Sonntag, 14. März 2021
Sing my Song
Heute habe ich die zweite Folge der aktuellen Staffel von Sing my Song nachgeschaut. Eigentlich müsste ich ja sagen, ich habe mir die zweite Folge angesehen, denn heute konsumiert man (und auch frau) immer weniger lineares Fernsehen. Lineares Fernsehen, ein Begriff aus der Neuzeit - früher gab es einfach nur Fernsehen, ganz früher sogar im besten Fall mal eine Wiederholung. Die dann aber oft zur Unzeit, wenn eigentlich Bettruhe angesagt war. Und gleich danach kam das Testbild mit dem Piepton (damit man auch aufwachte, wenn man vor dem Fernseher eingenickt war). Irgendwann kam dann die Möglichkeit dazu, Sendungen auf Videokassetten aufzunehmen. Spannend dabei war das Zurückspulen an den Anfang, vor allem bei langen Sendungen. Da reichte es dann schon mal für einen Gang zur Toilette, dem Kühlschrank oder der Kaffeemaschine. Ausser, man musste eine ganz bestimmte Stelle suchen, dann wurde es mühsam. Linear also - das Gegenteil habe ich mal gegooglet. Alle die streamen, konsumieren die Sendungen gemäss Google "unregelmäßig, nicht-linear (logisch), umgekehrt, regressiv, progressiv, konservativ, wechselnd, abweichend, verlassend, chaotisch, anachronistisch, antizyklisch, diskontinuierlich, unstetig, aus der Spur". Ihr könnt Euch etwas aussuchen, im Fall von "Sing a Song" war es wohl am ehesten "chaotisch", weil die leider unvermeidlichen Werbeunterbrechungen immer mitten in einem Satz auftauchten. Da war ich dann irgendwann etwas "aus der Spur" - was durchaus mal auch ohne "nicht-lineares" Fernsehen vorkommt. Die Sendung selber hingegen ist alles andere als chaotisch, vielleicht ist sie etwas abweichend von der Norm der heutigen TV-Unterhaltung. Sie kommt ruhig daher, man fühlt sich irgendwie in den Ferien (Zürima Dodo lässt grüssen, hier habe ich seinen Text geklaut), und eigentlich würde hier das Motto von ARD oder ZDF passen: mittendrin, nicht nur dabei. Zumindest wünscht man sich Teil dieser illustren Runde zu sein. Obwohl, ich kannte ja vor der Sendung nicht ganz alle Musiker(innen) die auf den Kanarischen Inseln dabei waren. Ta'shan war für mich eine unbekannte Grösse, da freue ich mich darauf, wenn ihre Songs neu interpretiert werden. Singen kann diese Frau auf alle Fälle und sie hat ein ganz gutes Gefühl für die Songs, welche sie interpretiert. In der ersten Sendung hat sie den Vogel abgeschossen mit dem Bärner Meitschi und der Gelateria di Berna.... Meine absolute Favoritin aber ist die Frau, welche mich schon als Sängerin von Lunik fasziniert hat: Rahel Krebs. Jetzt fragt ihr Euch vielleicht, wer zum Henker ist Rahel Krebs? Ja, das ist eine alte Geschichte, zumindest jener des Vornamens. Sollte man sich vielleicht überlegen beim Auslesen eines Namens, ob das Kind dann wirklich den R aussprechen kann - sonst wird daraus dann eben ein Jahel (und irgendwann ein Jael). Malli - der Nachnamen - ist das Produkt einer Heirat und für Rahel, äh, Jael als Musikerin gänzlich überflüssig. Stimmt auch, sie muss ja nur singen, dann weiss zumindest ich, wer hinterm Mic steht. Geht mir auch bei anderen Stimmen so, bei Maitre Gims beispielsweise, oder wenn Indochine loslegen (dort ist es dann vielleicht nicht nur die Stimme, sondern auch der Musikstil).
So, diesmal ging es aber um eine andere Frau, eine mit durchschlagendem Erfolg - in der Welt des Schlagers. Beatrice Egli ist ja nicht gerade die Musik, die ich absichtlich abspiele. Aber es gibt schon ein paar spannende Songs, die ich gerne höre, wenn sie im Radio laufen (linear, geht das auch akkustisch?). Geht mir auch mit ein paar anderen Interpret/innen so, vielleicht drifte ich sogar etwas in Richtung Schlager ab. Santiano kann man ja irgendwie auch etwas in diese Ecke stellen, auch wenn dort noch eine gehörige Portion Irish Folk reinspielt (was bei mir natürlich wieder ein paar Knöpfe drückt). Eben, Beatrice Egli, spannend was sie so erzählt hat. Am spannendsten fand ich die Aussage, dass sie jeden Abend in ein Buch schreibt, was an diesem Tag besonders gut war. Macht irgendwie noch Sinn. Eine zweite Aussage gehört dann wiederum eher auf den Themenberg "die Hoffnung stirbt zuletzt": sie wäre sich sicher gewesen, dass sie Erfolg haben würde, und wenn man sich das einredet, dann passiert es irgendwann auch einmal. Beweisen kann man das natürlich nicht, denn das ist irgendwie ähnlich wie der Versuch, das Glück festzuhalten - je mehr man sich bemüht, desto weniger klappt es. Wie so ein Fisch in den Händen, würde man ihn im Fluss oder See schwimmen lassen, könnte man ihm vermutlich fast endlos zuschauen. So ist er dann halt eben weg....
Mal schauen, was ich mir heute Abend vorstellen werde für meine Zukunft. Der Tag selber war als Ganzes recht positiv: mal wieder beim Wohnmobil reingeschaut, ein Geburtstagsgeschenk bestellt, zwei feine Pouletwrap zu Abend gegessen, und jetzt wartet noch ein Glas Wein auf das Herzkino am Abend.