Mein Chef hatte früher damit geprahlt, dass er nur drei Tramstationene vom Arbeitsort gewohnt hat. Toll, kaum 10 Minuten Arbeitsweg, das sparte Zeit von der ja alle immer zu wenig haben. Es hat aber auch Nachteile....
Ich war immer froh um die halbe Stunde im Zug - am Morgen zum richtig Wachwerden, am Abend zum Abschalten. So blieb das Büro in der Regel am Arbeitsplatz und das Private zu Hause. Klar, nicht jeder Mensch ist gleich gestrickt und nicht jede Tätigkeit schleicht sich gleich stark in die Gedanken, wenn man eigentlich schon nicht mehr arbeitet. Und es gibt auch andere Möglichkeiten um ähnliche Effekte zu bewirken: Joggen am Morgen weckt ganz bestimmt und etwas Sport nach der Arbeit spült die kreisenden Gedanken oft aus dem Kopf. Aber wir Informatiker sind ja bekanntlich etwas bequem....
Heute ist das offenbar immer noch ziemlich kontrovers mit der Länge des Arbeitswegs. Carmen wünscht sich bei warmem, kalten und nassen Wetter einen viel kürzeren Arbeitsweg - dabei ist Kirchberg viel näher als früher Bern (hat aber keine gute öV-Anbindung - Kirchberg schon, die Firma nicht). Ich wäre manchmal froh um einen 5-Minuten-Arbeitsweg, so könnte man auch mal über Mittag zu den Hunden schauen ohne immer gleich einen Teleworktag einlegen zu müssen (was aber an sich nichts Schlechtes ist). Hätte Astrid einen Arbeitsweg der mit dem Velo zurückgelegt werden kann, wäre an heissen Tagen ein Spaziergang im Wald möglich, weil das Auto dann da wäre. So gab es gestern halt eine verkürzte Variante durch's Quartier, den kleinen Bächlein entlang die es bei uns so zahlreich gibt.
Ganz spannend wird es dann beim Espace Post. Da stehen die gleiche Leute die vorher aus dem Zug gestresst sind, plötzlich vor der Eingangstüre und verplempern wertvolle Zeit. Warum? Die Antwort ist einfach, etwa 10 cm lang und qualmt wenn angezündet.... Manchmal ist der Arbeitsweg eben auch zu kurz.