geht es nach Thun. Ich müsste eigentlich noch in die Landi, eine Harrasse Bier tauschen. Soll ich, oder lasse ich es lieber sein?`3241 Schritte auf dem Zähler, kein Grund zu Hause zu bleiben, aber ein Grund rauszugehen. Wenn es doch nur etwas besseres Wetter wäre...