Freitagmorgen war es bei uns in Utzenstorf grau, aber trocken. Ich hatte mich trotzdem für die Regenhose entschieden, und zwar in der warmen, gefütterten Variante. Im Rucksack eine Softshell- und eine Regenjacke - dafür kein Feldstecher, der hätte mich zwar weit, aber eben gemäss Wetterbericht gar nichts sehen lassen: Regen war angesagt. Dieser setzte ab Olten ein und war seitdem unser treuer Wegbegleiter bis jetzt.
Ab Luzern waren alle an Bord, wir waren für ein paar Stunden mit 12 Personen unterwegs. 12 Personen übergaben in Stans dem VIP-Bus des Hotels ihr Gepäck für die Übernachtung. Wenn man jetzt weiss, dass einer der Zwölf gar nicht übernachten wollte, kommt man leicht ins Grübeln. Weiss man zudem, dass der Weg ins Hotel 1,8 Kilometer Fussmarsch bedeutet, fragt man sich schon was der Kollege überlegt hat. Seine Tasche ist jedenfalls noch hier, er aber bereits zu Hause. Für uns ging es in Stans dann zuerst mal durch's Dorf, mit dem grossen Dorfplatz der so gross ist, weil es hier mal gebrannt hatte.
Mit der 125-jährigen Klapper-Standseilbahn ging es nun aufwärts Richtung Stanserhorn. Die Fahrt war Entschleunigung pur, man hätte sich wohl unterwegs noch verpflegen lassen können - einerseits weil einzelne Häuser so nahe am Trassee gebaut sind, andererseits weil die Bahn so langsam fährt. Die nächsten zwei Teilstücke wurden durch eine hochmoderne Cabrio-Luftseilbahn ersetzt. Und wenn wir schon mal da waren, wollten wir auch Cabrio fahren. Natürlich regnete es die ganze Zeit, zu sehen bekamen wir meist so 30 Meter Seil. Ganz oben kam dann bessere Sicht auf und wir konnten unser Ziel erkennen, das Stanserhorn mit dem neuen Restaurant. Das alte Hotel war übrigens vorher abgebrannt.... Ein Ranger führte unsere Gruppe auf den Gipfelrundgang und erzählte uns viel über Dinge, die wir nicht sehen konnten: Berge, Seen, Städte, Murmeltiere, Steinböcke, Birkhühner, Luchse,... War total interessant und für einmal gar nicht so nass. Trotzdem sind wir dann früher als geplant zurück nach Stans. Einer der Mitarbeitenden - die meisten übrigens Pensionäre und alle, wirklich alle gut gelaunt, meinte noch: habt ihr den Nebelspalter dabei?
Beim nächsten Ziel hätten wir ihn gebrauchen können. Über Stansstad fuhren wir mit dem Poschi auf den Bürgenstock. Dort war es einfach nur grusig: Nebel und Regen machten aus dem Ressort eine Geisterstadt. Ein Rundgang, etwas zu Trinken, ein unfreiwillig ausgetauschter Schirm im Restaurant - natürlich der von Werni Moser - wir hatten genug (nicht) gesehen und fuhren mit der Standseilbahn nach Kehrsiten. Nach den 20 Minuten Fussmarsch waren dann wirklich alle reif für eine Dusche und etwas Erholung. Unnötig zu erwähnen, dass ich mal wieder ein Zimmer mit Etagendusche erwischt habe. Das Zimmer ist klein, aber die Dusche besser als jene in den Zimmern. Einfach alles schon etwas älter hier..ausser die Etagendusche. Dafür war das Abendessen toll und geschlafen habe ich ganz ordentlich. Und wir sind beim Morgenessen wieder eine Person weniger...
PS: auf dem Bürgenstock hat übrigens auch schon ein Hotel gebrannt - scheint ein Hobby zu sein hier in der Innerschweiz...