...läuft die Zeit - wir laufen mit."
Ich glaube, das hat Wilhelm Busch geschrieben, vor langer Zeit schon. Heute ist diese Aussage eigentlich unverändert gültig, ich würde aber das Wort "laufen" durch "eilen" ersetzen. Und ich nehme mich da selber auch nicht aus, auch meine Tage sind gut gefüllt mit Terminen. Ich versuche allerdings diese so anzuordnen, dass dazwischen noch genug Luft bleibt. Dazu gibt es auch wieder so ein schönes Bild von einem Professor - es nennt sich Steine und Sand und gefällt mir ausgesprochen gut. Es gibt auch eine Variante mit einem Glas Bier - dort kommt als Quintessenz am Schluss raus, dass es immer genug Zeit für ein Bier gibt (wahlweise kann man das auch ersetzen mit Kaffee, Tee, einen Schwatz mit dem Nachbarn,....).
Letzten Donnerstag war ich um halb Elf in Bern zur Dentalhygiene aufgeboten. Das war natürlich eher suboptimal weil ich an diesem Tag zu Hause Handwerker im Haus hatte - nach 21 Jahren war mal eine neue Heizung fällig. Ich machte einfach das Beste daraus, ging am Morgen ins FlowerPower und danach mit dem Zug nach Bern. Auf den Mittag war ich dann wieder zu Hause und versuchte den Spagat zwischen konzentriertem Arbeiten und Raubtiere bändigen. Ihr könnt Euch vorstellen, dass bei diesem intensiven Personenverkehr zwischen Handwerker-Auto und unserem Keller die Konzentration eher schwierig war. Zeitweise waren 5 Personen im Keller, manchmal auch gar niemand - ein stetes Kommen und Gehen.
Auf jeden Fall war ich an diesem Tag wieder mal zu Unzeiten im Zug. 09:51 ab Burgdorf mit der S-Bahn Richtung Bern, wer sitzt da schon in der ersten Klasse? Ich eben, und das nahezu alleine...aber nicht ganz. Ein etwas spezieller älterer Herr mit einer Handmanschette setzte sich zuerst auf einen Sitz, stand dann gleich wieder auf und wechselte in das Abteil neben mir. Dann schaute er mich an und meinte: "hast Du eine Transferfahrt?" (oder sowas in der Art). Ich antwortete, ich hätte noch gar nicht angefangen zu Arbeiten (was nicht ganz stimmte, ich war schon zu Hause eine Stunde aktiv gewesen). Darauf meinte er: "bist Du in Bern stationiert?" - "ja, ich arbeite in Bern, aber ich bin kein Lokführer". Nun entschuldigte er sich, er habe einfach gedacht wegen meinem Gerät in der Hand.... passierte mir nicht zum ersten Mal, mein Tablet muss irgendwie aussehen wie jenes der Lokführer. Ob ich da mal Kapital rausschlagen könnte und vorne im Führerstand mitfahren? Muss ich mir mal genauer überlegen.....
Die Heizung ist nun also gewechselt. Sie läuft aktuell nur für's Warmwasser, also noch nicht im Sauseschritt. Und so leise wie sie läuft, wirkt sie auch alles andere als gestresst. Haben wir in der Vergangenheit in ruhigen Momenten die Heizung wirklich wahrgenommen, wird das wohl künftig nicht mehr so sein. An ganz kalten Tagen wird es sich deshalb am Anfang lohnen, aktiv in den Keller nachschauen zu gehen - no sound ist ja nicht immer good news, kann auch sein dass die Heizung eine Störung hat und wir nichts davon hören.
Den Wartungsvertrag haben wir wieder abgeschlossen, kostet zwar etwas, aber wenn sie dafür wieder 21 Jahre hält, dann lohnt sich das schon. Den alten Vertrag haben wir mal gekündet und zusammen mit dem neuen Vertrag gratis an Elco geschickt. Die werden sich kaum erlauben, hier nochmals eine Rechnung zu schicken auch wenn wir nicht mit "lettre signature" gekündet haben - schliesslich haben wir wieder ein Produkt von Elco gekauft.
Dann war da noch unser spontaner Samstagabend-Ausflug ins Löchlibad bei Obergoldbach. Ob sich da Fuchs und Hase gute Nacht sagen, dass weiss ich nicht. Aber aAdW ist das schon ein wenig, absolut kein Handyempfang und draussen vor dem Restaurant-Fenster äste gemütlich ein Reh auf der Wiese. Es gab übrigens (noch?) kein Wild, dafür sonst viele feine Sachen. Blöd war nur, dass Carmen an diesem Abend in Bern war und - nicht zum ersten Mal - ihren Zug nach Hause um wenige Minuten verpasste. Sie hatte dann ein kommunikatives Rätsel zu lösen: warum reagiert keiner auf meine Whatsapp, Anrufe auf Festnetz und Handies, SMS....ja, sie begann sogar andere Leute anzuschreiben um zu prüfen, ob ihr Natel möglicherweise defekt wäre. Irgendwann antwortete dann Isabel, welche nur wusste, dass wir mit Schmockers unterwegs waren. Dass wir in einem Funkloch sassen, konnte sie ja nicht wissen. Und so wurde es dann leider nichts mit dem Taxidienst Bätterkinden-Utzenstorf für Carmen.