Sonntag, 23. Mai 2021

Eine Ära geht zu Ende

 So, das war's. Das Kapitel "Lörtschers in Utzenstorf" wird kommende Woche geschlossen. Nicht ganz 25 Jahre hat es gedauert und am Ende haben wir uns in alle Winde zerstreut - wobei ein starker Wind Richtung Bern geweht hat. 

Ich gebe zu, ich habe mich hier eigentlich ganz wohl gefühlt, wenn auch nicht unbedingt verbunden mit Heimatgefühlen. Ich kenne mich recht gut aus, war aber nicht wirklich extrem verwurzelt in dieser Gemeinde. Keine Ahnung, ob das am neuen Ort noch etwas wird mit den Wurzeln, ich weiss nicht einmal, ob ich das wirklich brauche. Aber ich freue mich über diesen Neuanfang und sage daher eher mit einem lachenden als mit einem weinenden Auge Auf Wiedersehen Utzenstorf.

PS: hier ist ab heute Funkstille - weiter geht es hier: Paradiso - Zollikofen

Dienstag, 18. Mai 2021

Das letzte Mal

Im Moment ist immer wieder für etwas das letzte Mal. Manchmal passiert das ganz bewusst, manchmal weiss ich es vermutlich erst später. Aber mir kommt oft der Gedanke, mache ich das jetzt zum letzten Mal? Zum letzten Mal, während ich hier wohne? Zum letzten Mal in meinem Leben vielleicht? Das wissen wir ja nie, gewisse Dinge entwickeln sich völlig anders als geplant - so ist das Leben. Ich wollte damals im April '92 eigentlich gleich wieder zurück nach Australien - heute glaube ich nicht, dass ich dort noch einmal hinkomme. Gibt plötzlich auch wieder ganz andere Träume zu träumen.
Ganz eindeutig das letzte Mal war ich heute in der Physio. Und nach neun Behandlungen sagt man danke, tschüss, bis zum nächsten Mal. Diesmal nicht, diesmal war es ein Hallo am ersten Tag und das Schliessen eines Kapitels am letzten. Eine Verabschiedung hinter einer Hygienemaske, auf Distanz, nicht einmal ein Händeschütteln. Ich werde mich nie daran gewöhnen... 
Über Mittag habe ich die Phase mit aufgelockerter Wolkendecke für einen Spaziergang an der Sonne genutzt. Mal wieder raus zum "Stein", vielleicht ein letztes Mal. Der Stein erinnert an zwei Güterzusammenlegungen im letzten Jahrtausend, heute fast unvorstellbar bei den grossen Betrieben die es hier jetzt gibt. Nach dem Bahnübergang ist die Strasse immer noch gesperrt wegen Bauarbeiten - aber nicht für Fussgänger, die kommen überall durch, irgendwie. Und hätte jemand gemotzt, hätte ich ihm mit gutem Gewissen versichern können, dass ich das nie wieder machen würde.
Die andere Seite der Medaille ist die Frage nach der Vorfreude, die mir immer öfter gestellt wird. Freust du dich? Wann genau ziehst du um? Sag einfach, wenn du Hilfe brauchst. Ja, jetzt ist wirklich fünf vor Zwölf, jetzt geht es Schlag auf Schlag. Und neue Gedanken schleichen sich in meinen Kopf, zum Beispiel die Frage, ob ich in Zollikofen auch so tolle Bilder werde schiessen können, wie heute.


Montag, 17. Mai 2021

Serien-Montag

Das haben sie wirklich, wirklich stark gemacht. Die aktuell ausgestrahlten Folgen von Grey's Anatomy stehen ganz im Zeichen des Corona-Virus. Seit rund sieben Sendungen tragen alle Darsteller mehr oder weniger immer eine Maske, die Spitäler sind überfüllt, die Ärzte rat- wenn nicht sogar manchmal hilflos. Über einen Grossteil dieser sieben Sendungen zieht sich eine total gegensätzliche Szenerie, ein wunderschöner Strand (wer mich kennt, weiss wie sehr ich so etwas liebe). Jene Ärztin, welche im Spitalbett gegen Covid und den Tod ankämpft, steht dort am Strand und führt Zwiegespräche mit ihrem Mann, der schon Jahre tot ist. 

In der heutigen Folge hat sich ein weiterer Arzt dazu gesellt, und dabei wurde klar: der Strand stellt eine gemeinsame Nahtod-Erfahrung dar. Wie so oft hat der junge Arzt etwas Gutes getan: er hat eine Kinderhändlerin überführt, obwohl man ihm früher das nicht geglaubt hatte. Er wurde sogar als psychisch krank diagnostiziert. Jetzt hat er recht behalten, bezahlt es aber am Ende mit seinem Leben.

Das ist typisch für Grey's: neben der grossen Story, die sich meist über zahlreiche Folgen erstreckt, sind es die einzelnen kurzen Geschichten, die für mich den Reiz dieser Sendung ausmachen. Und ich bin da nicht der Einzige - 391 Folgen in den vergangenen 16 Jahren sprechen eine deutliche Sprache. Ich merke das immer dann, wenn mir eine Folge auf einer jener Sender unter die Augen kommt, welche alte Serienfolgen ausstrahlen. Die Darsteller sind dann plötzlich so viel jünger als ich sie in Erinnerung habe. Wir sind sozusagen zusammen älter geworden und man merkt es gar nicht, wie sich alle verändert haben.

Heute allerdings waren sie ziemlich schwer diese kleinen Stories. Nicht die zahlreichen Toten durch das Virus waren ein Thema, vielmehr waren sie gar kein Thema. Aber es wimmelte von Begegnungen in dieser Folge, welche sich im Nachhinein als verpasste Chancen herausstellten: die Kinderhändlerin im Spital früher zu enttarnen (bevor sie dem Arzt ein Messer in den Bauch rammen konnte) oder das Frühchen früher zu seiner Mutter zu bringen, trotz des Risikos (dafür bevor die Mutter sterben musste). Ich mag diese Serie sehr, aber es ist schon so wie Kritiker immer wieder ins Feld führen: hier schwingt mit Shonda Rhimes eine Meisterin als Drehbuchautorin und Produzentin das Szepter, sie versteht es wie kaum eine andere, immer wieder eine neue Katastrophe auftauchen zu lassen. Man kann da schon etwas in negative Schwingungen kommen....

Zum Glück gibt es da noch ganz andere Sendungen, und in einem solchen Film habe ich am Wochenende einen Satz gehört, der mich echt zum Schmunzeln brachte. Da stellte jemand die Frage: weisst Du, warum Engel immer mit den Worten "fürchtet Euch nicht" zu sprechen beginnen? Weil die Menschen Angst vor der Liebe haben...
Fand ich irgendwie schön und irgendwie auch nicht ganz falsch.

Sonntag, 16. Mai 2021

Spaziergang mit Cathy

 Zum Glück gibt es diese kleinen Helferleins auf unseren Smartphones. Und zum Glück gibt es Sender, die immer mal wieder dieselben Filme zeigen. Ich bin - und das ist noch gar nicht so lange her - in einen Film von Cecelia Ahern reingezappt, direkt in einen Song der mir wirklich gut gefallen hat. Leider war damals das Handy gerade beim Laden und die spielen in einem Film ja nie den ganzen Song, sondern nur ein paar Takte. Heute habe ich den ganzen Film gesehen, nicht zum ersten Mal muss ich zugeben, aber ich hatte gerade Lust darauf. Die gute Dame stammt ja aus Dublin und auch ihre Geschichten erzählen, soweit ich das beurteilen kann, von der grünen Insel. Ja, und da war er wieder dieser Song, ich hatte das natürlich schon wieder vergessen, aber diesmal war ich schnell genug. Und so weiss ich jetzt, dass der Titel "in he comes" lautet und die irische Sängerin Cathy Davey ihn geschrieben hat (und auch singt). Ich kannte diese Sängerin bis heute nicht, uns so schien es mir eine gute Idee zu sein, sie mit auf einen Spaziergang zu nehmen.

Natürlich nicht persönlich, nur ihre Songs. Spotify lässt grüssen, kurz alles herunterladen und los ging's. Ich glaube, die gute Cathy Davey wäre wohl auch nicht mitgekommen, das Wetter war ganz unirisch - nicht nur nass, sondern eben sehr nass. Aber es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung - dazu komme ich aber später nochmal. Dass es nass werden würde, war von Anfang an klar gewesen. Nun hätte ich ja die Möglichkeit gehabt, so ein bisschen durch das Dorf zu wandern, auf Asphalt, nur nass aber sauber. Ich bin dann einmal losmarschiert Richtung Hasenmatte, weil ich zuerst den Gedanken hatte, mal wieder zum Schloss zu gehen. Aber dann dachte ich mir, das hast du doch ein paar Mal gemacht in den letzten Wochen. Heute sollte es mal was Anderes sein. Heute bog ich beim Bahnübergang anders ab, lenkte meine Schritte Richtung Fussballplatz und dann über die Feldwege in einem weiten Bogen zurück Richtung Dorf. Diesen Weg hatte ich schon lange nicht mehr in Angriff genommen, genauer gesagt bin ich ihn zum letzten Mal mit den Hunden genau so gelaufen. Irgendwie hat es mich an die Kindheit erinnert, damals als mich Pfützen magisch angezogen haben und nasse Erde einfach zu einem Regentag dazu gehörte. Das schöne an dieser Route war, dass ich fast niemandem begegnet bin - eine Reiterin auf dem Pferd, das war's. Und dazu die Musik von Cathy - perfekt, perfekt anders.

Zurück zur Kleidung - die war dann wohl nicht allzu gut. Die Schuhe, so alt sie auch sein mögen, haben da noch am besten abgeschnitten, da gibt es nichts zu klagen. Bei Jacke und Hose müsste wohl mal wieder ein Imprägnierspray ran, wenn ich auch den Verdacht habe, dass es die Reissverschlüsse sind und die eventuell nicht wirklich wasserdicht zu kriegen sind. Gut, die Jacke aus dem Restposten-Verkauf von Werk5 in Wiler war auch wirklich extrem preiswert, 10 oder 20 Franken, höchstens 30, genau weiss ich das nicht mehr. Aber was soll's trocknet ja alles wieder zu Hause und irgendwie fühle ich mich gerade sehr viel lebendiger als wenn ich den ganzen Nachmittag auf der Couch rumgelegen wäre. Ein kleines Problem hat mich am Ende dann aber doch noch etwas genervt: die Kapuze hat irgendwann angefangen, sich mit den Kopfhörern anzulegen - im wahrsten Sinn des Wortes. Tippt man nämlich mit dem Finger auf den rechten Höhrer, dann passiert etwas. Und die angelegte Kapuze übte irgendwann regelmässig Druck auf genau diese Taste aus. Je nachdem was ich machte, führte das zu einer Pause, dem Abspielen des nächsten Songs oder sogar dazu, dass der Google Assistant gestartet wurde. Diese - es ist die Stimme einer Frau - nervte schon gewaltig, ich wollte Musik hören und nicht einen Dialog starten.

Nun, so weit war es ja nicht mehr bis nach Hause und jetzt läuft die Musik der guten Cathy eben in meinem Wohnzimmer. Irische Musik für einen irischen Lord - passt.

Samstag, 15. Mai 2021

Erinnerungen

"Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl" - ich weiss nicht, wo ich dies aufgeschnappt habe, aber heute habe ich mal wieder etwas darüber nachgedacht. Es ist so, ich werde etwas melancholisch jetzt wo die Tage dieses Blogs zu Ende gehen. Utzenstorf wird bald Geschichte sein, eine wichtige in meinem Leben. Für meine Kinder ist das der Ort ihrer Herkunft und wird somit immer irgendwie von Bedeutung sein - für mich auch? Ich denke schon, immerhin sind sie hier zur Schule gegangen und haben vermutlich prägende Erfahrungen gemacht. Das Gleiche gilt wohl auch für dieses Haus, es ist der Ort, den sie kennen solange sie sich zurückerinnern können (bei Carmen könnte es eventuell noch Erinnerungen an die Wohnung in Burgdorf geben, aber das bezweifle ich doch stark). Für mich hat Utzenstorf ebenfalls eine grosse Bedeutung, weil dieser Ort untrennbar mit unserer Familie verknüpft ist. Alles was wir als Familie gemacht haben, hat irgendwie mit Utzenstorf zu tun. Nun geht diese Ära zu Ende und ich habe keine Ahnung, was genau die Zukunft bringen wird. OK, eine Wohnung in Zollikofen, aber sonst ist Vieles möglich und Wenig sicher. Lassen wir uns überraschen... 
Zurück zu "Heimat", was angeblich mehr mit Gefühlen als mit einem Ort zu tun hat. Ich glaube, das könnte ich unterschreiben. Die unterschiedlichen Etappen in meinem Leben haben ganz unterschiedliche Spuren hinterlassen, ganz unabhängig von der Verweildauer. Angefangen mit meiner Geburtsstadt Thun: ich war ja letzten Donnerstag dort zum Impfen und bin mal wieder durch das Quartier meiner Kindheit spaziert. Da sind schon noch viele Erinnerungen - und eben Gefühle - die mich dazu verleiten zu schreiben, dass dieser Teil von Thun irgendwie Heimat bedeutet. Ich mag auch die Berge die man von dieser Stadt aus sieht, aber sie müssen genau so aussehen, wie früher von meinem Kinderzimmer aus. Sonst ist es nicht "mein" Niesen und auch nicht "mein" Stockhorn. Weiter ging's nach Bern - auch diese Stadt hat mich geprägt, vielleicht sogar am meisten. Ich habe unzählige gute Erinnerungen an die Zeit meiner Ausbildung, auch das hat viel mit positiven Gefühlen zu tun. Die nächste Station war Lausanne - und das war definitiv top - da muss ich nicht viel ergänzen, Lausanne ist für mich DIE Stadt wenn es um Gefühle geht. Dann kam Messen, meine erste Bude "zu zweit", mit den über 120 m2 wie ein zu grosser Anzug, einfach nicht das Richtige. Burgdorf? Eine gute Zeit, aber auch diese Bleibe ist nicht wirklich prägend gewesen. Da sind zwar ein paar Freundschaften entstanden, die sich jetzt, hier und heute aber noch bewähren müssen. Wesentlich mehr Gefühle haben zwei Ferienaufenthalte in mir ausgelöst. Da war zum Einen der längere Aufenthalt in Australien, den ich immer als ultimativen Test für unsere Beziehung "verkauft" habe. "Wenn wir zusammen nach Hause kommen, dann passt es" habe ich immer gesagt. Vermutlich hat es das auch, aber eben nicht für immer - immerhin fast 28 Jahre... Australien ist präsent wie kaum eine andere Erinnerung, und das hat vermutlich damit zu tun, dass wir dort während Monaten gelebt haben, und nicht nur in den Ferien waren. Es war unser Alltag und nicht eine kleine Flucht daraus. Wir haben das glücklicherweise nie wiederholt, ich bezweifle, dass es noch einmal so gut gewesen wäre. 
Der zweite Ferienaufenthalt war dann ein echter, nur drei Wochen lang und in keinster Weise spektakulär. Mietauto und Bed- and-Breakfast in Irland, an den klassischen Touristenorten - was ist daran schon spektakulär. Aber es waren eben unsere Flitterwochen und damit aufgrund der Einfachheit wieder speziell. Irland hat mich total in den Bann gezogen und ich horche auch heute noch auf, wenn ich eine Meldung über diese Land höre. Irland ist eben Irland - Punkt. Darum habe ich mir jetzt auch noch Ersatz für meinen Anhänger besorgt, den ich seit Jahrzehnten an meiner Kette um den Hals trug. Das klassische Kreuz hat seine Zeit gesehen, ich hatte es mal zum Flicken gegeben, weil die Kette defekt war. Dabei wurde das Kreuz gereinigt, was dazu führte, dass der kleine Stein nicht mehr Rot war, sondern total verblasst. Irgendwie hat mir das Teil dann nicht mehr so gefallen, es schien fast, als ob das Kreuz seine Kraft verloren hätte. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass dieses kleine Kreuz mich auf meinem Lebensweg beschützen und begleiten würde - hat es ja auch, aber am Ende sah es irgendwie leer aus. Und als dann noch der Aufhänger kaputt ging, war dieses Kreuz Geschichte. Und hier kam dann eben Irland ins Spiel, ein Kreuz sollte es schon wieder sein, aber eben ein Celtic Cross. Ich weiss, total abergläubisch, aber ich liebe Symbole und achte eigentlich in meinem Alltag immer darauf, solche Zeichen zu erkennen. Und darum sind an meiner Kette um den Hals nun die beiden wichtigsten Orte ausserhalb der Schweiz repräsentiert:
Zugegeben, das ist kein sauteurer Schmuck - muss es auch nicht sein, es geht ja wie gesagt um die Symbolik. Und das Kanguruh habe ich schon länger, ein Geschenk... 
 Irland war übrigens heute auch in meinem Alltag präsent, und zwar bei meinem ausgedehnten Spaziergang am Nachmittag. Ich hatte mich mit Regenhose und -jacke gut vorbereitet, aber ständig war ich daran, die Kapuze überzuziehen und dann wieder runterzunehmen. Es tropfte, und zwar so viel, dass man irgendwann auch nass war, aber so wenig, dass man sich mit Schirm oder Kapuze blöd vorkam. Das kenne ich doch von irgendwoher... richtig, von der grünen Insel.

Donnerstag, 13. Mai 2021

Hast du einen Stich?

Im Normalfall jagt diese Frage beim Gegenüber wohl etwas den Puls hoch. Und man bekommt vermutlich eine Antwort, die sich gewaschen hat. Im Zeitalter der Pandemie zeigt sich ein etwas anderes Bild: viele Menschen versuchen einiges, um gleich zwei davon zu bekommen. Wörter wie Impfneid und Impfdrängler haben sich in unserem Wortschatz etabliert, und wer zu wenig "richtig" drängeln konnte in letzter Zeit, hatte gestern in Chur Gelegenheit dazu: die ersten 20 Kunden erhielten ein Jahr Gratis-Essen beim KFC in Chur. Das klang natürlich verlockend,  so verlockend, dass dort sogar vor der Geschäftstüre campiert worden ist. Kennt man ja bereits von den Apple-Stores, nur gibt es dort in der Regel nichts gratis - man darf sich nur als eine(r) der Ersten ein neues iPhone-Modell für viel Geld ergattern. In Chur gab's immerhin 52 Gutscheine zu 20 CHF, was doch 1'040 CHF entspricht. Das würde für ein iPhone auch reichen, nicht das Grösste und Teuerste, aber ein iPhone. In Chur haben diese Personen nun ein gutes Jahr Zeit, Huhn vom amerikanischen Colonel zu futtern.
Zurück zu Pieks - heute bin ich also auch fällig. Ich sitze im Zug nach Thun und wälze ganz komische Gedanken: was, wenn meine Temperatur zu hoch ist und ich nicht impfen darf (klar, ich impfe nicht selber,  ich werde geimpft - oder eben nicbt). Über Allergien denke ich gar nicht nach, da wird das medizinische Personal wissen, was zu tun ist. Aber die Reise nach Thun und dann für's Büsi? Lieber nicht. Zu lange warte ich jetzt auf diese Impfung, auch wenn es am Ende plötzlich schneller ging, als gedacht. Jedenfalls musste ich weniger lange warten, als auf den Einzug in meine neue Wohnung. Das ging schon elend lange, und doch - in 14 Tagen ist Schlüsselübergabe. Nun wird das Projekt spürbar real.

Freitag, 7. Mai 2021

Geduld ist eine Tugend

Endlich Freitag! Noch ein kurzer Ausflug ins Tessin, eine Pizza essen an der warmen Mai-Sonne und dann kommt das Wochenende. Aber eines vorweg: auch heute ist Geduld gefragt. Das war auch unter der Woche schon so, konkret am Abend des 5. Mai, als der Kanton Bern die Impfplattform für alle Impfgruppen geöffnet hat. Schlauerweise hat er das auch sehr breit kommuniziert - nicht die Öffnung, sondern dass am Abend um 20 Uhr zusätzliche Termine aufgeschaltet würden. Ich hab's dann trotzdem probiert und im Verlauf der zweistündigen Odyssee auch diverse, unterschiedliche Ausfallerscheinungen der gesamten Plattform erlebt. - Zuerst ging's ganz flott, einloggen, der SMS-Code kam relativ schnell; dann ging aber gar nichts mehr....bis irgendwann ein technischer Fehler angezeigt wurde - Dann kam irgendwann mal kein SMS-Code mehr - verständlich - Irgendwann kamen dann gleich 5 SMS-Codes gleichzeitig auf's Handy - ok, welcher war nun der richtige? - Dann kam ich gar nicht mehr zur Anmeldung, geschweige denn zum SMA-Code. - Einmal kam noch die Anzeige, ich hätte zu lange gebraucht um mich anzumelden - witzig, nun wusste ich aber, dass die Session bereits auf der Loginseite eröffnet war. - Last but not least war die Seite dann immer mal wieder offline, sprich: es sah gleich aus wie vor 20 Uhr, als die Impftermine aufgeschaltet worden waren. Nun, es hat dann kurz nach 22 Uhr geklappt, dann ging es recht flott und ich musste mich einzig beeilen mit dem Auswählen der Termine, die Termine wurden einem quasi im Buchungsprozess "geklaut". Dass weder Burgdorf noch Bern zu diesem Zeitpunkt freie Termine hatten, war nicht ganz überraschend. Dass Thun noch so viele hatte, war hingegen erstaunlich - will denn keiner auf Thun, oder sind die alle schon geimpft? Zudem impfen die auch an Auffahrt - nice, da habe ich doch gleich zugeschlagen. Jetzt sitze ich also im Zug und komme mir vor wie bei Raumschiff Enterprise - wir erkunden Gegenden, die schon lange kein Reisender mehr betreten hat. So ganz stimmt das natürlich nicht, früher war das genauso (zug-)Standard wie die Fahrt über den Gotthard-Pass mit dem Auto, wollte man in's Tessin gelangen. Heute gibt es dafür Tunnels die bringen mir aber nicht immer so viel Glück. Nufenen Grimsel hatte ich schon mal mit dem Auto gemacht, als dieser Autotransporter im Gotthard-Tunnel gebrannt hatte. Natürlich war ich damals im Tessin unterwegs - beruflich - und wollte nach Hause. Diesmal ist's der Eisenbahntunnel, wir tuckern also wieder einmal an der Kirche von Wassen vorbei, dreimal notabene, und werden mit 40 Minuten Verspätung im Tessin eintreffen. Kommt dazu, dass der Zug voll ist mit Touristen - die Sonne lockt offenbar. Da muss ich Gerardo doch gleich noch auffordern, einen Tisch für unser Mittagessen zu reservieren. Wenn die alle ins Ristorante wollen, dann Halleluja. Bin mal gespannt, wann ich heute Abend nach Hause komme...